Der perfekte TripPiran, Slowenien

Schön, schöner, Piran: Die Adria-Stadt, aufgenommen von der mittelalterlichen Stadtmauer, © Justin Foulkes
Schön, schöner, Piran: Die Adria-Stadt, aufgenommen von der mittelalterlichen Stadtmauer, © Justin Foulkes

Genieße den Lebensstil der Riviera in Piran, der Küstenstadt mit dem herrlich gemächlichen Rhythmus!

Der Nachmittag ist schwül in Piran, an einer Uferpromenade haben es sich Sonnenhungrige in Sarongs und Strohhüten gemütlich gemacht. Radfahrer schlängeln sich entspannt zwischen den Fußgängern am Uferweg hindurch. Hinter ihnen sieht man pastellfarbene Häuser mit hölzernen Fensterläden und eisernen Balkonen. Am Hauptplatz – benannt nach dem berühmtesten Sohn der Stadt, dem Geiger und Komponisten Guiseppe Tartini – vergnügen sich Kinder unter den venezianisch-gotischen Steinbalustraden und den Lanzettenfenstern der Piazza beim Fangenspielen.

Hier an der slowenischen Adriaküste – die ganze 45 Kilometer lang ist – herrscht ein ausgesprochen mediterraner Lebensstil. Nirgends zeigt sich das deutlicher als in Piran, dessen schmale Halbinsel verträumt in die Adria hineinragt. Kein Wunder, dass sich Neuankömmlinge zunächst oft an einem italienischen Ort wähnen: Piran war über 500 Jahre lang Teil der Republik Venedig. Noch immer leben viele Italiener in der Stadt und ihrer Umgebung, und neben Slowenisch gehört auch Italienisch zur Amtssprache. Die Vorliebe für La Dolce Vita scheint ebenfalls abgefärbt zu haben. Die 18.000-Einwohner-Stadt ist belebt mit Touristen und Einheimischen, die gemütlich durch die Straßen schlendern; ein Lebensmittelmarkt zieht Neugierige an und auf den Bürgersteigen tummeln sich die Gäste der Cafés.

Wir lassen das emsige Treiben hinter uns und tuckern in einem Motorboot aus dem Hafen. Das Meer ist ruhig und menschenleer, unser Kielwasser erzeugt sanfte Wellen. Als die Stadt sich langsam hinter uns verliert, nähern wir uns einer Ansammlung von großen Ringen auf der Meeresoberfläche. Sie erinnern an riesige Trampoline. Das ist die familiengeführte Fischfarm Fonda. Hier werden für ihre Qualität weithin bekannten Wolfsbarsche gezüchtet. Außerdem finden regelmäßig Führungen und Verkostungen statt.

Als wir in die Nähe eines der kreisförmigen Gehege kommen, wirft der Skipper des Bootes großzügig Fischfutter durch die Netze. Der Effekt zeigt sich sofort: im Kreis beginnt es wild zu schäumen, wie ein riesiger, überkochender Hexenkessel. Bänder von silbrigen Schuppen blitzen kurz in der Sonne auf, bevor sie wieder unter der Oberfläche verschwinden. „Die Fische erkennen bestimmte Menschen und sie kennen auch den Klang des Futterbootes“, sagt die Fischzüchterin Irena Fonda und beobachtet dabei das Treiben im Wasser.

Nach der Fütterung fährt das Boot weiter nach Portorož an der Südseite der Landzunge von Piran, zu einem Lagerhaus, das im Herzen von Fondas Fischzuchtbetrieb liegt.

Im Schatten von Pinien, während im Hintergrund die Sonne auf dem Meer glitzert wie Sterne, filetiert Irena auf einem kobaltblauen Tisch einen frischgefangenen Wolfsbarsch. Sie schneidet ihn fachgerecht zu Carpaccio, das sie mit Seesalz der Region bestreut und mit Olivenöl besprenkelt. Der Fisch ist fleischig und sein intensiver, süßlicher Geschmack vereint sich mit dem Salz zu einem feinen Gleichgewicht.

Wir nippen an kühlem istrischen Wein und sprechen über dies und das. Irena sieht nachdenklich aufs Meer hinaus. „Dieser Ort ist anders als alles andere, was ich kenne. Es ist ein ganz spezieller, ruhiger Flecken.“

Als der Abend anbricht, kehren wir zurück zur Promenade von Piran. Lampen beleuchten die dunkler werdenden Kopfsteinpflastergassen. Oben auf der Stadtmauer, wo die Schwalben zwischen Feigenbäumen und Festungswällen durch die salzige Luft schnellen, versteht man gut, was Irena gemeint hat.

Slowenien ist ein kleines und – mit seinen nicht einmal 30 Jahren – ein sehr junges Land. Aber es ist auch etwas ganz Besonderes. Die Dämmerung legt sich über das jeansblaue Meer vor Piran und hinter den Terracotta-Dächern der Stadt sinkt lautlos eine sepiafarbene Sonne in den Horizont.

Noch ein paar Tipps:

Lege einen Zwischenstopp in Lipica ein und besuch das Gestüt, in dem schon seit 1580 Lipizzaner gezüchtet werden. Sogar die britische Königin besitzt eines dieser edlen Tiere. Sein Name? 085 Favory Canissa XXII (Eintritt 16 €, lipica.org).

Es ist schwer, sich nicht durch die prachtvolle Lage des Hotel Piran verzaubern zu lassen. Es liegt mitten im Herzen der Stadt und dennoch direkt an der Promenade. Auf der Südterrasse laden Korbstühle zum Verweilen ein. Mit seinen Kronleuchtern und goldverzierten Spiegeln strahlt das Haus die Eleganz der alten Welt aus. Die Zimmer sind komfortabel; besonders reizvoll: die zum Meer ausgerichteten Unterkünfte mit ihren Steinbalustraden und hölzernen Fensterläden (ab ca. 80 €, hotel-piran.si).

Text: Jessica Cole wird seit ihrer Rückkehr nicht müde, allen die es hören wollen, von den Wundern Sloweniens zu erzählen.

Du hast dich auch in Piran verliebt?

Dann sieh dir erst mal den Rest des Landes an! Tolle Tipps und Reiseinspiration für Slowenien findest du in der August/September-Ausgabe 2019 des Lonely Planet Magazins. Starte deine Reise im gemütlichen Ljubljana, bevor es nach Norden zum Bleder See und nach Westen in die schneebedeckten Julischen Alpen geht!

Alle Infos zum Magazin findest du hier.

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