Aus der Perspektive von lokalen Künstler:innen, Kunsthandwerker:innen, unabhängigen Geschäften und Expats ermöglicht Georgette Jupes Blog Girl in Florence Reisenden eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der kulturell bedeutendsten Stadt Italiens.

Der Sprung ins kalte Wasser mag ein Klischee sein. Aber Georgette Jupe, eine texanische Studentin in Los Angeles, musste bei der Entscheidung, ob sie ein Jahr in Florenz studieren sollte, einmal tief Luft holen, die Nase zuhalten und mit zugekniffenen Augen in die italienische Kultur hineinspringen.

2005 sollte Georgette eigentlich in London Politikwissenschaft studieren, als ihr Kurs gestrichen wurde. Italiens kunstreichste Stadt wurde ihr als Ersatz vorgeschlagen. „Ich dachte: ‚Nein, ich will nicht nach Florenz‘“, sagt Georgette. „Ich weiß, es klingt mittlerweile verrückt, aber ich war eingeschüchtert, weil ich die Sprache nicht konnte. Ich dachte: ‚Okay, all diese Menschen haben wahrscheinlich semesterlang Italienisch gelernt und ich tauche dort auf und kann noch nicht mal Cappuccino richtig aussprechen.‘“

Fünfzehn Jahre, einen Ehemann, ein Haus und einen Beagle namens Ginger später weiß Georgette genauso viel über die Stadt der Lilien wie jede gebürtige Florentinerin – und teilt all ihre Erkenntnisse auf ihrem fesselnden und umfassenden Blog Girl in Florence.

Natürlich würdigt der Blog auch die Uffizien und die Galleria dell'Accademia, aber was ihre Arbeit besonders macht ist das tiefe Eintauchen in die lokale Gemeinschaft und ihre Bereitschaft, eine Seite von Florenz zu zeigen, die nur wenige Besucher:innen sehen. Georgette lässt die Künstlerinnen und Kunsthandwerker der Stadt lebendig werden und widmet Restaurants in der Nachbarschaft genauso viele Worte wie Must-Sees wie der Kirche von San Miniato al Monte.

 

„Ich wollte andere teilhaben lassen an den Menschen, die ich traf. An den Menschen, von denen ich wollte, dass andere sie kennenlernen.“

– Georgette Jupe, Reiseautorin

 

„Ich wollte andere teilhaben lassen an den Menschen, die ich traf. An den Menschen, von denen ich wollte, dass andere sie kennenlernen“, sagt Georgette. „Man kommt in der Hochsaison in eine Stadt wie Florenz, und es ist fantastisch. Aber man ist überwältigt, man ist müde, man nimmt nicht einmal ansatzweise all die Dinge wahr, die man wahrnehmen könnte. Ich wollte einfach nur zeigen, dass Reisen auch eine andere Seite hat.“

Mehr als 600 Blogeinträge später ist Georgette genau das gelungen. „Es ist nicht nur für mich wundervoll, jemanden genauer kennenzulernen, sondern es bedeutet auch, dass andere das ebenfalls tun werden“, erzählt Georgette. „Das hat zu wirklich starken, prägenden Verbindungen in die lokale Community geführt.“

Text: Daniel Fahey
Übersetzung: Sarah Uhrig

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