Ein Artenschutzprogramm in Ruanda hat dabei geholfen, den vom Aussterben bedrohten wilden Berggorilla zu retten und nebenbei neue Standards für den nachhaltigen Schutz bedrohter Tierarten geschaffen.

Im Vergleich zu seinen Nachbarn ist Ruanda verschwindend klein – die riesige Demokratische Republik Kongo erstreckt sich im Westen, während Tansania die Serengeti und den Kilimandscharo verschluckt, bevor es im Osten auf den Indischen Ozean trifft – aber hier, an einem schmalen nordwestlichen Rand des Landes, versteckt sich eine der letzten verbliebenen Populationen von Berggorillas auf der Erde.

Jahrzehnte der Wilderei, der Verlust von Lebensraum und Konflikte haben den Berggorilla massiv bedroht. Die Anzahl der Tiere ging so stark zurück, dass man davon ausging, dass die Spezies noch vor dem 21. Jahrhundert aussterben würde. Doch auch dank der Teilnahme Ruandas am Internationalen Gorillaschutzprogramm wächst ihre Population langsam wieder. Rund 600 Gorillas leben heute im smaragdgrünen Bergwald und auf den nebelverhangenen Gipfeln des Virunga-Massivs, einer Kette erloschener Vulkane, die an Ruanda, Uganda und die Demokratische Republik Kongo grenzt. Zwölf Gorillafamilien leben derzeit in Ruandas Vulkan-Nationalpark.

Ruanda nutzt den nachhaltigen Tourismus als Zugpferd, um langfristige Veränderungen im Artenschutz umzusetzen, und hat einen Fahrplan erstellt, dem andere Länder folgen sollen. Der Plan ist simpel: Die Einnahmen aus dem Park sollen dazu verwendet werden, die Bedrohung der Gorillas einzugrenzen. Dazu gehören Initiativen wie das Gorilla Guardians Village, in dem ehemalige Wilderer ihren Lebensunterhalt verdienen, indem sie ihre Geschichten erzählen, anstatt Tiere zu jagen, aber auch die Zusammenarbeit mit Gemeinschaften vor Ort, um natürliche Ressourcen nachhaltig zu nutzen.

 

„Ruanda ist das Land grenzenloser afrikanischer Landschaften. Ich liebe die atemberaubende Tierwelt in unseren Nationalparks und der bemerkenswerten Trockensavanne. Ich habe großen Respekt für die Bemühungen Ruandas um den Naturschutz. Ich empfinde eine große Leidenschaft für den Tourismus und für den Naturschutz, und deshalb habe ich Hermosa Life Tours and Travel gegründet – um jederzeit daran mitzuarbeiten.“

– Oreste Ntirenganya, Hermosa Life Tours and Travel

 

Ruanda kann noch eine Reihe weiterer Erfolge im Artenschutz feiern. Da die Wilderei einen historischen Tiefstand erreicht hat, konnte der Akagara-Nationalpark Löwen und Ostafrikanische Spitzmaulnashörner erfolgreich wiederansiedeln, wodurch das Land wieder zu einem Big-Five-Land wurde.

Andernorts im Westen hat sich der jüngste Nationalpark des Landes, Gishwati Mukura, ein ehrgeiziges Projekt zur Wiederherstellung der Landschaft vorgenommen. Das Gebiet ist Teil des Albert-Grabens, einer Ökoregion mit hoher biologischer Vielfalt, die eine Vielzahl von endemischen Affen-, Vogel- und Baumarten beheimatet. Umsiedlungen, Landwirtschaft und Bergbau haben das Land hier erschöpft, doch Unterkünfte auf Bauernhöfen und Touren mit traditionellen Heiler:innen, die ein tiefes Eintauchen ermöglichen, gehören zu den von Ruanda geförderten Tourismusstrategien, die zur Wiederbelebung der empfindlichen Landschaft beitragen sollen.

Text: Yulia Denisyuk
Übersetzung: Sarah Uhrig

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