Polen

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Sehenswertes in Polen

 

Warschau

Obwohl es erst zu Beginn des 14. Jahrhunderts, also zu einem vergleichsweise späten Zeitpunkt der polnischen Geschichte gegründet wurde, fungiert Warschau mit Unterbrechungen seit 1611 als Hauptstadt Polens. Schon früh war sie ein kulturelles und industrielles Zentrum, später galt sie als eine der schönsten und kultiviertesten Städte Mitteleuropas - bis zu den verheerenden Angriffen im Zweiten Weltkrieg. Warschau wurde aufs Schlimmste zerstört und die heutige Stadt ist fast gänzlich ein Nachkriegsprodukt, sowohl in Bezug auf ihr Aussehen als auch auf den Geist, der ihr innewohnt. Die wenigen historischen Oasen der Stadt wurden sorgfältig renoviert, aber der größte Teil der Stadtlandschaft ist modern geprägt. Das neue Gesicht Warschaus beeindruckt weniger wegen der stalinistischen Bauwerke und der öden Plattenbauten, sondern eher auf Grund der Entschlossenheit, mit der man den Wiederaufbau in die Hände nahm.

Die Stadt wird von der Weichsel in zwei Teile geschnitten. Auf dem linken, westlichen Ufer liegt das eigentliche Stadtzentrum und nördlich davon die Altstadt. Fast alle Sehenswürdigkeiten, wie auch die meisten touristischen Einrichtungen, befinden sich auf dieser Seite des Flusses. Am gegenüberliegenden Ufer der Weichsel erstreckt sich Praga, wo es keine besonderen Sehenswürdigkeiten gibt und wohin sich auch kaum Touristen verirren.

Die Altstadt wurde nach dem Krieg von Grund auf neu errichtet, da hier nichts als Schutt und Ruinen übrig geblieben waren. Dieser monumentale Wiederaufbau zwischen 1949 und 1963 zielte darauf ab, die Altstadt so wiederherzustellen, wie sie zu ihren besten Zeiten im 17. und 18. Jahrhundert ausgesehen hat. Alle Originalfragmente der alten Gebäude, die man zwischen den Trümmern fand, wurden bei der Rekonstruktion verwendet. Am Altstadtmarkt beispielsweise standen 1945 nur noch die Mauern von zwei einzelnen Häusern, heute kann man hier das harmonische Nebeneinander von Renaissance, Gotik und Barock bewundern. Mit seinen Straßencafés und Kunstständen strahlt der Platz eine lebendige Atmosphäre aus und lässt in keinster Weise ein Gefühl der Künstlichkeit aufkommen. Den gesamten Nordbereich des Platzes nimmt das Historische Museum ein, wo neben schön präsentierten Sammlungen zur früheren Geschichte der Stadt auch ein eindrucksvoller Dokumentarfilm über die Zerstörung und den Wiederaufbau von Warschau zu sehen ist.

Die große Nord-Süd-Achse Warschaus bildet der Königsweg, der zwischen dem Königsschloss und dem Palais Lazienki, der königlichen Sommerresidenz, verläuft. Dies ist eine der großartigsten Straßen Europas, gesäumt von Kirchen, Palästen, Galerien und Museen. Etwa auf halber Strecke liegt das von außen langweilig, wenn nicht gar abstoßend erscheinende Nationalmuseum, das in seinem Innern jedoch sehenswerte Kunstschätze von der Antike bis zur Gegenwart birgt. Zu den Höhepunkten zählt eine beeindruckende Sammlung von Fresken aus einer frühchristlichen Kirche in Pharos im Sudan aus dem 8. bis 12. Jahrhundert sowie eine Sammlung koptischer Kreuze.

Warschau bietet eine breite Auswahl an ethnischen Restaurants, die von früh bis spät geöffnet haben. Besonders in der Altstadt findet man Lokale mit exzellenter polnischer Küche. Die Studentenklubs und -kneipen am südlichen Abschnitt des Königswegs bieten ein vielfältiges Kulturangebot wie Lesungen, Film- und Theatervorführungen sowie Rock-, Folk- und Jazzkonzerte. Die Wochenenden gehören allerdings der Diskomusik. Über die ganze Stadt verteilt gibt es billige Unterkünfte, leider oft ziemlich weit vom Zentrum entfernt und nicht gerade stilvoll. Ein paar gute Herbergen findet man in der Nähe der Universität und über Agenturen kann man Privatzimmer mieten. Auskünfte erteilt das Informationsbüro gegenüber vom Königsschloss. In der Nähe des zentralen Busbahnhofs liegt ein kleiner Zeltplatz.

Als Hauptstadt Polens ist Warschau ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, sowohl für Inlands- als auch für Auslandsverbindungen. Der Hauptbahnhof liegt im Stadtzentrum, der Busbahnhof etwas westlich der Stadtmitte und der Flughafen 10 km außerhalb am südlichen Stadtrand.

Die Hohe Tatra

Die Hohe Tatra, der höchste Gebirgszug der Karpaten, ist das einzige Gebirge des Landes, das diesen Namen verdient. Rund um tiefblaue Gletscherseen ragen die schroffen Gipfel Hunderte von Metern in den Himmel. Die Winter hier oben sind lang und die Sommer entsprechend kurz, zugleich ist es nicht heiß genug, als dass aller Schnee schmelzen würde. Optimalerweise besucht man die Gegend entweder im späten Frühjahr oder im Frühherbst, dann bestehen gute Chancen auf beständiges Wetter und erträgliche Besucherzahlen.

Am Fuße der Hohen Tatra liegt die Region Podhale mit Dutzenden kleiner Bergdörfer, in denen noch traditionelle Lebensstile gepflegt werden. Einer der spektakulärsten Wanderwege führt zum Zawrat-Pass im östlichen Bereich der Hohen Tatra. Hierfür fährt man zunächst mit einer Bergbahn auf den Berg Kasprowy Wierch und läuft von dort auf einem Grat, der herrliche Panoramablicke offeriert, dem Pass entgegen.

Das Touristenzentrum der polnischen Tatra ist Zakopane, ein angenehmes Städtchen, besonders außerhalb der sommerlichen und winterlichen Hochsaison. Der Ort eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Wanderungen oder Skitouren aller Schwierigkeitsgrade. Von Zakopane gibt es tägliche Zugverbindungen nach Warschau sowie jeden Tag mehrere Busse nach Krakau und in andere Städte.

Krakau

Ein halbes Jahrtausend lang war Krakau die polnische Königsstadt, es hat mehr an Geschichte gesehen und in sich aufgesogen als jede andere Stadt des Landes. Hinzu kommt, dass Krakau aus dem Zweiten Weltkrieg unbeschadet hervorgegangen ist und seine reiche Architektur aus verschiedenen Epochen bis heute erhalten blieb. Die höchsten Bauwerke der Skyline sind nicht etwa Wolkenkratzer, sondern die Türme alter Kirchen, auf die das 20. Jahrhundert nur in Form von saurem Regen eingewirkt hat. Und doch ist Krakau keineswegs eine tote Stadt, die nur von ihrer Geschichte zehrt - ganz im Gegenteil: Hier pulsiert das Leben und kaum ein Besucher kann sich der besonderen Atmosphäre dieser alten Königsstadt entziehen.

Die von Parks umgebene Altstadt ist kompakt und höchst reizvoll. Den Alten Markt säumen historische Gebäude, Museen und Kirchen. Eines der ältesten Gotteshäuser ist St. Adalbert, das auf das 10. Jahrhundert zurückgeht. Mit viel Glück trifft man in der Kirche der reformierten Franziskaner auf einen enthusiastischen Priester, der einem die hier befindlichen Särge öffnet und einen Blick auf mumifizierte Leichen gewährt. Eines der besten Museen Krakaus ist das Czartoryski-Museum mit seiner eindrucksvollen Sammlung europäischer Kunst, asiatischen Kunsthandwerks und Ritterrüstungen. Krakau war außerdem die Stadt, in der Oskar Schindler wirkte, und es werden Touren zu den Schauplätzen seiner Geschichte und den Drehorten für den Film "Schindlers Liste" angeboten.

Der Eisenbahn- und der Busbahnhof liegen nebeneinander am nordöstlichen Rand der Altstadt. In einem Umkreis von 500 m findet man Unterkünfte und Restaurants aller Preisklassen und Couleur.

Die Masurische Seenplatte

Im mittleren Abschnitt Masurens gibt es die größte Konzentration von Seen in Polen - über 15% der Region verbergen sich unter Wasser. Die beiden größten Seen, Sniardwy (Spirdingsee) und Mamry (Mauersee), sind durch Flüsse und Kanäle miteinander verbunden. Auf Grund ihrer natürlichen Beschaffenheit ist die Masurische Seenplatte zu einem bevorzugten Reiseziel für Jacht- und Kanufreunde geworden. An den Ufern der Seen liegen mehrere Städtchen, von denen Gizycko und Mikolajki die größten sind. Eine gute Auswahl an Unterkünften und Restaurants findet man in Mikolajki, sobald die Saison jedoch vorüber ist, schließen die meisten Touristeneinrichtungen ihre Pforten. Angesichts des miserablen öffentlichen Verkehrsnetzes in der Region ist das Fahrrad ein perfektes Fortbewegungsmittel. Jeden Abend fährt ein Zug von Danzig nach Gizycko; ansonsten kann man auch von Bialystok und Warschau zum Ort Ruciane-Nida an den südlichen See gelangen.

Oswiecim

Diese mittelgroße Industriestadt 60 km westlich von Krakau ist keine Sehenswürdigkeit im normalen Sinne - unter ihrem deutschen Namen Auschwitz ging sie als Symbol für Tod und Vernichtung in die Geschichte ein. Bei ihrem Rückzug 1945 zerstörten die Deutschen einen Teil ihres größten Konzentrations- und Vernichtungslagers, aber was in dieser friedlichen, ländlichen Gegend von der Todesfabrik erhalten blieb, reicht allemal, um sich das schreckliche Ausmaß des Völkermords an den Juden vor Augen zu führen. Etwa vier Millionen Menschen, darunter 2,5 Millionen Juden, wurden in Auschwitz und dem angeschlossenen Lager Birkenau ermordet. Beide Stätten sind heute für die Öffentlichkeit zugänglich und präsentieren sich im Großen und Ganzen genau so, wie die Nazis sie einst verlassen haben. Das mit Stacheldrahtzäunen, Baracken, Gaskammern und Krematorien verbundene grausame Schicksal so vieler Menschen macht diesen Ort zu einem verstörenden und schockierenden Besuchsziel.

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