Ein Jahrzehnt fortschrittlicher Politik, Schutzmaßnahmen und Selbstverpflichtungen von Gästen haben den unberührten Archipel Palau zu einem Vorreiter in Sachen Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit gemacht.

In den Weiten des Pazifischen Ozeans, Hunderte Meilen vom nächsten Stück Land entfernt, liegen die 576 Inseln mit den weißen Sandstränden, die den tropischen Archipel Palau bilden. Sie gehören zu den bemerkenswertesten der Welt.

Wie er sich in so ferner Abgeschiedenheit in der Sonne aalt, könnte man den Eindruck gewinnen, dass der von Taucher:innen und Sonnenanbeter:innen verehrte Inselstaat ein unberührtes Paradies ist. Doch der Anstieg des Meeresspiegels und die ökologischen Auswirkungen, die der Übergang von einer Subsistenzwirtschaft zu einer vom Tourismus geprägten Wirtschaft mit sich gebracht hat, haben Palau zunehmend gefährdet. Nun schmiedet es Pläne für eine nachhaltigere Zukunft.

Palau hat das letzte Jahrzehnt damit verbracht, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die sicherstellen, dass seine reiche biologische Vielfalt, die einheimische Tierwelt und das einzigartige kulturelle Erbe auch zukünftigen Generationen erhalten bleiben. 2009 schuf Palau das erste Haischutzgebiet der Welt, das 80 % seines Meeresgebiets zum Meeresschutzgebiet machte, und es war das erste Land, das rifftoxische Sonnenschutzmittel verboten hat.

Die vulkanische Pracht der Südlichen Lagune der Rock Islands, etwa 445 von Wald gekrönte unbewohnte Inselchen und türkisblaue marine Seen, wurde 2012 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Palau hat die Mittel aus dem Programm genutzt, um die Tierwelt der Inseln besser zu schützen.

 

„Palau ist mit dem Thema Nachhaltigkeit erfolgreich gewesen, weil die Menschen sich an Regeln und Vorschriften der Regierung halten. Reisende geben ebenfalls ein Versprechen ab, damit sie von Anfang an wissen, dass auch sie sich um die Umwelt kümmern sollten, während sie ihre Vorzüge genießen. Auf diese Weise denken sie an die zukünftigen Generationen.“

– Beau Sawaichi, Tauchlehrer in Palau

 

Der Tourismus, der etwa die Hälfte von Palaus Bruttoinlandsprodukt ausmacht, ist wesentlich für das Überleben des Landes. Doch Palau hofft, dass das Anlocken von Reisenden im höherpreisigen Segment, aber dafür in nachhaltigerer Anzahl, den Druck auf seine natürlichen Ressourcen verringern wird. Bei der Ankunft werden Besucher:innen gebeten, das Palau Pledge zu unterzeichnen, eine Art sozialen Vertrag, der besagt, dass Reisende während ihres Aufenthalts ökologisch verantwortungsvoll handeln werden.

Die Inselbewohner:innen sehen bereits positive Ergebnisse, doch es sind die Anstrengungen im Bildungsbereich, die sich als die wertvollsten herausstellen könnten. Politische Entscheidungsträger:innen haben Klimawandel, Umweltstudien und nachhaltigen Tourismus in die Lehrpläne der Schulen aufgenommen und geben damit der nächsten Generation Mittel an die Hand, Palau als einen der unberührtesten Inselstaaten der Welt zu erhalten.

Text: Seth Schy
Übersetzung: Sarah Uhrig

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