Islamische Republik Iran

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Temperatur gleich: 3 °C

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Beste Reisezeit

Im Allgemeinen ist die beste Zeit für eine Reise in den Iran Mitte April bis Anfang Juni und Ende September bis Anfang November. Zu diesen Zeiten umgeht man den langen, kalten Winter im Norden, das iranische Neujahr (Ende März) und den Sommer, der in den meisten Landesteilen unangenehm heiß sein kann. Eine Reise im Fastenmonat Ramadan bringt das Problem mit sich, dass die Restaurants zwischen Sonnenauf- und -untergang schließen.

Kultur im Iran

Irans Religiosität ist sein auffallendstes kulturelles Merkmal - sie durchdringt alle Lebensbereiche. Der wesentliche Kern des Islam ist der Glaube, dass es nur einen Gott gibt und dass es die Pflicht der Menschen ist, an ihn zu glauben und ihm zu dienen, in der Weise, wie es der Koran vorschreibt. Im Arabischen bedeutet islam "Unterwerfung", und ein muslim ist jemand, der sich Gottes Willen beugt. Der sichtbarste alltägliche Ausdruck des iranischen fundamentalistischen schiitischen Islam sind die strenge Kleiderordnung und das Verhalten in Moscheen. Die Landessprache des Iran ist Persisch, auch Farsi genannt, eine indo-europäische Sprache. Weitere bedeutende regionale Sprachen sind Aserbaidschanisch (Azari), Kurdisch, Arabisch und Luri (das von den Luren gesprochen wird). Außerdem gibt es Dutzende weiterer Sprachen in den 26 Provinzen, wie z.B. Gilaki, Belutschisch und Turkmenisch. Die arabische Schrift wurde nach der Einführung des Islam dem Persischen angepasst. Es gibt aber keine einheitliche Transkribierung des Persischen ins Deutsche.

Da der Islam die figürliche Darstellung verbietet, stellt die Stilisierung ein prägendes Element der iranischen Kunst dar. Viele iranische Kunstformen gehen auf die vorislamische Zeit zurück, da jedoch fast alle ihren Höhepunkt in der islamischen Ära erreichten, weisen sie fast immer religiöse Einflüsse auf. Persische Teppiche sind das berühmteste kulturelle Exportgut. Diese Kunst geht bis auf das 5. Jahrhundert v.Chr. zurück, und Teppiche sind bis heute ein wesentlicher Bestandteil religiöser und kultureller Feste (und der Wirtschaft). Die ansprechendste und wohlklingendste traditionelle Musik findet sich unter den ethnischen Minderheiten, wie den Turkmenen, Aserbaidschanern, Kurden und Luren. Die persische Poesie hat ihren Ursprung im 9. Jahrhundert n.Chr. und entwickelte sich allmählich zu einem Kanon kunstvoller Oden (Kassiden) und einem komplizierten Reimschema unterliegender Liebesgedichte (Ghasele), die heute Teil des kulturellen Schatzes des Landes sind. Der berühmteste persische Dichter dürfte Hafiz sein, der im 14. Jahrhundert lebte und dessen Werk Goethe zu seinem West-östlichen Divan anregte. Die persische Malerei geht auf die Seldschuken-Zeit zurück, geriet aber in der Folge in den Hintergrund. Erst im 16. Jahrhundert gelangte sie zusammen mit der Kalligraphie, insbesondere in Shiraz, zu neuer Blüte.

Zu weiteren persischen Künsten gehören die Bearbeitung von Metall, Glas und Holz. In jüngerer Zeit waren iranische Filme ausgesprochen erfolgreich. Mohsen Makhmalbaf, der den Film Gabbeh drehte, ist Irans berühmtester und zugleich umstrittenster Filmemacher.

Die iranische Küche kann sehr lecker sein. Sie stützt sich sehr stark auf Reis, Brot, frisches Gemüse, Kräuter und Obst. Fleisch, gewöhnlich gehacktes oder in kleine Stücke geschnittenes Lamm- oder Hammelfleisch, wird verwendet, um dem Essen zusätzliches Aroma zu verleihen, ist aber selten der Hauptbestandteil eines Gerichts, außer im Falle von kebab. Für Traveller beschränkt sich die Auswahl häufig auf immer die gleichen zwei oder drei Standardvarianten von kebab. Um die beste iranische Küche zu kosten, ist man auf eine Einladung nach Hause oder ein Festessen in teuren Hotels angewiesen. Das Nationalgetränk des Iran ist zweifelsohne chay (Tee), der stets kochend heiß, schwarz und stark dargeboten wird. Im ganzen Land sind außerdem jede Menge leckerer frischer Obstsäfte, Milchshakes und Joghurtgetränke erhältlich. Alkohol ist muslimischen Iranern streng verboten, aber Nicht-Muslimen zu religiösen Zwecken, z.B. zum Abendmahl in Kirchen, oder mit Sondergenehmigung erlaubt.

Natur & Umwelt

Die Islamische Republik Iran grenzt im Norden an die Länder Armenien, Aserbaidschan und Turkmenistan (alle früher Teil der Sowjetunion) und an das Kaspische Meer, im Osten an Afghanistan und Pakistan, im Süden an den Golf von Oman und den Persischen Golf, und im Westen an den Irak und die Türkei. Das Land, etwa viereinhalbmal so groß wie Deutschland, wird von drei Gebirgszügen beherrscht: den fruchtbaren, vulkanischen Sabalan- und Taleshbergen im Nordwesten, der lang gezogenen Sagrosgebirgskette an der Westgrenze und dem dominierende Elbursgebirge mit dem höchsten Gipfel Irans, dem beständig von Schnee bedeckten Demawend (5670 m) nördlich von Teheran. Die beiden großen iranischen Wüsten, die Dasht-é Kavir (über 200 000 qkm) und die Dasht-é Lut (über 166 000 qkm), nehmen den größten Teil des Nordostens und Ostens der zentralen Ebene ein.

Unkontrollierte städtische und industrielle Entwicklung sowie der Iranisch-Irakische Krieg haben der Umwelt irreparablen Schaden zugefügt, besonders an den Südhängen des Elbursgebirges, entlang des Kaspischen Meeres und um den Persischen Golf. Zwar hat die iranische Regierung einige Nationalparks eingerichtet, ist dabei aber eher halbherzig vorgegangen: Es gibt weder umzäunte Gebiete noch Parkwächter. Die nördlichen Hänge der Elburskette sind dicht mit Laubbäumen bewaldet und bilden die größte Vegetationszone im Iran. Es gibt einige schöne verbliebene Waldgebiete um Khalkhal, südlich von Ardabil, und Nahar Khoran, etwas südlich von Gorgan. Säugetiere wie Wölfe, Schakale, Wildschweine, Hyänen, Schwarzbären und Luchse sind im unerforschten Inneren der Wälder in der Provinz Mazandaran zu Hause. In den Wüsten und Bergen wird man eher auf Eichhörnchen und Mungo, Kropfgazelle (Persische Gazelle), Stachelschwein, Dachs und den endemischen Persischen Wildesel (Onager) stoßen. Zwei faszinierende Tiere sind der riesige Alborzsteinbock mit seinem schwarzen Bart und schneckenförmigen Hörnern sowie der Urial mit einem weißen Bart und enormen Hörnern. Der auf alten persischen Kunstwerken häufig auftauchende Löwe ist längst ausgestorben.

Aufgrund seiner Größe, topografischen Vielfalt und Höhenunterschiede sind im Iran höchst unterschiedliche Klimata anzutreffen. Die Winter (Dezember bis Februar) können in den meisten Landesteilen unangenehm kalt werden, während im Sommer (Juni bis August) Temperaturen von bis zu 40 °C nicht ungewöhnlich sind. Regelmäßige Niederschläge sind weitgehend auf den äußersten Norden und Westen beschränkt, die auch die kältesten Regionen des Iran sind.

Aktivitäten

Skifahren erfreut sich unter wohlhabenderen Iranern zunehmender Beliebtheit. Für ausländische Skifreunde ist der Iran einer der preiswertesten Skiorte der Welt. Shemshak, nur ein paar Stunden von Teheran entfernt, ist ein guter Ausgangspunkt für alpinen Ski; Langlaufski ist um Kalardasht in der Provinz Mazandaran möglich.

Strandaktivitäten sind sehr beschränkt: Männer und Frauen schwimmen und sonnen sich getrennt. Für Frauen ist es kein besonderes Vergnügen, da sie auch dabei die ganze Zeit voll bekleidet bleiben müssen. Es gibt allerdings Schwimmbäder nur für Frauen, in denen diese strenge Kleidervorschrift nicht gilt. An der Küste am Kaspischen Meer gibt es ein paar teure Hotels mit Privatstränden, aber mit Sicherheit ist dies nicht die Costa del Sol.

Der beste Ort zum Angeln ist das Kaspische Meer, in dem sich Lachse, Brassen, Barben und Störe tummeln. Wasserski ist theoretisch auf vielen Flüssen und Seen möglich, am üblichsten jedoch auf dem Karaj-Stausee. Auf halbem Weg zwischen Teheran und Amol kann man von den Klippen nahe dem Dorf Larijan drachenfliegen.

Verkehrsmittel

An- & Weiterreise

Man kann auf dem Luft-, See- oder Landweg in den Iran einreisen - doch aus Gründen, die nur die verantwortlichen Behörden kennen, dürfen Ausländer die Grenze zwischen der Türkei und dem Iran zurzeit nicht per Eisenbahn überqueren. Es gibt ein weit verzweigtes Flugnetz zwischen dem Iran und Asien, dem Mittleren Osten und Europa. Flüge zwischen Beirut und Teheran sind 1999 nach 20-jähriger, durch die iranische Revolution und den libanesischen Bürgerkrieg verursachter Unterbrechung wieder aufgenommen worden. Besucher aus den USA, Australien und Ozeanien erreichen den Iran in der Regel über in Asien oder anderen im Mittleren Osten liegenden Flughäfen. Die meisten Flüge landen auf dem Teheraner Flughafen Mehrabad. Die Handhabung der Ausreisesteuer ist total undurchsichtig, sie variiert von €30-€40, teils ist sie im Flugpreis inbegriffen, teils nicht.

Derzeit ist es sicher und einfach, von der Türkei (gewöhnlich über das verstopfte Nadelöhr Bazargan/Gürbulak) und Pakistan (Taftan/Mirjavé) auf dem Landweg in den Iran einzureisen. Abenteuerlustigere Traveller überschreiten die Grenze erfolgreich von den ehemaligen Sowjetstaaten Aserbaidschan und Turkmenistan. Die Situation an der iranisch-armenischen Grenze ist dagegen nicht klar, die Grenze zu Afghanistan ist zurzeit geschlossen und Individualreisende dürfen auch nicht vom Irak in den Iran einreisen. Wer sein eigenes Fahrzeug mitbringt, muss auf lange Verzögerungen beim Versuch, die Grenze zu überschreiten, gefasst sein - sorgfältig planen und viel Geduld mitbringen!

Der Iran hat eine 2410 km lange Küste, aber es gibt nur wenige Möglichkeiten, das Land auf dem Seeweg zu erreichen bzw. zu verlassen. Im Persischen Golf verkehren Fähren von Sharjah und Dubai (VAE) und Bahrain nach Bandar-é Abbas. Es ist außerdem möglich, mit einem wöchentlichen Frachtschiff von der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku über das Kaspische Meer nach Bandar-é Anzali zu gelangen.

Unterwegs vor Ort

Zwar ist das iranische Transportsystem nicht so entwickelt wie das im Westen, aber es ist erheblich besser als in anderen Ländern der Region. Alle öffentlichen Verkehrsmittel verkehren regelmäßig, sind zuverlässig, relativ sicher und sehr billig. Aus verschiedenen Gründen sollte man dennoch auch Inlandflüge erwägen: Das Visum reicht wahrscheinlich nicht lange genug, um abgelegene Orte auf dem Landweg zu erreichen, das Land ist riesig und die Landschaft oft eintönig, und Flüge (besonders mit Iran Air) sind zuverlässig, zahlreich und preiswert.

Lässt sich ein Ziel im Iran nicht mit Bus (oder Minibus) erreichen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wirklich niemand dort hinmöchte. Es gibt viele verschiedene Busunternehmen, die günstig und überwiegend komfortabel sind. Engpässe gibt es etwa 10 Tage vor und nach No Ruz, dem chaotischen iranischen Neujahr. Zu jeder Zeit im Jahr kann die Fahrt durch Straßensperren behindert werden, am häufigsten vor oder hinter großen Städten, gelegentlich aber auch in abgelegenen Gegenden ohne besonderen Grund. Ausländer werden hier selten behelligt - das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass man seinen Pass vorzeigen und eine Verzögerung der Fahrt hinnehmen muss.

Die Bahn funktioniert ziemlich gut, ist einigermaßen schnell und mit Sicherheit preiswert, aber die Züge sind oft weniger günstig als Busse. Die spannendsten Strecken sind Teheran-Tabriz (wegen der Landschaft und des ausgezeichneten Service) sowie Teheran-Gorgan (wegen der vielen Tunnel und der Landschaft). Die großartige Trans-iranische Eisenbahn, in den 30er Jahren gebaut, um das Kaspische Meer (bei Bandar-é Torkaman) mit dem Persischen Golf (bei Bandar-é Imam Khomeini) zu verbinden, ist eine der großen technischen Leistungen des 20. Jahrhunderts.

Um selbst Auto zu fahren, braucht man viel Mut. Die Entfernungen sind groß, der Verkehr ist beängstigend, und sichere Parkplätze sind nur schwer zu finden. Wie es scheint, gibt es auch keine Verkehrsregeln. Auf der anderen Seite sind die Straßen im Allgemeinen in hervorragendem Zustand und Benzin ist spottbillig. Sammeltaxis sind zwischen größeren Städten die bessere Wahl. Ein Sitzplatz kostet etwa dreimal so viel wie ein Deluxe-Bus, empfiehlt sich aber, wenn man etwas mehr Komfort möchte oder eine öde Landschaft schneller hinter sich bringen möchte.

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