Freiwillig im Ausland arbeitenBiete Hilfe, suche Abenteuer

Schüler mit Laetitia © Laetitia Heinle
Schüler mit Laetitia © Laetitia Heinle

Immer mehr Menschen nehmen sich eine Auszeit nach der Schule, von Studium oder Beruf, um sich im Ausland zu engagieren. Laetitia Heinle (19) hat uns über ihren elfmonatigen Freiwilligendienst von Volunta in Kolumbien berichtet.

LPT: Was machen Sie in Kolumbien?

Heinle: Für knapp ein Jahr arbeite ich in Tunja, der Hauptstadt der Provinz Boyacá im Nordosten, als pädagogische Assistentin an den öffentlichen colegios. Das sind Schulen für 5- bis 17-Jährige. Ich unterstütze die Lehrer und gebe selbst Englisch- und Französischunterricht.

Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?

Ich stehe um fünf Uhr auf und unterrichte zwei 9. Klassen. Am frühen Nachmittag betreue ich die Kinder der 1. und 2. Klasse sowie Vorschulkinder.

Warum haben Sie sich entschieden, freiwillig im Ausland zu arbeiten?

Seit Jahren stand für mich fest, dass ich nach dem Abitur Zeit im Ausland verbringen möchte. Ich wollte eine Kultur außerhalb Europas kennenlernen, meine dritte Fremdsprache verbessern und vor allem einen sozialen Beitrag leisten.

Was konnten Sie schon vom Land sehen?

Die Andenregion und die Karibikküste. Außerdem hab ich eine Regenwaldexpedition gemacht und die Grenze zu Panama zu Fuß überquert.

Welches Ereignis wird Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?

Als ich erst drei Wochen hier war, hat mir eine Schülerin gesagt, dass sie dank meiner Erklärungen viel besser den Unterrichtsstoff versteht. Es hat mir bestätigt, dass ich das Richtige tue.

Wird Ihnen der Abschied schwerfallen?

Definitiv! Ich werde die Kinder und Freundschaften, die ich hier geschlossen habe, ebenso vermissen wie die facettenreiche Landschaft und die gelassene Mentalität der Kolumbianer.

Was wollen Sie machen, wenn Ihr Dienst in Kolumbien beendet ist?

Ich werde studieren. Am liebsten ein Fach, das Soziales und Fremdsprachen verbindet, Interkulturelle Kommunikation zum Beispiel.

Haben Sie etwas für sich persönlich gelernt?

Ich habe Selbstvertrauen gewonnen. Vor allem das selbstständige Arbeiten als Lehrerin hat meine Persönlichkeit gestärkt.

Interview: Alina Halbe

Weitere Infos zum Thema Volunteering finden Sie im Lonely Planet Traveller Magazin, Ausgabe Juli/August 2013. 

Zum Magazin

Auf tissicolombia.auslandsblog.de berichtet
Laetitia Heinle über ihre Erlebnisse im Freiwilligendienst von Volunta (volunta.de).

Weitere Projekte

Um Frauenrechte kämpfen in Nepal

Rund um Kathmandu, die Hauptstadt Nepals, entstanden in den vergangenen Jahren immer mehr Frauenprojekte, deren Mitglieder gegen Ausbeutung, Verschleppung und Zwangsprostitution kämpfen und sich für eine Gleich­berechtigung starkmachen. Zu den Aufgaben der Freiwilligen zählen zum Beispiel die Betreuung von Müttern und Kindern im Frauenhaus, die Organisation von Hygiene- und Ernährungskampagnen, aber auch die Organisation von politischen Kongressen. Um einen sinnvollen Beitrag leisten zu können, sollte man mindestens sechs bis acht Wochen Zeit einplanen. Je nach Interesse organisiert die Agentur „Karmalaya“ auch die Unterbringung in Gastfamilien. Unterkunft, Verpflegung und Betreuung sind im Preis inbegriffen, An-und Abreise nicht (karmalaya.com, 6 Wochen ab ca. 1300 €).

Müll-Aufklärung in Argentinien

„Usá la Basura – Nutze den Müll“ lautet das Motto des deutsch-argentinischen Umweltprogramms „Manos Verdes“, bei dem Jugendliche mehr Bewusstsein für Abfallvermeidung und Recycling entwickeln sollen. Das Unternehmen „Manager für Menschen“ ermöglicht Berufstätigen aus dem Bereich Management, sich  zu engagieren. Wie Heidi Wurm, die in Deutschland als Research Manager in der Pharmamarktforschung tätig ist: „Ich arbeite unter anderem an Umfragen, die zeigen, dass das Umweltprojekt Erfolg hat. Dies ist wertvoll für meine persönliche Entwicklung und stärkt mein internationales Profil.“ Anreise, Verpflegung, Unterkunft zahlt man selber (managerfuermenschen.com, 3 Monate ab ca. 1600 €).

Nachhaltige Gemeinden aufbauen

„Tribewanted“ funktioniert ähnlich wie Crowfunding: Registrierte Mitglieder unterstützen mit einem Beitrag von ca. 12 € im Monat die laufenden Projekte. Gleichzeitig leisten sie damit Anzahlung für einen Aufenthalt vor Ort, etwa in Sierra Leone (ab ca. 330 € pro Woche), in Monestevole, Umbrien oder in Afrika. Vor Ort errichtet man mit Einheimischen eine ökotouristische Infrastruktur, etwa durch den Bau von Lehmhütten (Preise je nach Projekt, tribewanted.com).

nach oben