Kuba

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Willkommen in Kuba

In Kuba lernt man nie aus. Glaubt man einmal, jetzt habe man das Geheimnis des Landes gelüftet, steht man schon vor dem nächsten Rätsel. Doch genau darin liegt ja der große Reiz.

Verblasster Glanz
In der Ankunftshalle des Flughafens von Havanna sollte ein Banner hängen: „Lasst, die Ihr eintretet, alle Vorurteile fallen.“ Seid bereit für den Schock, für Überraschungen und Erleuchtungen! Denn Kuba im 21. Jh. ähnelt keinem der Orte, die man je besucht hat: wirtschaftlich arm und doch so reich an Kultur; offensichtlich heruntergekommen und doch voll prachtvoller Bauten. Das Land treibt einen zur Verzweiflung und hebt doch die Stimmung. Wäre Kuba ein Buch, müsste es wohl der Ulysses von James Joyce sein: sehr verschachtelt, kaum greifbar, oft missverstanden – und doch ein Klassiker. Diese komplizierten Verhältnisse sind ein Erbe der Vergangenheit – einer Geschichte voll äußerer Einmischungen und interner Zwistigkeiten, aus denen Völkermord, Sklaverei, Invasionen und Gegeninvasionen und eine Revolution hervorgegangen sind. Zwischen den USA im Norden und Lateinamerika im Süden gelegen, hat der Archipel lange um seine Zugehörigkeit gerungen. Selbst seine Ökologie, so der Forscher Alexander von Humboldt, ist mehr als eigentümlich – eine Art „karibisches Galapagos“ voller Elemente, die einander eigentlich ausschließen.

Eine Art Romantik
Ein halbes Jahrhundert lang beherrschte Fidel Castro die kubanische Politik; er musste nur einmal husten, und bei den Medien läuteten schon die Alarmglocken. Die meisten Besucher kommen an einen lebensfrohen Ort, an dem die Taxifahrer Hemingway zitieren und selbst Zyniker dem romantischen Zauber erliegen. Kubas Romantik hat allerdings nichts mit einem Dinner bei Kerzenschein zu tun. In diesem materiell armen Land ist das Leben eher rau. Zu Kuba gehören ebenso die Latin Lovers, die auf Havannas Malecón Hof halten, die Tüftler mit ihren gekonnt zusammengebastelten russisch-amerikanischen Autos oder die alten Damen mit Dauerwellen, die aus dem Nichts kulinarische Meisterwerke erschaffen. Besucher von Havanna stellen deshalb ganz überrascht fest, dass sie keineswegs in eine graue kommunistische Dystopie geraten sind.

Überlebenswille
Dass Kuba überlebt hat, gleicht an und für sich schon einem Wunder. Noch erstaunlicher ist es, dass dieses Landes internationale Besucher nach wie vor verzaubert – mit seinen Stränden, Buchten und Bergen, Rum, Musik und den grünen Landschaften. Der Schlüssel liegt bei den Menschen: Überlebenskünstler und Improvisationstalente, Träumer und Poeten, Zyniker und Philosophen. Die Menschen haben dieses Land am Leben erhalten, während die Infrastruktur zerfiel: Nur so hat diese faszinierende Nation durchgehalten. Dieser Charakter ist ein wertvolles Gut in einer zunehmend globalisierten Welt. Man sollte ihn bestaunen, solange es ihn noch gibt.

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