Le Vie di Dante (die Dante-Straßen), meditativ gewundene Pfade auf den Spuren von Italiens göttlichem Poet, sind ein entschleunigtes Reisevergnügen, das sich zwischen der Grabstätte des Dichters in Ravenna und seinem Geburtsort in Florenz erstreckt.

Le Vie di Dante verlaufen von Ravenna in der fruchtbaren Po-Ebene über den Apennin nach Florenz – und sind eine Ode an Italiens gefeiertste Literaturlegende. Die Wege nutzen die regenerative Kraft des langsamen Reisens für sich und zeichnen die Wege des Dichters durch die Emilia-Romagna und die Toskana nach. Dabei reihen sich honigfarbene Hügelstädte, mittelalterliche Burgen, romanische Kirchen, aufregend einsame Wälder, Wasserfälle und stille Berge wie Perlen auf einem Rosenkranz aneinander.

Dante Alighieri war eine nicht versiegende Quelle von strahlendem, energiegeladenem Genie, ein Dichter, Philosoph und politischer Denker. Als Erster verfasste er Lyrik in der Landessprache, und seine klaren Darstellungen von Hölle, Fegefeuer und Paradies in der Göttlichen Komödie hinterließen einen tiefen, nachhaltigen Eindruck in der westlichen Kunst, als sich der Vorhang für das Mittelalter senkte und sich für die Renaissance wieder hob.

Das Prunkstück der Vie di Dante ist der Cammino di Dante (Dante-Wanderweg), eine epische Wanderung von 395 Kilometern, die in 20 Etappen von Ravenna nach Florenz und zurück führt und dabei tief in die Wildnis der Apenninen eintaucht, wie sie auch Dantes umfangreiches Werk inspirierte. Langsam gehen lautet das Mantra, mit nachhaltigen Unterkünften, die die Route aufbrechen und die Natur noch ein Stückchen näher bringen.

 

„Der Cammino di Dante ist einem der wichtigsten italienischen Dichter aller Zeiten gewidmet. Und was könnte nachhaltiger sein, als auf mittelalterlichen Pfaden wieder eine Verbindung zur Natur zu finden? Dem Rauschen der Blätter in den Wäldern zu lauschen? Das ist in sich schon eine Art Poesie, die sich all denen eröffnet hat, die im Laufe der Jahrhunderte genau diese Wege gegangen sind.“

– Silvia Rossetti, Wanderführerin am Cammino di Dante

 

Begrenzt werden die Vie di Dante von zwei überwältigend kulturreichen Städten: das von byzantinischem Mosaik durchzogene Wunderwerk Ravenna, in das Dante während seines Exils kam, wo er seine Göttliche Komödie vollendete und wo nun sein Grabmal steht. Und der Renaissance-Traum Florenz, in dem das Museo Casa di Dante die Erinnerung an den göttlichen Dichter an seinem Geburtsort lebendig hält. Unterwegs entfalten sich lyrische Landschaften: Brisighella etwa, mit seiner Festung, die wie ein Adlerhorst auf ihrem Felsen sitzt, oder San Benedetto in Alpe mit dem Acquacheta-Wasserfall, den Dante bezeichnete als „ein einziger Sprung, der von vielleicht tausend Sturzbächen gespeist wird“.

Wie weit du kommst, ist unwichtig. Gehe diese Wege so, wie es Dante vor rund 700 Jahren machte: einen Schritt und eine Strophe nach der anderen.

Text: Kerry Walker
Übersetzung: Sarah Uhrig

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