Midtown ist das klassische New York. Hier befinden sich der legendäre Times Square, die Grand Central Station und das Empire State Building - die stolzen Wahrzeichen des American Dream für so viele Neuankömmlinge. Und mitten in diesem geschäftigen Großstadtdschungel fertigt "Zucker's", ein kleiner, unscheinbarer Betrieb mit hell gefliesten Wänden und handgeschriebener Speisekarte, tagtäglich Bagels, den typischen Big-Apple-Snack.
Polnisch-jüdische Einwanderer brachten das runde Gebäck mit dem Loch in der Mitte gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach New York. Bagel-Bäckereien schossen schnell wie Pilze aus dem Boden, 1907 gab es bereits 300 in der Stadt, und zum Schutz des alten Handwerks wurde sogar eine eigene Gewerkschaft gegründet. Die Erfindung der Bagelmaschine in den 1960er-Jahren ebnete schließlich den Weg zur Massenproduktion.
Der klassische New Yorker Bagel ist die Frischkäse-Räucherlachs-Kombi. "Zucker's" bezieht seinen koscheren Nova-Scotia-Lachs von der "Acme Smoked Fish Corporation", dessen Gründer Harry Brownstein 1905 aus Russland immigrierte. Zum butterzarten Fisch und Käse kommen rote Zwiebeln, Fleischtomaten und Kapern in den Kringel-Klassiker, dazu gibt's hausgemachten Coleslaw und Gurke - zum Fingerschlecken!
Bei "Zucker's" werden keine Massen produziert. Hier wird der Hefeteig aus ungebleichtem Mehl und Malz noch traditionell per Hand gerollt und vor dem Backen kurz im Wasserkessel gekocht. So bildet sich außen eine köstlich knusprige Kruste, während das Gebäck innen wunderbar weich bleibt.
Jeden Tag gibt es ein Spezial-Angebot auf der handgeschriebenen Speisekarte bei "Zucker's".
Die Hot-Dog-Bude "Gray's Papaya" am Broadway ist eine Manhattaner Institution.
"Heiße Hunde" werden in New York ganz klassisch mit Dosen-Sauerkraut verspeist.
Den Anstoß für das erste vegane Donut-Café in New York gab ausgerechnet Homer Simpson. Als Christopher Hollowell eines Abends eine Folge der Kultserie sah und dabei einen Jieper auf die süßen Lochkrapfen bekam, fiel ihm auf, dass er nirgends in der Stadt ein Café kannte, das milchfreie Donuts anbot. Er rief seinen Kumpel Dan Dunbar an - ebenfalls Veganer -, und gemeinsam planten sie "Dun-Well Doughnuts".
"Dun-Well Doughnuts" öffnete 2011 im angesagten Brooklyner Viertel Williamsburg, wo es rund um Bedford Avenue und Grand Street vor Restaurants, Galerien, coolen Designerboutiquen (u. a. Paul Smith, Abode), ausgefallenen Buch- und Plattenläden nur so wimmelt - deshalb unbedingt einen Tag hier langbummeln.
In Christophers und Dans Café hängen Unmengen Bilder von historischen Bäckereien, aus den Lautsprechern erklingt Jazz der 20er-Jahre. Die Auslage an der Theke ist voll mit bunten Donuts: Kringel mit rosa und lila Zuckerguss, mit kandierten Kiwis, gehackten Nüssen und glasierter Schokolade. Über 200 Geschmacksrichtungen haben die beiden Chefs im Sortiment, darunter Ausgefallenes wie Mandarine-Basilikum oder Lakritze.
Alle Kringel sind handgemacht, in Bio-Qualität und grandios lecker. Mit dem Ur-Donut haben die fantasievollen Kreationen nicht mehr viel gemein.
Das typisch amerikanische Gebäck hat seine Wurzeln in Europa und dem Mittleren Osten. Als New York noch niederländische Kolonie war und Neu-Amsterdam hieß (1624 bis 1664), fanden die Krapfen als "Dutch olykoeks" ihren Weg in die Stadt. Die Kringelform entstand jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Während der Weltwirtschaftskrise nach 1929 zählten Donuts in NY zu den wenigen noch erschwinglichen Lebensmitteln. Heute produzieren die USA jedes Jahr rund 10 Milliarden Donuts.
Schoko an Stars and Stripes - noch nie hat Patriotismus so gut geschmeckt.
In einem alten Feuerwehrbootshaus bei der Brooklyn Bridge wird die köstliche Kultcreme angerührt.
Vor der "Brooklyn Ice Cream Factory" ist im Sommer Open-Air-Schlecking mit Blick auf Manhattans Wolkenkratzer angesagt.
HIER gehts weiter: Teil 2 des City-Trips durch New York
Zur Reportage "City Trip - Mahlzeit, New York!"
Den vollständigen Artikel mit Infos zu den kulinarischen Kultplätzen New Yorks finden Sie in der Juni-Ausgabe des Lonely Planet Traveller.