KolumneReiseplanung 2.0

© Christine Neder
© Christine Neder

Auch wenn Instagram & Co oft verteufelt werden, sind die sozialen Medien auf der Suche nach dem nächsten Urlaubsziel oder einem spontanen Kurztrip ein Segen. Die Berliner Bloggerin Christine Neder lebt quasi im Internet und weiß, wie man die unterschiedlichsten Apps am besten nutzt.

Das Fernweh lauert hinter jeder Ecke. Im Schaufenster des Reisebüros, täglich auf Instagram und auch auf unserer Webseite gibt es so viele Orte, die noch entdeckt werden wollen. Die Bucket List ist schnell voll, doch kaum rückt der Urlaub näher, geht der Stress los: Wie finde ich den schönsten Strand, ein cooles Café, die Insidertipps und Hotspots der Destination? Früher verbrachte ich tagelang mit der Organisation meiner Tour. Dabei geht das mit ein paar Tipps und Tricks in zehn Minuten, und jeder erfahrene Weltenbummler weiß – trotz Planung ist Spontanität sowieso das Wichtigste.

Meine analoge Empfehlung zuerst: Die Highlights des Urlaubsziels verraten mir die Taxifahrer auf dem Weg ins Hotel, mein Host oder die Rezeptionisten. Genauso, welche Events oder Veranstaltungen gerade stattfinden. So habe ich während meines Kurztrips in Mailand das Viertel Navigli entdeckt, auch „Klein Venedig“ genannt. Aber auch die kulinarischen Genüsse sollen unterwegs nicht zu kurz kommen. Dank der App „Happy Cow“ finde ich Restaurants und Cafés jenseits des Mainstreams. Die App funktioniert ähnlich wie die Food-Plattform „Foursquare“, zeigt mir auf einer Karte jedoch ausschließlich vegane und vegetarische Locations an. So saß ich in Italien fünf Minuten später in einem hippen Burgerladen und biss in ein veganes Süßkartoffelpatty im schwarzen Bun.

Instagram ist nicht nur der verlockendste Fernwehmacher, sondern bringt mich auch zu unvergesslichen Ecken am Urlaubsort. Über die Hashtagsuche finde ich mit der richtigen Wortkombination oft versteckte Schätze. Die Formel lautet: Hashtag plus Ort plus Strand wie beispielsweise #sintrabeach (englische Begriffe ergeben ein größeres und besseres Suchvolumen). Dieser Hashtag hat mich zum schönsten Strand Portugals geführt – den Praia Da Ursa. Die Formel lässt sich natürlich je nach Wunsch beliebig ändern. Was mir gefällt, speichere ich unter der Funktion „Sammlungen“ ab. So finde ich meine Fundstücke immer wieder. Um vor Ort die eigenen Entdeckungen festzuhalten, ist „Mapify“ perfekt. Diese App vereint die Ideen, die Planung und die Dokumentation der eigenen Reise.

Eine Suchmaschine für die schönsten oder außergewöhnlichsten Orte ist Pinterest. Vor allem auf Roadtrips entdecke ich gerne spontan einen Ort. So ein Flecken war beispielsweise Évora. Mit der Wortkombination „Évora Portugal“ spuckte mir die Plattform sofort zahlreiche Fotos und Grafiken aus. Meine Aufmerksamkeit blieb bei einer Abbildung mit Hunderten von Totenschädeln hängen. Das ist er also, der gruseligste Ort der Welt, die Knochenkirche von Évora. Wäre ich einfach ohne Plan durch die Stadt geschlendert, hätte ich sie nie entdeckt. Für spontane Tipps öffne ich auch immer wieder „FindPenguins“ – den Travel Tracker. Auf einer Karte sehe ich, welche coolen Spots andere User in der Nähe aufgespürt und markiert haben.

An den Zielen, zu denen mich Instagram & Co führen, schaue ich mich noch mal genauer um. So bin ich im Mailänder Navigli-Kiez auf eine versteckte Bäckerei gestoßen – mit den köstlichsten Pistazientörtchen meines Lebens!

Text: Christine Neder, Fotografie: Christine Neder, Lilies-Diary.com

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