Unter der Leitung des kasachischen Tourismusverbandes werden Dorfbewohner:innen für die Aufnahme von Gästen geschult, um Reisenden eine Unterkunft in ihrem Zuhause bieten und gleichzeitig neue wirtschaftliche Möglichkeiten für sich selbst erschließen zu können.

Kasachstan hat gerade seinen großen Auftritt. Das wiedererwachte Interesse am Erbe der Seidenstraße in Zentralasien hat dem Land dabei geholfen, aus der Versenkung aufzutauchen und zu einem begehrten Reiseziel zu werden.

Und obwohl der kasachische Tourismusverband sehr daran interessiert ist, mehr ausländische Besucher:innen willkommen zu heißen, stehen Skalierbarkeit und die Stärkung der Gemeinschaft an erster Stelle seiner Bemühungen – nachdem man beobachten konnte, wie andere Reiseziele mit einer überlasteten Infrastruktur zu kämpfen hatten.

Daher hat man eine Initiative gestartet, die lokale Reiseveranstalter mit Familien aus den Dörfern zusammenbringt, um Homestays, Aufenthalte in Gastfamilien, anzubieten. So werden Reisenden authentisch kasachische Erlebnisse vermittelt und gleichzeitig das wirtschaftliche Auskommen der Landbevölkerung gefördert. Der Verband bildet Gastgeber:innen für die Aufnahme von Gästen aus und hilft ihnen so, ihre einfachen Einfamilienhäuser und traditionellen Jurten komfortabel und den Standards entsprechend zu gestalten.

Die von den Gastgeber:innen geleiteten Aktivitäten geben Reisenden dann authentische Einblicke in die kasachische Kultur: Reiten durch die gewaltige goldene Steppe, Naturspaziergänge, Dorftouren und Kochkurse stehen zur Auswahl. Ob also Reisende lernen, Beshbarmak (Pferde- oder Hammelfleisch mit dicken Nudeln und Zwiebeln) zuzubereiten oder sich eine Aufführung der Dombra (kasachische Laute) anschauen – sie wissen, dass ihr Geld direkt an die örtliche Gemeinde geht.

 

„Sich willkommen zu fühlen, wenn man in einem Land ankommt, in dem man weder die Sprache, noch die Traditionen oder die Kultur kennt, ist wesentlich, um einen Eindruck zu hinterlassen. Das ist einer der Gründe, warum ich mich für den Aufenthalt bei einer Gastfamilie im Norden Kasachstans entschieden habe. Es war eine persönlichere Weise, dieses Land und seine Bräuche kennenzulernen, die auch eine große Offenheit voraussetzt und die Bereitschaft, mit anderen zu teilen. Es war die beste Entscheidung.“

– Gaël A. Bokongo, Gast bei einer kasachischen Gastfamilie

 

Darüber hinaus bedeutet der Aufenthalt in Dörfern auf dem Land oft, dass Kasachstans grandiose Naturwunder ganz in der Nähe liegen. Vom Dorf Saty im Südosten ist es beispielsweise nur eine kurze Fahrt an die Kolsai-Seen, ein Trio malerischer natürlicher Bergseen, das mit Kanufahrten und Bergwanderwegen lockt.

Dieses neue Konzept verbessert nicht nur die Lebensbedingungen in abgelegenen Bergregionen, es verhindert auch neue Bauvorhaben in Gebieten mit empfindlicher Umwelt, indem bestehende Unterkünfte genutzt, Anwohner eingebunden und die Auswirkungen auf Gemeinden gemindert werden. Kasachstan, so scheint es, ist bereit fürs Rampenlicht.

Text: Travis Levius
Übersetzung: Sarah Uhrig

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