Welt im WohnzimmerWeb-Tipps im März

Eingestöpselt

„Entschuldigung, was hörst du da gerade?“ So spricht Kiran Umapathy die Menschen an, die er auf den Straßen von Vancouver, San Francisco, San Diego und New York mit Kopfhörern im Ohr entdeckt. Auf seiner Website sind alle seine Zufallsbegegnungen versammelt, mit Namen, Liedtitel, Interpret und Ort, an dem sie gesichtet wurden. Neugierige können mit einem Klick auf die Songs mithören.

headphonesproject.com

Gobi von oben

Als Foto-Assistent porträtierte der Rheinländer Jakob Wagner (28) in den letzten Jahren vor allem Mitarbeiter großer Konzerne und industrielle Produktionen. In seiner Freizeit widmet er sich bevorzugt urbanen Landschaften und Luftaufnahmen, etwa von der Wüste Gobi, über die er eine beeindruckende Bilderserie gemacht hat.

LPT: Wie sind die Wüstenbilder entstanden?

Wagner: Meine Serie ,Above Gobi‘ habe ich im Januar 2013 auf einem Linienflug von Shanghai nach Frankfurt fotografiert. Ich hatte Glück mit dem Wetter, es war weder bewölkt noch diesig. Leider konnte ich aber keinen Fensterplatz mehr vor den Triebwerken bekommen. Deshalb habe ich die ganze Serie durch ein Minifenster an den Notausgängen fotografiert.

Wie kamen Sie auf die Idee?

Viele Bilder entstehen spontan unterwegs. Oft habe ich aber auch eine konkrete Vorstellung im Kopf und suche dann nach technischen Lösungen, um sie umzusetzen. Wie bei meiner Reihe ,Above the Ruhr‘. Bei einem Landeanflug auf den Düsseldorfer Flughafen war ich begeistert, wie abwechslungsreich meine Heimat aus der Luft aussieht. Ich sah die unterschiedlichen Strukturen der ländlichen und industriellen Landschaften unter mir vorbeirasen und ärgerte mich, dass man immer nur kurz vor der Landung in der perfekten Höhe von 1000 bis 200 Metern fliegt. So kam ich auf die Idee, mit einem Heißluftballon übers Ruhrgebiet zu segeln.

Wo finden Sie Inspiration?

Reisen in ferne Länder und andere Kulturen sind für mich zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden. Da hole ich mir immer wieder neue Anregungen. Aber auch das Meer und das Wetter, vor allem Gewitter, inspirieren mich.

Gibt es ein Bild, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Für meine ,Nightscapes‘-Serie fotografiere ich Großstädte und Landschaften bei Nacht. Ich arbeite seit über sechs Jahren daran. Es fasziniert mich jedes Mal aufs Neue, zu sehen, wie man mit einem Stativ und sehr langen Belichtungszeiten das Restlicht der Nacht einfangen kann. Mit dem bloßen Auge ist es kaum noch wahrnehmbar, aber mit der Kamera entstehen tolle Bilder.

Was hätten Sie gern mal vor der Linse?

Ich träume seit Jahren davon, Island aus der Luft zu fotografieren oder eine Tornado-Saison in den USA zu verbringen. Da möchte ich erfahrene Sturmjäger bei ihrer Arbeit begleiten, sie porträtieren und die gewaltigen Gewitterstürme aus nächster Nähe auf Fotos festhalten.

www.jakobwagner.eu

Gute Aussichten

Bogenfenster, Schiebefenster, Sprossenfenster – der Grafikdesigner und Wahl-New-Yorker José Guizar richtet seinen Blick beim Bummel durch den Big Apple auf Häuserfassaden. Die Gucklöcher, die er dabei entdeckt, illustriert er detailgetreu und lädt sie wöchentlich auf seiner Website hoch.

windowsofnewyork.com

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