Mini-GuideSzene im Ruhrpott

© Michael Rosskothen/Fotolia.com
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Die Industrie- und Metropolregion in Nordrhein-Westfalen brodelt: Zwischen Fördertürmen und rauchenden Schloten schlemmt man Currywurst und kalten Hund, feiert in trendigen Clubs und erlebt echte Pottkultur.

Bochum

Bermuda3eck

Im Gebiet zwischen Südring und Konrad-Adenauer-Platz reiht sich ein Lokal ans nächste, dazu gibt’s zahlreiche Clubs, Partys und Konzerte (bermuda3eck.de). Bier vom Fass oder hausgemachte Crêpes bietet der Kultladen „Mandragora“ (mandragora-bochum.de). Im „Riff“ ist Sängerin Pamela Falcon mit ihren „New York Nights“ eine Institution (riff-bochum.de).

Fräulein Coffea

Selbst gebackene Kuchen, heiße Schokolade, Yogitee und Frühstück mit allem Drum und Dran – ein paar Stunden bei „Fräulein Coffea“ sind wie ein Besuch bei der Freundin. Die Möbel sind bunt zusammengewürfelt, die Damen hinter der Theke zauberhaft (Oskar-Hoffmann-Str. 34, fraeulein-coffea.de). Kunst-Tipp in der Nähe: In der Galerie „chrom“ hängen Street Art, Illustrationen und Fotografien (Ehrenfeldstr. 2, chrom.tv).

Hopfengarten

In gemütlicher Brauhaus-Atmosphäre kommt Deftiges auf den Tisch: von Klassikern wie Schnitzel, Gulaschsuppe oder warmem Leberkäse bis hin zu regionalen Spezialitäten wie Himmel und Erde (Hattinger Str. 237, Tel. +49-234-43 10 09, hopfengarten-bochum.de). Vielversprechendes Zweitprojekt des Inhabers Mirko Wuttig: das jüngst eröffnete Lokal „Heimat“ in Stiepel (Gräfin-Imma-Str. 212, Tel. +49-234-43 10 09, heimat-bochum.de).

Essen

Schichtbetrieb

Was sich Dessert-Restaurant nennt, muss einfach gut sein. Zwischen coolem Interieur mit Stechuhr und Grubenlampe nascht man hier vegane Cookies, kalten Hund, Frozen Yogurt zum Selbermischen und natürlich Schichtdesserts. Vorbildlich: Der Fair-Trade-Kaffee stammt aus der hauseigenen Röstung (Rüttenscheider Str. 91, facebook.com/Schichtbetrieb).

Casino Zollverein

Auf dem Areal des Unesco-Welterbes Zollverein befindet sich diese spektakuläre Location. Hier treffen Betonpfeiler auf Lüster und Spitzenküche auf Industrievergangenheit. In der ehemaligen Maschinenhalle werden interessant komponierte Gerichte wie „Entenbrust an Stachelbeer-Kompott, Gorgonzola und Gnocchi“ serviert (Gelsenkirchener Str. 181, Tel. +49-201-83 02 40, sonntags gibt’s für ca. 24,50 € p. P. Lunchbuffet, casino-zollverein.de).

Lichtburg

Romy Schneider, Heinz Rühmann und Pierre Brice – sie alle saßen schon in den Sesseln des historischen Lichtburg-Kinos. Neben aktuellen Blockbustern werden auf der Bühne hinter der Leinwand auch Konzerte und Theaterstücke aufgeführt. Platzmangel gibt’s nicht, denn in Deutschlands größten Kinosaal passen 1250 Zuschauer. Tipp für Cineasten: Einmal im Monat findet eine Tour durch die heiligen Hallen des Filmpalastes statt (Kettwiger Str. 36, lichtburg-essen.de).

Duisburg

Hoymanns

„Wat Schönret jibt et nich als wie Currywurst“, bekennt selbst Pop-Ikone Herbert Grönemeyer in seiner Ode an den Imbiss-Klassiker. Im Traditionsladen hinter der U-Bahn-Station Münchener Straße in Duisburg-Buchholz warten Schaschlik, Pommes rot-weiß, Frikadellen und Currywurst vom Allerfeinsten. Ein Muss für Liebhaber der schnellen Küche.

Grammatikoff

Nachdem man sich mit der Retro-Schreibmaschine namens Erika im Gästebuch verewigt hat, geht es auf die Tanzfläche. Es gibt verschiedene Partyformate mit DJs, die alle Stilrichtungen bedienen. Keine Lust zu tanzen? Im November trägt z. B. der Kabarettist Frank Goosen aus seinen Kolumnen vor. Beim „Science Slam“ unterhalten Jungwissenschaftler (Dellplatz 16 A, grammatikoff.de).

Glück

Kartoffel-Erdnuss-Curry, Spinatquiche oder Käsekuchen mit Johannisbeerhaube, hier wird echte Handarbeit abgeliefert. Und das nicht nur in kulinarischer Hinsicht. Zu dem charmanten Café gehört auch ein Friseursalon, abgetrennt durch eine Glasscheibe. Wer mag, lässt sich dort gleich einen neuen Look verpassen (Obermauerstr. 39, Tel. +49-203-60 45 90 99, 9-18 Uhr).

Text: Alina Halbe

Mehr Mini-Guides (u. a. Berlin, Sydney und Österreich) finden Sie im aktuellen Lonely Planet Traveller Magazin oder online.

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Ruhrpott Basics

Hinkommen

Austrian (austrian.com), Germanwings (germanwings.com) und Swiss (swiss.com) fliegen je ab Wien und Zürich nach Düsseldorf. Innerhalb Deutschlands fährt die Bahn bequem ins Ruhrgebiet (bahn.de). Am Flughafen und in allen größeren Städten in der Region sind Mietwagen-Anbieter vertreten. Alternative: Mit dem „SchönerTagTicket NRW“ fährt man in allen Bussen, S-, U- und Straßenbahnen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr und in Regionalzügen. Gültig pro Tag und Person (ab ca. 28,50 €, vrr.de).

Übernachten
  • Art Hotel Tucholsky Das Haus in Bochum ist ein Kleinod für Künstler und Kreative. Die Zimmer sind hübsch eingerichtet. Schauspielhaus, Theater und mehrere Galerien liegen quasi um die Ecke (DZ ab ca. 85 €, art-hotel-tucholsky.de).
  • Im Hotel Alte Lohnhalle in Essen schläft man im Industriedenkmal. Untergebracht ist es in der alten Zeche Bonifacius. Die 17 individuellen Zimmer des Ex-Steinkohle-Bergwerks sind stilvoll eingerichtet, zum Frühstück gibt es Bio-Backwaren, frisches Obst, Müsli und Salate (DZ ab ca. 76 €, alte-lohnhalle.de).
  • Ferrotel Einfache Zimmer und schlichtes Design mit Industrie-Relikten erwarten die Gäste in diesem Duisburger Hotel. Praktisch: Von hier ist man in wenigen Gehminuten am Hauptbahnhof (DZ ab ca. 107 €, sorat-hotels.com).

Gut zu wissen

Angeberwissen Kumpelsprache
  • Glück auf
    Bergmannsgruß, mit dem man sich eine sichere Ausfahrt aus dem Bergwerk wünscht.
  • Hängen im Schacht
    Bei defekter Fördertechnik stecken die Bergleute in ihren Körben in den Schächten fest.
  • Kaue
    Bezeichnete ursprünglich ein Gebäude über dem Schacht als Witterungsschutz. Später wurde es als Umkleide- und Waschraum genutzt.
  • Pöngel
    Bündel zum Transport der schmutzigen Arbeitskleidung.
  • Böse Wetter
    Bedrohliche Gasgemische, die unter Tage zu Explosionen oder Vergiftungen führen können.

Top-Tipps

Absolut sehenswert ist die Zeche Zollverein in Essen, die seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört (zollverein.de). Wahnsinnsblick und Achterbahnfeeling bietet die Großskulptur „Tiger & Turtle - Magic Mountain“ in Duisburg.

Zum Weiterlesen

Der neu erschienene Marco-Polo-Reiseführer Ruhrgebiet (11,99 €) informiert umfassend über die Region. Aus dem Leben zweier „Pöttler“ erzählt Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danach (Lübbe, 16,99 €). Fabian Pasalk versammelt in der bekannten Emons-Reihe 111 Orte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss (14,95 €). News, Shopping- und Veranstaltungstipps liefert das Online Reise- und Kulturmagazin ruhrwaerts.de.

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