Parker Liautaud, 20, Student und Umweltaktivist in New Haven, USA

"Als ich 14 Jahre alt war, nahm mich mein Vater das erste Mal auf eine Reise in die Antarktis mit. Faszinierend! Danach ließ mich der Gedanke, Polarforscher zu werden und einen Beitrag zum Schutz dieses Ökosystems zu leisten, nicht mehr los. Ich habe mich deshalb schon früh mit der globalen Erwärmung und dem Klimawandel beschäftigt. Inzwischen studiere ich Naturwissenschaften in Yale und untersuche in einem Forschungsprojekt die Gründe für die Polschmelze. Aber auch meine Freizeit gehört dem ewigen Eis: Ich habe bereits an drei Nordpolund einer Südpol-Expedition teilgenommen. Vordergründig dienten diese Touren dem Ziel, Eisproben zu sammeln und neue Wetterstationen zu installieren, um mehr über das arktische und antarktische Klima zu lernen. Mindestens ebenso wichtig waren sie aber auch wegen ihrer Öffentlichkeitswirkung: In der ganzen Welt wurde über mich als dem ,jüngsten Polarforscher aller Zeiten‘ berichtet, das mediale Interesse war riesengroß. Für mich ist das kein Problem, denn auf diesem Weg konnten wir viele Menschen für unsere Ideen und Ziele begeistern."

Weitere Infos über die Problematik des Klimawandels auf greenpeace.de.

Philip Sancimino, Freiwasserschwimmer, San Francisco, Kalifornien

"Seit 40 Jahren schwimme ich regelmäßig durch die Bucht von San Francisco. Ausgelöst wurde dieses Hobby durch meinen Vater. In den 1960er-Jahren meldete er meine fünf Geschwister und mich beim ,Dolphin Club‘ an. Er wollte uns wohl vom Dummheitenmachen abhalten. Der Verein wurde 1877 gegründet. Seitdem
wird dort ganzjährig geschwommen. Im Winter hat das Wasser in der Bay gerade mal 10, manchmal sogar nur 8 °C. Das zwickt ganz schön auf der Haut. Und der Kopf wird einem fast taub. Ich frage mich an solchen Tagen, ob ich den Verstand verloren habe, mir das zuzumuten. Andererseits fühlt man sich hinterher großartig, so energiegeladen. Ich bin süchtig danach! Beim Schwimmen nutzen wir Bojen oder andere Orientierungspunkte, wie die ,Balclutha‘ (Foto), einen alten Dreimaster, zum Navigieren. Dass es Haie in der Bucht gibt, macht mir keine Angst. Sie sind ja friedlich. Jedenfalls bis sie die Seelöwen an Pier 39 entdeckt haben… Ich habe bereits zwölfmal am ,New Year’s Day Alcatraz Swim‘ teilgenommen. Besonders schön ist der ,Golden Gate Bridge Swim‘. Es gibt nichts Besseres, als bei Sonnenaufgang unter der Brücke hindurchzuschwimmen. Ich fühle mich privilegiert, das erleben zu dürfen."

Weitere Infos über den "Dolphin Club" in San Drancisco auf dolphinclub.org.

Text: Elena Rudolph

Peter Hall, Winzer aus East Sussex, England

"Ende der 1960er-Jahre erfuhr der Weinanbau in Großbritannien ein Revival. Auch ich war fasziniert von den Möglichkeiten, die sich Winzern an unseren südlichen Küsten bieten. Denn vor allem in den South Downs ist die Erde genauso kreidehaltig wie in Südfrankreich, und das Klima ist ähnlich mild. 1974 hab ich das Weingut „Breaky Bottom“ gegründet. Meine Reben pflanzte ich an einem Ort, an dem die Böden so ähnlich wie die in der Champagne sind. Und ich habe mich nicht geirrt: Unsere Weine schmecken tatsächlich ausgesprochen gut! Viele unserer Seyval Blancs, Chardonnays, Pinot Noirs und Pinot Meuniers wurden seither prämiert. Natürlich hatten wir auch schlechte Jahre mit kargen Ernten durch zu viel Regen und anderes mieses Wetter. Aber ich mag es, mich auf die Risiken des Lebens einzulassen. Diese Einstellung kommt mir als Winzer in England zugute"

Text: Elena Rudolph

Erfahren Sie mehr über Peters Weinanbau auf breakybottom.co.uk.

Kalla Gezahegn Woldedawit Keyotie, oberster Klanführer des Volkes der Konso, Äthiopien

"Ich bin stolz, ein Konso zu sein. Denn mein Volk pflegt sein kulturelles Erbe. Wir leben im Süden des Landes und sind berühmt für unsere terrassen­förmigen Felder, auf denen wir Getreide, Gemüse und Obst anbauen. Als ich 2002 nach dem plötzlichen Tod meines Vaters Klanführer wurde, war das anfangs nicht leicht für mich. Ich arbeitete damals in Addis Abeba als Ingenieur. Über Nacht musste ich meine dortige, komfortable Existenz aufgeben und gegen ein Leben in einer strohgedeckten Hütte austauschen. Als Oberster (Poqalla) von insgesamt neun Klanführern (Kalla) vertrete ich die Interessen meines Volkes in wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten. Meine Hauptaufgabe aber ist es, den Frieden zu bewahren. Wenn Konflikte zwischen einzelnen Menschen, Gruppen, Dörfern oder ganzen Klans auftreten, vermittle ich unter den Parteien. Dafür habe ich eine Ausbildung zum Mediator absolviert. Seitdem die Unesco unsere Terrassenfelder 2011 zum Weltkulturerbe erklärt hat, kommen viele Touristen zu uns. Sie besichtigen unsere Dörfer und die Holzstatuen (Waka), die unsere Verstorbenen auf ihren Gräbern repräsentieren. Ich hoffe, dass der Tourismus keinen negativen Einfluss auf die Tradition meines Volkes hat.

Dieser Artikel stammt aus der Juli/August-Ausgabe von Lonely Planet Traveller.

Christian Kauer, Trachtenmacher, Garmisch-Partenkirchen

"Meine große Leidenschaft ist es, alte Trachten wieder zum Leben zu erwecken. Zuletzt habe ich die des berühmten bayrischen Wildschützen Georg Girgl Jennerwein anhand eines Fotos aus dem Jahr 1870 rekonstruiert: eine beigebraune Joppe aus schwerem Bergloden mit riesigen Hirschhornknöpfen. Dieses Outfit liefern wir samt Gamsbratenrezept! In Bayern hat jeder Ort seine eigene Tracht. So gibt es beispielsweise eine Miesbacher, eine Chiemgauer und eine Inntaler Tracht. Alle diese traditionellen Kleidungsstücke unterscheiden sich farblich und vom Design her erheblich - etwa was die Farbe der Schürze des Kleides angeht oder hinsichtlich der Anzahl der Knöpfe am Janker. Jede besteht aber immer aus einer Lederhose, Joppe und Weste für den Buam und einem Dirndl für das Madl. Man kann sie bei uns von der Stange kaufen oder sich auf den Leib schneidern lassen. Das ist dann zwar etwas teurer, aber die Stoffe sind von sehr hoher Qualität, und wer seine Figur hält,kann seine Tracht durchaus ein Leben lang tragen. Wir fertigen auch die Jacken der Münchner Wiesnwirte oder die der Bierkutscher an. Letztere mit in der Innentasche eingebautem Flaschenöffner."

Text: Elena Rudolph

Mehr Infos zur größten bayrischen Trachtenmanufaktur Grasegger gibt es auf grasegger.de.

Matthew Reynolds, Ukulelen-Lehrer, London

"Mein Ukulelen-Geschäft, es heißt ,Duke of Uke', war bis vor Kurzem das einzige in Europa. Es zieht ganz unterschiedliche Leute an. In meinem Laden verkaufe ich nicht nur die Instrumente, abends gebe ich auch Ukulelen-Unterricht. In den zehnwöchigen Kursen lernen Anfänger Stücke verschiedener Musikstile - von Bluegrass-Rhythmen über Songs von David Bowie bis hin zu Indie-Rock von The Smiths. Was sie gelernt haben, dürfen die Teilnehmer dann auf einem Schülerkonzert beweisen. Vor zwei Jahren musste ich aus meinem alten Laden in Spitalfields ausziehen. Die Miete war erhöht worden, und ich konnte sie nicht mehr bezahlen. Zunächst sah es so aus, als müsste ich das Handtuch werfen. Doch dann fand ich einen neuen Shop gleich um die Ecke, und mithilfe der Spenden, die bei einem Fundraising-Konzert zusam­men­gekommen waren, konnte ich neu eröffnen. Die Unterstützung meiner Fans und deren Liebe zur Ukulele macht mich glücklich und gibt mir Kraft."

Interview: Peter Grunert

Besuchen Sie Matthews Webseite auf dukeofuke.co.uk (Ukulelen ab ca. 30 €, Kurs ca. 235 €). 

Vor Ort getroffen

Frank Cullen, Surflehrer in New York City

Die meisten Touristen glauben, dass ein Besuch des Empire State Buildings der absolute Höhepunkt ihres New-York-Trips sei. Dabei ist Surfen in Queens viel beeindruckender! Kaum einer weiß es, aber es gibt mitten in der Stadt einen Strand, der eine lange Surfer-Tradi­tion vorweisen kann – und einen vorbild­lichen Zusammenhalt der Community. Als sich uns im Oktober 2012 Hurrikan Sandy näherte, ahnte zunächst keiner, wie groß die Verwüstungen ausfallen würden. Die Flutwelle war dann gigantisch. Wir hatten keinen Strom mehr, der Verkehr kam fast vollständig zum Erliegen, nicht einmal die Mobiltelefone funktionierten. Ich glaube, keine andere Gemeinschaft ist so gut damit umgegangen wie unsere. Auch der Surf-Club hat sich sehr engagiert. Wir sind die Straßen abgegangen, haben an alle Türen geklopft und sichergestellt, dass nicht noch irgendwo alte Menschen in ihren Häusern festsaßen, die Hilfe brauchten. Der Sturm hat damals die gesamte Uferpromenade zerstört. Inzwischen wurden die Wege neu angelegt und die Wellenbrecher verstärkt. Was mich aber am meisten freut: Mittlerweile kommen die Leute wieder zum Surfen hierher. Falls Sie auch mal Lust haben: Wir bieten im Sommer fast täglich Surf- und Stand-up-Paddling-Kurse an sowie samstags Yoga-Surf-Workshops.

Besuchen Sie Frank Cullens Website: surflessonsnewyork101.com

Interview: Amy Karafin, Foto: Dan Hallman

Dieser Artikel ist erschienen in: Lonely Planet Traveller 4/2014

Vor Ort getroffen

Dietmar Niessner, Imker aus Wien

Zurzeit ist das Bienenzüchten in Wien wahnsinnig beliebt. Es gibt rund 600 Imker in der Stadt, die meisten von ihnen sind Studenten. Das freut mich, denn sehr viele Bienenvölker sind in den vergangenen Jahren der Varroamilbe zum Opfer gefallen, weshalb manche Regionen Österreichs fast bienenleer sind. Deswegen rekrutiere ich in meiner ,Bienen­schule' Imker-Nachwuchs. Ich unterrichte Schul- und Kindergartenkinder sowie Erwachsene. Mein Hauptanliegen ist es, die Menschen für die Bienen und das Hobbyimkern zu interessieren. An mehreren Standorten in der Stadt habe ich Stöcke, unter anderem diese hier auf dem Dach des Hotels 'Daniel', in Nachbarschaft zum botanischen Garten der Uni (hoteldaniel.com). Bienen fliegen auf Nahrungssuche etwa anderthalb Kilometer weit. Weil in Wien hauptsächlich Linden wachsen, schmeckt der Honig sehr deutlich nach ihren Blüten.

Mehr Infos unter bienenschule.at. Auch in Berlin, Hamburg, Frankfurt a. M. und München ist Imkern ein echter Trend. Mehr über Stadtimkereien auf deutschland-summt.de.

Interview: Rory Goulding

Dieser Artikel ist erschienen in: Lonely Planet Traveller 3/2014

Vor Ort getroffen

Tirza Mol, Gondoliere, Amsterdam, Niederlande

"Ich steuere diese Gondel schon seit 13 Jahren durch die Grachten von Amsterdam. Sie ist die einzige, die es hier gibt, und ich habe sie zusammen mit einem Freund gebaut. Dafür hatten wir ein viermonatiges Praktikum in einer venezianischen Schiffswerft gemacht. In Venedig sind die Gondolieri seit Jahrhunderten in Zünften organisiert. Das ist eine echte Männerwirtschaft mit strengen Regeln: Man muss rund 25 Jahre warten, bis man die Erlaubnis bekommt, eine eigene Gondel zu fahren. Als wir dort waren, durften wir die Boote noch nicht einmal berühren. Wir haben uns aber vieles abgeguckt. Anfangs bin ich nur zu meinem Privatvergnügen über die Kanäle geschippert. Inzwischen biete ich Touren für Touristen an und habe dabei meist mein schickes rotes Outfit an. Amsterdams Grachten auf diese Weise zu entdecken ist sehr romantisch! Bis heute haben schon mehr als 20 Verliebte ihrem Partner während einer meiner Fahrten einen Heiratsantrag gemacht - und keiner von ihnen hat Nein gesagt!"

Eine einstündige Gondelfahrt mit Tirza für bis zu sechs Personen kostet ca. 140 € (gondel.nl). Günstiger sind Grachtentouren mit dem "Canal Bus" (Tageskarte ab ca. 20 €, canal.nl).

Dieser Artikel ist erschienen in: Lonely Planet Traveller 1-2/2014

Interview: Sophie McGrath

Vor Ort getroffen

Nicolas Emmanuel, Salsa-Lehrer bei "Salon Lys", Havanna, Kuba

"Schon als Kleinkind habe ich getanzt. Salsa ist für Kubaner ungeheuer wichtig. Tanzen steigert die Lebensfreude! Wir haben eine ganz spezielle Art zu gehen, zu sprechen, uns zu bewegen. Auf Kuba wird der Salsa-Stil 'Casino' genannt. Er enthält viele Elemente, die den Einfluss Afrikas auf unsere Kultur widerspiegeln, zum Beispiel Rumba-Rhythmen. Beim 'Casino' scheren sich die Tänzer nur wenig darum, was die anderen Leute denken. Das Wichtigste ist, Spaß zu haben. Bis vor Kurzem habe ich in staatlichen Schulen gearbeitet. Seit unsere Regierung Salsa-Lehrern erlaubt hat, freiberuflich zu arbeiten, gebe ich Touristen Unterricht. Inzwischen habe ich Schüler aus Australien, Europa und vielen anderen Orten der Welt. Kubas allmähliche wirtschaftliche Öffnung birgt große Chancen. Ich werde nun endlich als echter Künstler wahrgenommen. Aufregend!"

Ein Kuba-Aufenthalt ist in Sicht und Sie haben Lust, Salsa zu tanzen (eine Stunde kostet ca. 19 Euro)? Sie erreichen Nicolas per E-Mail: salon.lys.baile[at]gmail.com

Dieser Artikel ist erschienen in: Lonely Planet Traveller 6/2014

Interview: Matt Bolton

Vor Ort getroffen

Eva Holá, Stadtführerin, Prag, Tschechien

 

Korruption, Skandale, Machenschaften. Lernen Sie auf einer ungewöhnlichen Städtetour Tschechiens dunkle Seite kennen."Ich arbeite für das Reisebüro ,Corrupt Tour' und führe nach dem Motto ,Bestechendes Prag' zu Plätzen, die Touristen normalerweise nicht besichtigen: Orte, die etwas mit Korruption zu tun haben. Etwa die riesige Vorort-Villa eines bekannten Unternehmers oder der Eingangsbereich des Rathauses. Zu jedem dieser Standorte erzähle ich Geschichten von zu Unrecht gewährten Vergünstigungen, Skandalen oder Vetternwirtschaft. Die Sehenswürdigkeiten ändern sich laufend. Im Moment besuchen wir beispielsweise die in der Prager Burg gelegenen Präsidialbüros. Dort berichte ich über die Machenschaften, in die unser ehemaliger Präsident Václav Klaus verstrickt ist. Er erließ ein Amnestie-Gesetz, durch das einige der berüchtigtsten Wirtschaftskriminellen quasi zu unbescholtenen Bürgern wurden. Meine Uniform und meine Schilder sind in den Farben der großen politischen Parteien Tschechiens gehalten. Damit errege ich oft Aufsehen. Beschwert hat sich allerdings noch niemand, wenn wir unangemeldet vor der Tür standen. Ob mich Nachrichten über neue Korruptionsfälle noch schockieren? Nein, längst nicht mehr."

Die 2,5 Stunden lange "Corrupt Tour" kostet ca. 27 €, corrupttour.com.

Text: Elena Rudolph, Interview: Orla Thomas

Dieser Artikel ist erschienen in: Lonely Planet Traveller 5/2014

 

Vor Ort getroffen

Tony Fontes, Tauchlehrer, Great Barrier Reef

Mit Mantarochen, Haien und Walen zu schwimmen ist etwas, von dem viele Menschen träumen. Ich kann das zum Glück jeden Tag erleben, denn ich bin seit 1978 Tauchlehrer in Airlie Beach nahe des Great Barrier Reefs. Damit diese einzigartige Welt erhalten bleibt, setze ich mich gemeinsam mit anderen aktiv für den Schutz des Korallenriffs ein. Unsere Gruppe heißt OUCH, das steht für Order of Underwater Coral Heros. Wir organisieren Freiwilligen-Programme: Zum Beispiel erstellen ehrenamtliche Taucher Bestandsaufnahmen von  Korallenbänken, Mangrovenwäldern oder dem Seegras. Kürzlich warnte die Unesco, dass das Riff stark bedroht sei und möglicherweise auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt werden müsse. Der Klimawandel und der Dünger aus der Landwirtschaft schaden der Natur genauso wie die zunehmende Bebauung unserer Küste. Dadurch starben in den letzten 30 Jahren mehr als die Hälfte der Korallen. Trotzdem plant die australische Regierung, in Queensland neue große Häfen zu errichten. Ich bin aber überzeugt: Wenn wir uns gut um das Riff kümmern, wird es ewig existieren. Da bin ich Optimist. Mein Lebensmotto lautet: Es ist nie zu spät!

Mehr über OUCH auf divevoluntourism.com Sie können das Riff auch virtuell bereisen: Es ist über Google Maps im Modus Street View zu sehen.

Interview: Christa Larwood

Dieser Artikel ist erschienen in: Lonely Planet Traveller 5/2013

Vor Ort getroffen

Daiko Matsuyama, buddhistischer Priester, Kyoto, Japan

"Ich lebe seit geraumer Zeit im Zen-Tempel Taizo-in. Schon mein Vater war an diesem Ort Priester, hier wurde ich geboren. Wussten Sie, dass Kyotos Tempel dafür bekannt waren, junge Künstler zu fördern? In unserem Taizo-in hinterließen zahlreiche von ihnen prächtige Werke. Zum Beispiel 400 Jahre alte Fusuma. Das sind mit wunderschön verziertem Papier bespannte Holzrahmen. Bei uns fungieren sie als Schiebetüren und Raumteiler. Da viele von ihnen schon stark verwittert sind, haben wir die Malerin Yuki Murabayashi gebeten, neue zu gestalten. Für drei Jahre lebt und arbeitet sie nun hier im Tempel. Während dieser Zeit nimmt sie auch an unserem Alltag teil und lernt so - ganz nebenbei - die buddhistischen Grundregeln kennen. Die sollen sich schließlich auch in ihren neuen Kunstwerken, die diesen Ort der Kontemplation einst schmücken werden, widerspiegeln. Übrigens kann jeder Interessierte im Taizo-in übernachten, am vegetarischen Tempelessen teilnehmen und die Meditation im Sitzen praktizieren."

Erfahren Sie mehr über das Taizo-in unter taizoin.com und das Hojo Fusuma-e Painting Project auf painting.taizoin.com.

Interview: Rory Goulding

Dieser Artikel ist erschienen in: Lonely Planet Traveller 2/2013

Vor Ort getroffen

Christina Holmefjord, Konservatorin, Bergen, Norwegen

Die Universität Bergen ist berühmt für ihre Walausstellung. Vor ein paar Jahren beschlossen wir, die Skelette zu reinigen - Staub und Schmutz hatten eine dunkle Schicht auf den fetthaltigen Knochen gebildet. Während der zweijährigen Restaurierung haben wir eine enge Beziehung zu den Skeletten entwickelt und ihnen sogar Namen gegeben. Das hier ist Marius, ein Blauwal. Seine Restaurierung war am schwierigsten. Er ist so groß, als würde man an einem Gebäude arbeiten! Seit der Wiedereröffnung vor einigen Monaten werden wir häufig von Besuchern gefragt: "Habt ihr die wirklich mit der Zahnbürste geputzt?"

Erfahren Sie mehr auf bergenmuseum.uib.no

Dieser Artikel ist erschienen in: Lonely Planet Traveller 1/2013

 

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