AsienReiseplanung für Bhutan: alles auf einen Blick

Ins Land der glücklichsten Menschen reisen und ein Stück von ihrem Lächeln auf sich abstrahlen lassen. Die Reiseplanung für Bhutan ist aufwändig, aber lohnt sich.

Bhutan hat immer noch ein bisschen den Ruf eines exklusiven, abgelegenen Reiseziels, das nur wenigen glücklichen, gut betuchten Menschen die Tür öffnet. Aufgrund seiner ungewöhnlichen touristischen Regeln ist das Planen einer Reise nach Bhutan tatsächlich nicht so ganz unkompliziert, wie man es von anderen Ländern gewohnt sein mag. Ganz unmöglich ist es aber dennoch nicht und mit unseren Tipps und Tricks steht der Reiseplanung nichts mehr im Wege.

Dass Bhutan zu den glücklichsten Orten der Welt gehört, definiert regelmäßig der "World-Happiness Report". Die Tourismus-Philosophie von Bhutan ist einfach und auf das Wohl des Landes ausgerichtet. Ein "hoher Gewinn bei minimalen Eingriffen in die Landeskultur" soll erzielt werden. Das Ziel ist damit wohlüberlegt definiert: eine Maximierung der finanziellen Vorteile des Tourismus bei gleichzeitiger Minimierung seiner ökologischen und kulturellen Auswirkungen. Damit ist das Konzept für den sanften Tourismus ein perfektes Beispiel für die landesweite Leitpolitik des "Bruttosozialglücks".

Für ausländische Touristen bedeutet das vor allem, dass sie für eine organisierte Reise mindestens 250 US-Dollar pro Tag zahlen müssen, um überhaupt ein Visum zu erhalten. 65 US-Dollar dieses Betrags fließen in die nachhaltige Entwicklung Bhutans, beispielsweise in die kostenlose Bildung und Gesundheitsfürsorge der Einwohner.

Die Einreise ist generell nur über einen Reiseveranstalter möglich – als Einzelreisender oder als Gruppe, wobei auch Paare als Gruppe durchgehen. Inzwischen gibt es auch keine Begrenzung der Besucherzahlen mehr, in den letzten Jahren sind etwa 270.000 Touristen pro Jahr eingereist.

Einzig für Touristen aus dem Nachbarland Indien gilt kein täglicher Mindestsatz. Die Tatsache, dass inzwischen fast zwanzigmal mehr Touristen aus Indien kommen als aus anderen Nationen, erschwert es Bhutan allerdings zunehmend, dieses Tarifsystem zu rechtfertigen.

Vor dem Beginn der Reiseplanung

Wer ein Visum für Bhutan erhalten möchte, muss das über ein registriertes Reisebüro in Bhutan arrangieren. Es gibt zahlreiche Anbieter auf der Website des Tourism Council of Bhutan. Reisende, die gewöhnt sind, sich eine Route individuell und flexibel zusammenzustellen, werden sich womöglich zunächst etwas schwer damit tun, eine im Voraus mit einem Reiseführer festgelegte Reise zu buchen. Wichtig ist, die Ein- und Ausreisedaten sowie Übernachtungsplätze vor Beginn der Reise festzulegen. Innerhalb dieser Route ist aber durchaus eine gewisse Flexibilität möglich und so können beispielsweise auch Klöster und Tempel besucht werden, die nicht in der ursprünglichen Reiseplanung vorkommen.

 

Reisekosten kalkulieren

Ganz gleich, ob du für eine Rundreise oder zum Wandern nach Bhutan kommst, der von der Regierung festgelegte Tagestarif beträgt in der Hochsaison 250 USD pro Person und Übernachtung. In der Nebensaison von Dezember bis Februar und den Monsun-Monaten Juni bis August sinkt die Rate auf 200 USD. Einzelreisende oder Mini-Gruppen bis zwei Personen zahlen einen Aufpreis von 40 bis 30 USD pro Nase. Kinder bis fünf Jahre reisen kostenlos, von sechs bis zwölf Jahren zahlen sie 50 Prozent des Tagestarifs. Weil die Regierung diesen Tarif festlegt, gibt es kaum Preisunterschiede zwischen den Agenturen.

Die Kosten scheinen auf den ersten Blick zwar recht hoch zu sein, die Besucher bekommen dafür aber auch einiges geboten: Drei-Sterne-Unterkunft, Verpflegung, privater Transport vor Ort samt Reiseführer, Eintrittsgeldern, Genehmigungen sowie eine vollständig organisierte Tour oder Wanderung. Wenn man all das zusammenrechnet und zudem bedenkt, dass von den Geldern gemeinnützige Projekte mitfinanziert werden, relativieren sich die Kosten.

Die Reiseroute planen

Obwohl du deine Reise über eine Agentur planen und buchen musst, bist du völlig frei, die Reise gemäß deinen individuellen Wünschen anzupassen. Die meisten Leute gehen so vor und verwenden die Reiseroute der Agentur nur als Basis und passen sie dann ihren eigenen Wünschen entsprechend an. Es lohnt sich immer, einige der weniger besuchten Tempel in die Planung aufzunehmen und Tageswanderungen zu unternehmen, um die viel bereisten, üblichen Touristenrouten zu verlassen.

Auch Extras wie beispielsweise ein Hot-Stone-Bad, eine Privatunterkunft oder ein Mountainbike-Tag sind jederzeit möglich. Wichtig ist nur, dies bereits vor Beginn der Reise mit der Agentur abzuklären, auch hinsichtlich eventuell anfallender Zusatzkosten. In der Regel wählt die Agentur die Unterkunft aus, individuelle Wünsche können dabei aber zumeist berücksichtigt werden, sofern es sich um die übliche Drei-Sterne-Touristenkategorie handelt. Für Luxushotels muss ein Zuschlag gezahlt werden.

Die Agenturen bieten zumeist an, die Flugtickets nach Bhutan (meistens von Delhi, Bangkok oder Kathmandu) zu organisieren. Das ist wirklich praktisch, aber es spricht natürlich nichts dagegen, die Tickets online über die Website der nationalen Fluggesellschaft Druk Air oder einen anderen Anbieter selbst kaufen.

Die Tour buchen und zahlen

Sobald Reiseroute und Preis fixiert sind, ist der nächste Schritt die Zahlung. Das ist, logistisch gesehen, der schwierigste Teil des Planungsprozesses. Die Agentur sendet die Bankdaten und der gesamte Betrag muss dann über ein Konto der Bank von Bhutan an die Agentur überwiesen werden. Dann ist unter Umständen noch einmal etwas Geduld gefragt, wenn man der Bank erklärt, dass die Überweisung über ein Konto der Standard Chartered Bank auf ein BNB-Konto (Bhutan National Bank) erfolgen soll. Das "Empfängerkonto" ist dann das  Konto der jeweiligen Reiseagentur innerhalb des Kontos der Bhutan National Bank. Nicht ganz unkompliziert, aber mit etwas Glück ist das Ganze mit nur einem Besuch erledigt.

Das Visum erhalten

Sobald die Überweisung abgeschlossen ist, bestätigt die Agentur den Eingang des Geldbetrags und beantragt das Visum. Dazu muss ein Formular ausgefüllt und ein digitales Foto sowie ein Scan der Passbildseite des Reisepasses gesendet werden. Der Pass muss zu diesem Zeitpunkt mindestens noch sechs Monate gültig sein. Das Visum selbst ist dann nur eine Formalität und bereits nach ein paar Tagen sollte eine Kopie der Autorisierung des Visums per E-Mail eintrudeln. Das Visum selbst kostet 40 USD und ist im Preis der Reise enthalten.

Eine Kopie des Visums ist beim Einchecken für den Flug nach Bhutan nötig. Bei der Ankunft am Flughafen Paro oder an der Landesgrenze zu Indien wird die Genehmigung einfach vorgelegt. Die Einwanderungsbehörde stempelt das Original-Visum dann direkt in den Pass. Wichtig ist, dass der Reisepass, mit dem die Einreise nach Bhutan erfolgt, der gleiche Pass ist, mit dem der Antrag gestellt wurde. Andernfalls entstehen noch einmal unnötige bürokratische Prozeduren, die mit Zusatzkosten von mindestens 100 USD einhergehen. Es schadet nichts, auch die Passdaten auf dem Bhutan-Visum noch einmal zu kontrollieren. Der Verlust des Reisepasses kann unangenehme Folgen haben, da es keine deutsche, österreichische oder Schweizer Botschaft in dem kleinen Königreich gibt. Für Angelegenheiten in Bhutan sind die jeweiligen Vertretungen in Delhi zuständig.

Du solltest mindestens ein Monat Zeit für die Festlegung der Reiseroute, die Zahlungsabwicklung und Genehmigung des Visums einplanen. Es empfiehlt sich allerdings, Flüge für die Hauptsaison weit im Voraus zu buchen. Das betrifft insbesondere die Monate Oktober, November, März und April.

Auch wenn auf den ersten Blick alles etwas kompliziert aussieht, ist es im Grunde kein allzu schwieriger Prozess. Das Gefühl, den Stempel im Reisepass zu haben und endlich aus dem Terminal hinaus in das exotische und glückliche Bhutan zu gehen, entschädigt für alles. Die faszinierende Landschaft, die Kultur und die freundlichen Menschen erst recht. Die besten Dinge im Leben muss man sich eben manchmal erst verdienen.

Lonely Planet: Best in Travel 2020

Bhutan wurde von den Lonely Planet-Reiseexperten zur Nummer 1 der Best in Travel-Reiseländer gewählt.

Welche anderen Destinationen du dir 2020 auf keinen Fall entgehen lassen solltest, kannst du dir hier anschauen.

Original-Artikel: Bradley Mayhew/Lonely Planet international

Deutsche Fassung: Ines Wagner

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