ReisetippsDie besten Backpacking-Tipps für Traveller

Backpacking-Tipps
Backpacking-Reisen | © Kevin Landwer-Johan/iStockphoto

Ein Rucksack allein macht noch lange keinen Backpacker aus. Ein bisschen „Gewusst wie“ gehört schon auch noch mit ins Gepäck. Denn wer mit umgehängter Fototasche durch Bangkok schlendert oder nach dem Taxipreis erst beim Aussteigen fragt, wird am Ende erst durch Schaden klug. Wer sich schon vorher aufschlauen möchte, dem seien nachfolgende Tipps wärmstens ans Reiseherz gelegt.

Reisepass

Immer wieder ein Ärgernis: Der Pass ist zwar noch gültig, läuft aber bald ab. Dabei muss er für viele Staaten noch mindestens drei Monate, in Südostasien sogar sechs Monate gültig sein, damit eine Einreise gestattet wird. Also, Pässe checken und daheim rechtzeitig eine Neuausstellung beantragen, falls es knapp wird!

Visum

Die Visumpflicht wird je nach Land unterschiedlich gehandhabt. Nicht überall werden Spontan-Visa bei der Einreise ausgestellt (z.B. Vietnam); das heißt es empfiehlt sich, schon von zu Hause aus die Visa für die Wunschländer zu beantragen. Oft macht es vor Ort auch einen Unterschied, ob man über den Landweg oder per Flugzeug einreist. In Thailand zum Beispiel erhält man eine 30-tägige Einreiseerlaubnis am Flughafen, während man bei der Einreise über Land nur 15 Tage bekommt.

In vielen ärmeren Ländern versuchen übrigens Trick-Betrüger Geld mit diesem unabdingbaren Reisedokument zu machen. Entweder versichern sie den Reisenden, dass es an der Grenze kein Visum mehr gäbe, man müsse sie jetzt auf der Stelle bei ihnen kaufen (natürlich zu völlig überteuerten Preisen). Oder die Grenzbeamte selbst nennen Phantasiepreise, um ihr Gehalt ein wenig aufzubessern (passiert eigentlich nur auf dem Landweg). Es schadet also nicht, die offiziellen Gebühren zu kennen.

Länderauswahl

Das setzt voraus, vorab zu wissen, in welche Länder man eigentlich reisen möchte. Das wichtigste Entscheidungskriterium ist natürlich die Inspiration: Welche Region zieht mich besonders an, wovon habe ich schon immer geträumt? Daneben gibt es noch weitere Gesichtspunkte, die nicht ganz unwichtig sind: Zu welchen Ländern passt meine Wunschreisezeit überhaupt? Schließlich will man nicht während des Monsuns unterwegs sein oder tropischen Hitzerekorden standhalten müssen. Damit einher geht auch die Frage nach dem Klima im jeweiligen Land. Nicht zu vergessen das Reisebudget. Australien mag zwar ein spannendes Reiseland sein, gehört aber auch mit zu den teuersten Reiseländern. Außerdem sollte man noch die touristische Infrastruktur überprüfen: Betrete ich hier fast Neuland oder ist man hier auf Touristen eingestellt? Handelt es sich schon um Massentourismus oder ist das Land noch ganz individuell zu bereisen?

Gesundheit

Über notwendige Impfungen kann man sich einfach und bequem per Internet informieren. Unbedingt notwendig ist eine Auslandskrankenversicherung, die man für wenig Geld (ab zehn Euro im Jahr) als Zusatzversicherung zur bestehenden Krankenversicherung abschließen kann. Hier empfiehlt es sich, die Policen zu vergleichen, um mit einer unkomplizierten Abwicklung rechnen zu können. Einen guten Ruf hat zum Beispiel die ADAC Auslandskrankenversicherung, die allerdings auch nicht gerade die günstigste ist.

Bargeld

Auch hier sollte man sich vorab informieren, wie man im Wunschland an Geld kommt. Geldautomaten, die Geld über eine EC-Karte mit Maestro-Zeichen oder die Kreditkarte ausspucken, sind inzwischen sehr weit verbreitet. Dennoch gibt es immer noch Länder, in denen es kaum Möglichkeiten gibt, an Geld zu kommen bzw. die Automaten mittags schon leer sind.

Das Abheben mit der Kreditkarte ist in der Regel unverschämt teuer, deshalb nach speziellen Auslandsdeals bei der Bank fragen. Die Deutsche Kreditbank etwa bietet kostenloses Abheben mit der Kreditkarte im Ausland an, und Postbank-Kunden können mit ihrer Sparkonto-Karte bis zu zehn gebührenfreie Abhebungen im Jahr vornehmen. Auch bei Bank- und Kreditkarten auf das Ablaufdatum achten!

Grundsätzlich überall ratsam ist es, nicht zu viel Bargeld mit sich herumzutragen. Am besten behält man etwas Kleingeld in der Hosentasche und verstaut die großen Scheine an schwer zugänglichen Körperstellen. Frauen können damit ihre Körbchengröße erweitern, Männer müssen mit der Unterhose vorlieb nehmen … Nicht ratsam ist es an zwielichtigen Orten eine Geldtasche zu benutzen, denn genau danach suchen die Diebe, falls es tatsächlich mal zu einem Überfall kommt.

Handy

Da das internationale Roaming das Reisebudget im Nu auffressen würde, sollte man sich auf lokale SIM-Karten verlegen. Die sind vor Ort meist günstig zu bekommen. Voraussetzung ist allerdings, dass das eigene Gerät nicht mehr mit SIM-Lock versehen ist, sonst muss auch ein neues Handy her.

Internet

Internetzugang erhält man an den meisten Orten, die auf Touristen eingestellt sind. Natürlich nicht immer in der von zu Hause gewohnten Geschwindigkeit, aber daran gewöhnt man sich schnell. Den Laptop kann man in der Regel getrost zu Hause lassen, denn er stellt sich meist nur als unnötiger Ballast heraus – sowohl was das Gewicht angeht, als auch die Sorge um etwaige feindliche Übernahmen. Lieber mit einem altmodischen Notizbuch reisen und sich ab und zu in ein Internetcafé setzen.

Fotoausrüstung

Auch für die Fotoausrüstung gilt: Wer nicht wirklich großen Wert auf professionelle Fotos legt, ist in manchen Ländern mit einer Kleinbildkamera besser beraten. Mit einer großen Spiegelreflexkamera fällt man unweigerlich auf und muss auch dementsprechend umsichtiger agieren. Auch Gewicht und Platz sind Argumente, die gegen eine umfangreiche Fotoausrüstung sprechen. Hier also abwägen je nach Zielreiseland: Sind es die USA oder schlage ich mich durch einsame Gegenden in Kambodscha?

Gepäck

Für den Backpacker gilt: so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Unentbehrlich sind eine gute Reiseapotheke mit auf die jeweiligen Länder zugeschnittenen Medikamenten, Sonnen- und Mückenschutz, universale Kleidung, die nach dem Zwiebelprinzip angelegt werden kann, Waschpaste und Hygieneartikel, evtl. Trinkwassertabletten, Trinkflasche und eine Notfallration Trockenessen, Kopien von allen wichtigen Dokumenten (Pass, Führerschein, Visa etc.), Notfallnummern. Auch eine Fleece-Decke hat sich bei vielen bewährt für Nächte im Freien oder überraschend kühl klimatisierte Busse.

Insgesamt sollte der Rucksackinhalt nicht mehr als 13 Kilogramm wiegen. Beim Rucksack selbst darauf achten, dass das Tragesystem so komfortabel ist, dass man damit auch längere Strecken zurücklegen kann. Um nicht irgendwann zu verzweifeln, empfiehlt es sich, eine gewisse Ordnung im Inneren des Rucksacks festzulegen. Bewährt haben sich hierfür Rucksäcke mit zwei (oder mehr) separaten Fächern oder solche, die sich wie eine Reisetasche vorne öffnen lassen. Wer nur ein großes Hauptfach zur Verfügung hat, kann das Gepäck auf verschiedenfarbige Tüten verteilen. Das erleichtert das Auffinden bestimmter Gegenstände ungemein und schützt gleichzeitig vor Nässe.

Hygiene

Nicht in allen Ländern ist es so gut um die Hygiene bestellt wie bei uns zu Hause. Für manche stellt sich die (un)hygienische Situation vor Ort sogar als größter Kulturschock heraus oder verleidet einem gar das Reisen. Da ist es wichtig zu wissen: In einigen Ländern ist zum Beispiel Klopapier ein absolutes Luxusprodukt (Südostasien). Wer darauf nicht verzichten will, sollte möglichst immer eigenes mit sich führen. Noch praktischer und noch hygienischer sind Feuchttücher, die auch schon mal die Katzenwäsche ersetzen können. Antibakterielle Lotion tötet etwaige Keime ab und ersetzt das Händewaschen, das auch nicht überall möglich oder sinnvoll ist. Frauen sollten sich vorab informieren, ob Tampons, Binden oder Verhütungsmittel vor Ort zu bekommen sind, und sie im Zweifelsfall von zu Hause mitnehmen.

Essen und Trinken

Des einen Freud, des anderen Leid: Natürlich möchte man möglichst authentisch vor Ort essen und die lokale Küche austesten. Doch in vielen Ländern haben sich gewisse Vorsichtsmaßnahmen als sinnvoll erwiesen. Wenn das Wasser aus der Leitung für europäische Mägen nicht verträglich ist, sollte man Obst nur geschält essen, keine Rohkost zu sich nehmen und Eiswürfel aus dem Getränk sofort entfernen. Auch bei Straßenständen gut aufpassen, womit gekocht wird: Eier, die lange in der Sonne stehen, und Hähnchenfleisch haben vielen Travellern schon eine sehr unangenehme Salmonellen-Vergiftung eingebracht.

Sicherheit

Eine grobe Übersicht über die allgemeine Sicherheit eines Landes liefert das Auswärtige Amt. Hier wird auch bei politischen Unruhen vor einer Einreise gewarnt. Für die lokalen Verhältnisse vor Ort konsultiert man am besten einen Reiseführer, der einem die üblichen Tricks der Betrüger verrät. Ein paar Vorsichtsmaßnahmen sind in fast allen Ländern angebracht. So steigt man zum Beispiel grundsätzlich erst in ein Taxi, nachdem man einen festen Preis verhandelt hat, um am Zielpunkt nicht eine horrende Summe zahlen zu müssen. Das gilt auch für andere Dienstleistungen, die einem angeboten werden.

Aussagen wie „Diese Unterkunft gibt es nicht mehr.“ verbunden mit einer Alternative, die einem im gleichen Atemzug angeboten wird, sollte man grundsätzlich misstrauisch gegenüber stehen. Den Retter in der angeblichen Not vorzutäuschen, gehört zu den am weitesten verbreiteten Tricks, die immer wieder funktionieren. Auch Drogen jeglicher Art sollte man unbedingt ablehnen – entweder die Sachen sind übelst gepanscht und damit lebensgefährlich oder die Verkäufer entpuppen sich als Polizisten, was den Aufenthalt unfreiwillig verlängert. Die Strafen sind oft drakonisch; in Malaysia und Singapur kann man für den Besitz einer gewissen Menge Rauschgift sogar gehängt werden.

Andere Fallen können verminte Gebiete (z.B. Kambodscha, Laos, Vietnam) sein oder Gepflogenheiten eines Landes, die man auch als Reisender kennen sollte. So darf man in Thailand zum Beispiel auf keinen Fall auf einen Geldschein treten, da der König darauf abgebildet ist. Eine solche Majestätsbeleidigung wird in der Regel mit einer Gefängnisstrafe geahndet!

Allein unterwegs

Keine Angst vorm alleine Reisen! Wenn es die mangelnde Sicherheit eines Landes nicht erforderlich macht, kann das Unterwegssein ohne Begleitung sogar zur echten Bereicherung werden. Man nimmt um sich herum vieles intensiver wahr, hat mehr Zeit zu reflektieren und wird schneller Kontakte knüpfen als ein reisendes Pärchen. Auch als Frau findet man genügend Ziele, die sich mit gesundem Menschenverstand bereisen lassen.

Wer Lust auf menschlichen Austausch hat, wird nicht lange allein bleiben, sofern man auch nur ein Minimum an Kontaktfreude besitzt. Backpacker sind in der Regel sehr soziale und gesellige Wesen, die einandern gerne weiterhelfen und mit den besten Tipps ausstatten. Da kann es schon mal sein, dass man seine gesamte Reiseroute neu planen muss, weil man mit so vielen „must dos“ überschüttet wird, dass einem ganz schwindlig wird.

von Solveig Michelsen

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