25.03.2014Die Besteigung von "Big Daddy"

Namibia Fotosafari © Christine Dohler

Die großen Fragen von heute: Wer bezwingt die mit rund 380 Metern größte Sanddüne der Welt bei Sossusvlei? Und wird Sascha heute die letzte Chance nutzen können, den Sternenhimmel über der Wüste für ein Erinnerungsposter abzulichten? Der Tag wird lang und beginnt um vier Uhr. Wir wollen die ersten sein, wenn die Tore zu dem Dünen-Park öffnen. Am frühen Morgen ist es noch nicht so heiß und das Licht steht so optimal, dass wir tolle Bilder machen können.

Der Schatten teilt die Sanddünen optisch in zwei Hälften. Das Meer aus Sand gilt als eines der bekanntesten Motive von Namibia. Doch auch wenn ich das Bild schon sehr oft gesehen habe, ist es eine komplett neue Erfahrung, in diese 32.000 Quadratkilometer große Wüstenwelt einzutauchen. Uns stockt fast der Atem, als sich die ersten Sandberge vor uns auftürmen. Auch der letzte Schlafende im Bus wird geweckt: "Schau aus dem Fenster!" Wir erklimmen die höchste Düne mit dem kumpelhaften Namen "Big Daddy". Doch schon bald wird die Illusion enthüllt: Was nach einem Spaziergang im Pudersand aussieht, wird anstrengend. Der Sand gibt bei jedem Schritt nach und man wird wieder ein bisschen nach unten gezogen. Belohnt werden wir mit einer grandiosen Aussicht unter stahlblauem Himmel.


Christine wagt einen Rundblick

Rechts vom Dünenkamm erstreckt sich das Dead Vlei - ein trockenes Tal mit abgestorbenen Bäumen. Ein Abenteuerspielplatz für uns. Schon bald ziehen es die ersten vor, die Düne herunter zu rennen, um unten Motive zu finden. Ich ziehe bald meine Schuhe aus, um den noch nicht glutheißen Sand unter den Füßen zu spüren. Das allerschönste überhaupt ist es, die Düne barfuß mit ausgebreiteten Armen herunterzurennen. Fühlt sich an wie fliegen (Jan hat diesen Moment im Video unten festgehalten). Im Tal sieht man schon die ersten Hobbyfotografen liegen, die sich für die beste Perspektive im Staub wälzen. Von Simon (Schweizer und Skifahrer) und Sascha (ehemaliger Fußball-Profi) sieht man bald nur noch zwei Pünktchen im Sandhaufen. Sie wollen Big Daddy bezwingen - und schaffen es mit roten Köpfen und Hechelatem. Respekt!


Jan-Hendrik beim "Dünen-Running" - vielleicht bald ein Freizeittipp auf seinem Blog lebegeil.de

Obwohl Jörg uns vorgewarnt hatte: "Ihr wollt diesen Ort bestimmt nicht mehr verlassen", fällt der Abschied schwer. Die Hitze zwingt uns aber. Mittags verlassen wir die Wüste mit Vollgas, denn es gibt nicht einen Fitzel Schatten. Die Stimmung ist aufgedreht-euphorisch. Diese wundervolle Wanderung, das Sandrennen und die Fotopirsch bei Weltklasse-Bedingungen erfüllen uns alle mit Abenteuer-Adrenalin. Getoppt wird der Tag nur noch mit dem obligatorischen Sundowner in der Namib Desert Lodge - und dem Blick in den klaren Sternenhimmel. Die Milchstraße zieht über unseren Köpfen hinweg und Sascha baut gleich nach dem Abendessen sein Stativ auf. Gemeinsam mit Simon stellen wir zwei Stative und Kameras im Buschland nahe der Lodge auf. Wir riskieren von Schakalen angefallen zu werden und die Müdigkeit spielt auch keine Rolle. Hauptsache, Sascha kann den Sternenhimmel als Souvenir mitnehmen. Houston, mission completed!

Lonely Planet Traveller-Redakteurin Christine Dohler bloggt vom 22. bis 29. März aus Namibia.

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