SüdafrikaSieben gute Gründe, KwaZulu-Natal zu besuchen

Wilde Tiere, atemberaubende Landschaften, prähistorische und gegenwärtige Kultur - all das vereint KwaZulu-Natal auf faszinierende Weise. Wir zeigen, wo es am schönsten ist.

KwaZulu-Natal (KZN) glänzt wie keine andere südafrikanische Provinz vom Meer bis zum Himmel - seine 600 Kilometer lange, von Stränden gesäumte Küste ist ein unvergleichliches Paradies für Besucher und Einheimische, ebenso wie die hohen Gipfel und Pässe der mächtigen Drakensberge. Dazwischen befindet sich eine faszinierende Landschaft, die von gegenwärtigen und vergangenen Kulturen erzählt und in der einige der schönsten Safari-Erlebnisse Afrikas warten.

KwaZulu-Natals "Big Seven"

Wer schon immer die "Big Five" sehen wollte, die Elefanten, Nashörner, Löwen, Leoparden und Büffel, wird im KwaZulu-Natal doppelt belohnt. Denn die Provinz bietet neben den Wildtierbeobachtungen im Hluhluwe-iMfolozi Park, dem Tembe Elephant Park und dem uMkhuze Game Reserve auch die Möglichkeit, zwei weitere außergewöhnliche Tierarten zu sehen: den südlichen Glattwal und den Weißen Hai. Safari-Kenner wissen jedoch, dass es nicht nur die großen Tiere sind, die außergewöhnliche Tierbeobachtungen ermöglichen. Das uMkhuze Game Reserve ist der Beweis dafür, dass rund 400 unterschiedliche Vogelarten häufig im Mittelpunkt der Herzen aller Besucher stehen. Und das ist längst nicht alles.

Wer in KwaZulu-Natal ist, sollte unbedingt auch den iSimangaliso Wetland Park besuchen. Er gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und sein Name bedeutet zu Recht „Wunder". Auf einer Fläche von 3.280 Quadratkilometern lassen sich fünf Ökosysteme erkunden, in denen sich von Unechten Karettschildkröten und Lederschildkröten bis hin zu Delfinen, Flusspferden und Zebras die unterschiedlichsten Tierarten tummeln.

Epische Berglandschaften

Die Bergkette der bis zu 3.482 Meter hohen Drakensberge oder "Drachenberge" bildet den östlichen Abschluss des südafrikanischen Binnenhochlands und die natürliche Grenze von KwaZulu-Natal. Viele Reisende schwärmen von ihnen als dem Ort der Superlative auf dem afrikanischen Kontinent. Tosende Wasserfälle, sprudelnde Flüsse, flache Bergrücken, dramatisch schroffe Gipfel, weite Täler und steile Felshänge bilden eine der faszinierendsten Landschaften im südlichen Afrika. Die Wanderwege, die das Gebiet durchziehen, reichen von einfachen Spaziergängen und halbtägigen Wanderungen bis hin zu zwölf Stunden-Touren. Für diejenigen, die nicht genug bekommen, gibt es auch mehrtägige Trekkings.

Ein Großteil des Gebirgszuges nimmt der uKhahlamba-Drakensberg-Park ein, der als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt ist und sich aus unterschiedlichen südafrikanischen Nationalparks und Schutzgebieten zusammensetzt. Der Royal Natal National Park bietet Zugang zu einigen der faszinierendsten Landschaften mit einem Netz aus herrlichen Pfaden für Tageswanderungen. Der Anblick des sogenannten Amphitheaters, einer acht Kilometer langen, steilen Gipfelkette, die die ultimative Krönung der Drakensberge darstellt, hat schon manchem Wanderer den Atem verschlagen.

Giant's Castle ist ein weiterer Nationalpark mit außergewöhnlichen Landschaften. Er bietet Wanderungen, prähistorische Felsenmalereien und geschützte Aussichtspunkte, um den seltene Lammergeier, auch Bartgeier (Gypaetus barbatus) genannt, zu beobachten. Er steht auf der Liste bedrohter Tierarten, ist ausschließlich in den Drakensbergen beheimatet und nistet im dortigen Schutzgebiet. Zwischen dem Royal Natal National Park und dem Giant's Castle westlich von Winterton liegt das Naturschutzgebiet Cathedral Peak Nature Reserve. Es bietet anspruchsvolle Wanderungen zwischen den hohen Gipfeln des Bell (2.930 Meter), des Horn (3.005 Meter) und des Cleft Peak (3.281 Meter). Die Aussichten sind spektakulär.

Weltoffenes Durban

Die Stadt Durban ist mehr als ein Ausgangspunkt, um die Wildnis von KwaZulu-Natal zu erkunden. Sie ist vielmehr ein lohnendes Reiseziel für sich. Die zahlreichen Strände an der Goldenen Meile, die neu gestaltete Uferpromenade und das neue Stadion sind einen Besuch wert. Was die Stadt außerdem besonders macht, ist die größte indische Gemeinde außerhalb Indiens, was Durban zu einer außergewöhnlichen Atmosphäre verhilft. Und wie in einer kosmopolitischen Stadt zu erwarten, ist die Restaurantszene natürlich so vielfältig wie köstlich.

Strände für jeden Geschmack

Der bekannteste Strand in der Provinz KwaZulu-Natal ist die sogenannte Goldene Meile in Durban. Jeder der unterschiedlichen Strandabschnitte bietet seinen Gästen eine andere Besonderheit. Zuverlässige Wellen machen Dairy Beach zur perfekten Anlaufstelle für Surfer. Das geschützte, sichere Ufer von uShaka Beach ist ein friedlicher Ort für Familien. Der Sand des Bay of Plenty Beach ist der Ort der Wahl, an dem Beachvolleyballfans nach Lust und Laune spielen können. Die Gewässer von Laguna Beach sind ein Eldorado für Jetski und andere Wassersportarten, während die Gewässer vor South Beach einfach nur herrlich zum Schwimmen einladen. Die Liegestühle und schattigen Sonnenschirme am Suncoast Beach eignen sich ideal zum Relaxen am Strand.

Der 160 km lange Strandabschnitt südlich von Durbs (der Spitzname, den die Einheimischen ihrer Stadt liebevoll gegeben haben) ist ebenfalls ein Paradies für Surfer, während man an den abgelegenen Stränden im Norden der Stadt entspannt chillen kann. Etwas Außergewöhnliches ist ein Besuch an der Küste von Cape Vidal im iSimangaliso Wetland Park. Hinter den Dünen befinden sich malerische Strände, an denen man wunderbar baden kann. In den Dünen lassen sich mit etwas Glück sogar Büffel, Krokodile und Flusspferde beobachten.

Traditionelle Kultur

Wie der Name schon sagt, ist KwaZulu-Natal die Heimat der stolzen Stammesgruppe der Zulu. Bei einem Besuch traditioneller Zulu-Dörfer lässt sich allerhand Wissenswertes über deren Geschichte einschließlich der des legendären Königs Shaka erfahren. Genauso interessant ist, welchen Herausforderungen die Zulus im heutigen Südafrika gegenüberstehen. Wer flexibel planen kann, legt seinen Besuch so, dass er mit einem der wichtigsten Zulu-Festivals zusammenfällt, beispielsweise dem König-Shaka-Tag am 24. September. An diesem Tag pilgern unzählige Zulus nach KwaDukuza, der ehemaligen Hauptstadt, die König Shaka 1825 als königliche Residenz gegründet hat. Ebenfalls im September findet der Reed Dance statt, bei dem sich Tausende von Zulu-Mädchen im zwischen den Städten Nongoma und Ulundi gelegenen eNyokeni-Palasts von König Goodwill Zwelithini kaBhekuzulu versammeln. Früher wählte der König traditionsgemäß eine neue Braut aus der tanzenden Menge von Schönheiten. Der Tanz findet am zweiten Septemberwochenende vor der Feier des König-Shaka-Tages statt.

Historische Schlachtfelder

Die Buren und die Briten, die Voortrekker und die Zulu zogen innerhalb der wechselvollen Geschichte KwaZulu-Natals in den Krieg. Die Kämpfe, die sie führten, prägten die Geschichte Südafrikas. Als Voortrekker, "Pioniere", wurden in Afrikaans/Niederländisch die burischen Bewohner der Kapregion bezeichnet, die nach der britischen Annexion der Kolonie ab 1835 im Großen Treck in Richtung Nordosten auswanderten. Im Blood River Heritage Site Museum und dem Ncome Museum wird aus der Perspektive der Buren bzw. der Zulu von der grausamen Schlacht am 6. Dezember 1838 am Blood River erzählt, in der die Voortrekker ein früheres Massaker rächten, indem sie eine Armee von 12.000 Zulu niederschlugen.

Das Isandlwana Besucherzentrum am gleichnamigen Schlachtfeld belegt die Geschichte eines Kampfes, bei dem die Zulu dem britischen Empire mit Nachdruck eine seiner größten Niederlagen zufügten. Ganz in der Nähe liegt Rorke's Drift, ein Ort, an dem 139 britische Soldaten eine Streitmacht von 4.000 Zulu-Kriegern bekämpften. Für Geschichtsinteressierte ist ein Besuch der "Battlefields-Region" im Nordwesten der Provinz ein Muss.

Kunst- und Menschheitsgeschichte

Die Region der Drakensberge im KwaZulu-Natal war jahrtausendelang die Heimat der San, der ältesten Ureinwohner Afrikas, auch Buschmänner genannt. Sie gelten als älteste Nachfahren des sogenannten Homo sapiens. In den Drakensbergen ist die weltweit größte Anhäufung von Felszeichnungen der San zu finden.

Mittlerweile sind über 350.000 Zeichnungen in über 500 Höhlen bekannt, wobei viele im Laufe der Jahre zerstört wurden. Eine dreistündige geführte Wanderung im Kamberg Nature Reserve führt zu einer der bedeutendsten prähistorischen Felsengalerien: Game Pass Shelter. Hier gelang es Archäologen erstmalig, die in der Kunst der San verwendeten Symbole zu interpretieren und infolgedessen die Bedeutung von Hunderten anderer Stätten im südlichen Afrika zu entschlüsseln.

In der Battle Cave in Injisuthi befindet sich ein weiteres Schlüssel-Kunstwerk, das einen Einblick in das Funktionieren eines fast ausgestorbenen Kultursystems ermöglicht. Es zeigt die Darstellung schamanischer Rituale und Momentaufnahmen spiritueller Trance von Medizinmännern und heiligen Tieren. Die spektakulären prähistorischen Malereien sind Überbleibsel einer jahrtausendealten Kultur und Lebensweise.

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Original-Artikel: Matt Phillips/Lonely Planet international

Deutsche Fassung: Ines Wagner

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