Deutschland zu FußWandern auf Deutschlands legendärsten Wanderrouten

Von Nord nach Süd, von West nach Ost - Deutschland bietet sagenhaft schöne Landschaften, die zum Wandern einladen. Hier die spektakulärsten Deutschen Wanderrouten.

 

Jahrtausende lang hat die Menschheit nichts anderes gemacht als Wandern. Wir sind Fußgänger, Pilgerer auf unseren Lebenspfaden. Wanderer, Suchende, Neugierige. Wandern ist nicht nur des Müllers Lust. Den Rucksack zu packen, die Schuhe zu schnüren und hinausziehen ist in vielen von uns ein tief verankertes Bedürfnis. Warum? Wandern verbindet uns Schritt für Schritt mit der Natur - auch mit der eigenen. Darum, wer wandert, erforscht nicht nur seine Umgebung in Nähe und Ferne, sondern auch sich selbst. Wandern beginnt dort, wo Spazierengehen aufhört - ob in den Bergen, im Wald oder in der Stadt. Indem wir uns eine Landschaft zu Fuß erschließen, passen wir ihr unsere Schritte ebenso an, wie den Atemrhythmus. Wir fokussieren das Wesentliche und öffnen so den Blick für die Magie des Wanderns.

 

Das Buch "Legendäre Wanderrouten - 40 unvergessliche Touren zwischen Alpen und Meer" widmet sich den sagenhaft schönen Landschaften Deutschlands. Jede einzelne übt einen unwiderstehlichen Zauber aus auf die, welche sie von Nord bis Süd, von Ost nach West erwandern. Egal, ob es Panorama- oder Pilgerwegs sind, Wasserwege oder Bachtouren, Burgenwege oder Schlösserstraßen, die Vielfalt ist schier unglaublich. Wir stellen hier acht der schönsten vierzig legendären Wanderrouten vor.

 

Der Norden - zwischen Meer und Seen

Von Hallig zu Hallig durchs Wattenmeer

Wer den Geruch und Geschmack von Salz und Algen liebt, den kalten, ungestümen Wind, die schier unendliche Weite, das flache Land, die frische Seeluft, steckt gern freiwillig die Füße in kalten Schlamm, in dem die Muscheln knirschen. Warum? Es ist einfach ein unbeschreibliches Erlebnis, bei Ebbe durch das Watt zu wandern, durch Schlick, Priele und Salzwiesen. Acht Kilometer sind es, mitten durch das schleswig-holsteinische Wattenmeer, von Hallig Hooge, der Königin der Halligen, zur Vogelhallig Norderoog. Dort ist die Brandseeschwalbe zu Hause, die lange bedroht war. Anmeldung zur Wattwanderung auf Hallig Hooge per Mail unter hooge@schutzstation-wattenmeer.de, die beste Zeit ist Juli bis Oktober. Naturkundliche Wattwanderungen mit Spaten und Wattwurmröhren zwischen der Insel Pellworm und der Hallig Süderoog führt auch Postbote Knud Knudsen.

 

Durch lila Land auf dem Heidschnuckenweg

Der Heidschnuckenweg in der Lüneburger Heide ist zu Recht einer der Top Trails Deutschlands und auf jeden Fall die schönste Heidewanderung. Eine der beliebtesten Etappen führt von Undeloh nach Niederhaverbeck durch das Naturschutzgebiet. Am Rand des Wilseder Bergs am sogenannten Totengrund breitet sich eine Landschaft aus, die ebenso gut in Schottland oder im amerikanischen Colorado liegen könnte. Nur etwa einen Kilometer südöstlich liegt Wilsede, das sich den Charme eines alten Heidedörfleins bewahrt hat: autofrei, mit Häusern wie aus der Zeit gefallen und gerade mal 29 Einwohnern. Alles dreht sich hier um Heide und Heidschnucken, um Birkhähne und Burenziegen. Der Heidschnuckenweg geht von Fischbek nach Celle auf einer Länge von 223 Kilometern. Er hat insgesamt 13 Etappen und die beste Jahreszeit zum Wandern ist die Heideblüte im August und September.

 

Der Osten - Fernwanderwege, Felsenlabyrinthe, Seenplatten

Auf dem 66-Seen-Wanderweg rund um Berlin

Die Mecklenburger Seenplatte kennen viele - aber auch Brandenburgs Route 66? Rauschende Wälder, glitzernde Gewässer, Wildblumenwiesen: Berlin ist umgeben von üppiger Natur, von Kiefernwäldern und funkelnden Wasserflächen. Mitten durch dieses Paradies führt ein Fernwanderweg, der die Hauptstadt einmal umrundet. Wer ihn komplett laufen will, sollte zwei bis drei Wochen einplanen. Der Seenweg hat eine Länge von 417 Kilometern und 17 Etappen. Die beste Jahreszeit, ihn abzuwandern, ist Frühling bis Herbst. Gemütlich lässt es sich in Woltersdorf in der Schleusenbrauerei einkehren, dort werden zum Selbstgebrauten Burger oder Fischbrötchen serviert. Eine der abwechslungsreichsten Etappen ist die Strecke von Rüdersdorf bei Berlin nach Hangelsberg.

 

Wandern & Skiwandern auf dem Rennsteig

Das weiße "R" auf dunklem Grund gilt als eines der bekanntesten Wegzeichen in Deutschland. Der historische Kammpfad mit seinen alten Grenzsteinen, Forstorten und Ausspannen ist für viele der Inbegriff des Fernwanderns in Deutschland. Besonders idyllisch ist es im Winter mit Brettern an den Füßen - 142 Kilometer sind dann für Langläufer gespurt. 170 Kilometer lang ist der Rennsteig insgesamt mit seinen 17 Etappen.

 

In Hörschel bei Eisenach beginnt der Weg am Ufer der Werra und geht bis bis zum Oberlauf der Saale bei Blankenstein. Orte wie Oberhof, Masserberg oder Neuhaus am Rennweg haben eine lange Wintersporttradition. Die Lutherstadt Eisenach und der Nationalpark Hainich mit seinem Baumwipfelpfad sind lohnenswerte Abstecher, die berühmte Drachenschlucht ein Muss.

 

Der Süden - hoch hinaus mit Panoramablick

Zu Fuß über Korallen - auf dem Altmühltal Panoramaweg

Beeindruckende Burgen, historische Klöster, einzigartige Naturdenkmale und bayerische Gemütlichkeit in urigen Biergärten - all das macht den Altmühltal Panoramaweg aus. Von Gunzenhausen nach Kehlheim erleben Wanderer über 200 Kilometer hinweg eine einzigartige landschaftliche Vielfalt. Keine der 15 Etappen gleicht der anderen. Zwischen Treuchtlingen und Solnhofen führt der Weg durch weite Felder und dichte Wälder. Bei Eßlingen zerklüften die Zwölf Apostel die Landschaft, mächtige Dolomit-Felsen aus Schwamm-Algen-Kalken. Wer hier zu Fuß über den Boden des Jura-Urmeeres geht, findet vieleicht sogar versteinerte Ammonite. Die Klamm-Wanderung nahe der Drei-Burgen-Stadt Riedenburg verlangt Trittsicherheit - und hat Abenteurer-Charakter.

 

Der Watzmann ruft - auf zur Watzmanntour

Auf dieser klassischen Viertagestour nähert man sich dem Wahrzeichen Watzmann von allen Seiten. Übernachtet wird zünftig in Berghütten. Start und Ziel ist Schönau am Königssee. Nah an der Grenze zu Österreich beginnt das "Steinerne Meer" - rund um den majestätischen Watzmann gibt es Steine und Felsen, so weit das Auge reicht. Auf einer Länge von 52 Kilometern werden mit vier Etappen knapp 4.000 Höhenmeter überwunden. Die beste Jahreszeit ist daher das Sommerhalbjahr. Wer an Tag Zwei bei gutem Wetter erwägt, zur Watzmann-Überschreitung zu wechseln, sollte unbedingt ein Klettersteigset mitnehmen.

 

Der Westen - Burgen, Schlösser, Wein

So vielfältig wie die Pfalz - der Pfälzer Weinsteig

Unterwegs auf duftenden Waldwegen geht es bergauf und bergab am Pfälzer Weinsteig, vorbei an Burgen und Schlössern, idyllisch von Weindorf zu Weindorf von Bockenheim nach Bad Bergzabern. Je nachdem, ob man ein paar Abstecher einbaut, umfasst die Strecke 172 bis 185 Kilometer. Am schönsten ist die Wanderung im Herbst, wenn der Wein golden an den Hängen leuchtet. Die Große Kalmit, der höchste Berg der Pfalz, liegt ebenso auf der Strecke wie das berühmte Felsenmeer. Es gibt zahlreiche kleine Weingüter, die exzellente Weißweine produzieren, wie den Riesling, den Weißburgunder oder den Sauvignon Blanc. Sie auf der Wanderung aufzuspüren lohnt sich.

 

Ruinen in Rheinkultur - der Rheinburgenweg

Auf abenteuerlichen Pfaden links des Flusses von Burg zu Burg durch das schönste Stück des Rheintals zwischen Alpen und Nordsee geht es auf dem Rheinburgenweg. Von Bingen nach Rolandsbogen sind 196 Kilometer auf 13 Etappen zurückzulegen, von denen eine idyllischer als die andere ist. Der Siebenburgenblick zählt zu den schönsten Stationen. Der Weg führt über Wälder, Weinberge und Wiesen. Unvergesslich ist ein Besuch in Bacharach, das als Wohnort der Loreley unsterblich wurde. Im weiteren Verlauf gehts von einem Aussichtspunkt zum nächsten über das Rheinplateau, mit echten Premiumausblicken an der Sauzahn-Hütte und an der Pfalzblickhütte. Vater Rhein fließt majestätisch unten im Tal.

 

Legendäre Wanderrouten in Deutschland

Der neue Reiseführer von Lonely Planet zeigt Dir 40 unvergessliche Wanderrouten zwischen Alpen und Meer. Schau ihn dir doch hier einmal an.

Text: Ines Wagner

 

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