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ChubuSamurai, Natur und Innovationen in Japans Mitte

Farbenfroh und beeindruckend: farbenfrohe Rüstungen der Samurai © fujyn234 / PIXTA

Ob geschichtsinteressiert, naturbegeistert oder einfach fernwehgeplagt: Japan, das Land der aufgehenden Sonne, zieht unzählige Reisende in seinen Bann. Wenn auch du Japans traditionsreiche Historie und atemberaubende Natur erleben möchtest, ist Japans Region Chubu dein perfektes Reiseziel.

Die historische Bedeutung Chubus, des zentraler Teils der japanischen Hauptinsel, ist unbestritten: Hier wurden die „Drei Reichseiniger“ Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu geboren, die als Feldherren und Politiker die Kämpfe hunderter autonomer Herrscher beendeten und einen Einheitsstaat schufen. Hier war der angesehene und einflussreiche Owari-Klan beheimatet, dessen Stammbaum vom Reichseiniger Tokugawa Ieyasu bis in die heutige Zeit reicht. Und hier verläuft ein Teil des Nakasendo, einer jahrhundertealten Straße, die Edo (das heutige Tokio) und Kyoto verband, und an der mit den Poststädten Magome und Tsumago noch heute beliebte Ziele von Reisenden aus aller Welt liegen.

Die vielfältige Natur mit der Chubu seine Besucher empfängt - von felsigen Küstenlandschaften am Japanischen Meer über die Gebirgszüge der Japanischen Alpen bis zur Pazifikküste - ist nicht zuletzt den Samurai, den Helden der Vergangenheit zu verdanken, die die Region schützten und bewahrten. Wie Handwerkskunst, Natur und Samurai die Geschichte Chubus bis heute beeinflussen, zeigen wir dir in den Must-Sees der Region.

Im Dorf Narai-juku

Einen Eindruck von den Zeiten, als die Samurai durchs Land zogen, bekommst du auf dem alten Handelsweg Nakasendo. Auf dieser Straße reisten Samurai und einfache Leute gleichermaßen von Edo nach Kyoto und die Vorstellung, dass deren Füße das gleiche Kopfsteinpflaster berührten wie heute die Schuhe der Besucher aus aller Welt, ist einfach beeindruckend.

Mindestens genauso beeindruckend ist Narai-juku. Am Nakasendo gelegen, fühlt man sich in diesem pittoresken Dorf mit seinen traditionellen Häusern aus der Edo-Zeit und seiner friedlichen Atmosphäre so unmittelbar in die Vergangenheit zurückversetzt, dass man kaum verwundert wäre, einem Krieger in historischer Rüstung oder einer wohlhabenden Kaufmannsfrau in ihrer kunstvoller Seidenrobe zu begegnen.

Das Freilichtmuseum Gero Gassho

Am Fluss Hida gelegen, erwartet dich das Dorf Gero Gassho mit einem weiteren Blick zurück in das alte Nippon. Das aus zehn Häusern bestehende Freilichtmuseum bildet authentisch eine der Bergsiedlungen ab, wie sie im Norden der Region Chubu üblich waren.

Im historischen Odo-Haus versetzt unter anderem die Architektur in Staunen: Es wurde nämlich, wie für Häuser diesen Stils üblich, ganz ohne die Verwendung von Nägeln, Stiften oder ähnlichem errichtet. Im Museum werden historische landwirtschaftliche Geräte und Maschinen für die Seidenproduktion ausgestellt und die Nachstellung von alltäglichen Szenen vermitteln einen Eindruck davon, wie die Bewohner in Bergdörfern wie Gero Gassho früher lebten.

Ein Besuch des Museumsdorfes lohnt übrigens zu jeder Jahreszeit. Ob während der Kirschblüte im Frühling, bei Zikadengesang im Sommer, umgeben von leuchtendbunten Blättern im Herbst oder beim Fußbad in einer heißen Quelle mit Blick auf schneebedeckte Dächer: Diese Zeitreise zurück zum Leben in den Bergsiedlungen in vergangenen Jahrhunderten darf in deinem Reiseplan auf keinen Fall fehlen.

Kunsthandwerk an der Kisomura Road Station

Aus den Bergen zurück zum Fluss Kiso, genauer gesagt zur Kisomura Road Station am Oberlauf des Flusses: Umgeben von den Bergen der Alpen und dem Grün der Wälder kannst du hier als Erinnerungsstück an deine Reise wunderschön gearbeitetes Kunsthandwerk wie Dosen, Schalen oder auch Esstäbchen erstehen. Gefertigt werden diese kleinen Kunstwerke aus dem Zypressenholz, das in den Wäldern der Region produziert wird.

Seit der Zeit Tokugawa Ieyasus, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, wurde diese Wälder intensiv zur Holzgewinnung genutzt, unter anderem für den Bau der Burg Nagoya. Dazu wurde das Holz über den Kiso, der so den Beinamen „Holzstraße“ erhielt, in die flussabwärtsgelegenen Gebiete transportiert und brachte so die Industrie in der Region Owari und deren Hauptstadt Nagoya zum Florieren. Bis heute gehört Nagoya zu den wirtschaftsstärksten Metropolen Japans.

Der Bau der Burgstadt Nagoya

Den Grundstein für diesen bis heute andauernden wirtschaftlichen Erfolg legte Tokugawa Ieyasu, der erkannte, dass der Transport über Wasser der ideale Weg war um die Burgstadt Nagoya im Landesinneren mit Holz, aber auch Lebensmitteln und anderen Vorräten zu versorgen. Hierzu ließ er den Fluss Hori ausheben, sodass das wertvolle Zypressenholz erst den Kiso-Fluss hinunter, mit dem Floß über das Meer und dann den Hori hinauf zur Burgstadt transportiert werden konnte.

Bei allem wirtschaftlichen Streben wussten jedoch bereits die Samurai, wie wichtig Nachhaltigkeit ist. Und so führte die Familie Owari Tokugawa, die vom neunten Sohn Tokugawa Ieyasus abstammte, Reformen zum Schutz der Waldressourcen durch. Dieser Weitsicht ist es zu verdanken, dass in den Bergen von Kiso heute noch viele über 300 Jahre alte Bäume wachsen.

Technik made in Japan: Puppenspiel und Toyota

Das Holz wurde in der Zeit der Samurai jedoch nicht nur zum Burgenbau, sondern auch für eine ganz besonders kunstvolle Art der Unterhaltung verwendet: Karakuri nennt sich die traditionelle Handwerkskunst, bei der Puppen-Automaten dank eines aufgefeilten, aufwendig aus Holz gefertigten Mechanismus kleine Kunststücke aufführen. Ob kleine automatische Diener für den Hausgebrauch, die den Gästen Tee offerieren oder große Puppen, die bei Theateraufführungen oder Festumzügen das Volk unterhalten: Die 2016 als immaterielles Kulturerbe von der UNESCO ausgezeichnete Technik beeindruckt bis heute und kann beim Inuyama-Festival in der Präfektur Aichi bewundert werden. Den Umzug mit Musik und prächtigen, mehrstöckigen Wagen, auf denen Karakuri-Puppen ihre Kunststücke vorführen, solltest du dir nicht entgehen lassen.

Weitere Zeugnisse japanischer Handwerkskunst und Technik kannst du dir im „Toyota-Gedenkmuseum für Industrie und Technologie“ zu Gemüte führen. Vom von Erfinder Toyoda Sakichi erfundenen automatischen Webstuhl, über die Weiterentwicklung von holz- zu metallbasierten Maschinen bis hin zur Gründung des Automobilwerks Toyota durch den Sohn des Erfinders, Kiichiro Toyoda, vermitteln die teils noch funktionierenden Ausstellungsstücke einen umfassenden Überblick über die Geschichte der japanischen Industrietechnologie.

Lebendige Geschichte in Chubu

Ob wohl die drei Helden Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu erahnten, wie weitreichend ihre Entscheidungen für die Zukunft Japans und der Region Chubu sein würden? Wir wissen es nicht. Außer Frage steht allerdings, dass sich an kaum einem anderen Ort Geschichte so nah und beeindruckend, lebendig und nachvollziehbar erfahren lässt als hier, in der Mitte Japans.


 

Dieser Beitrag wurde von Lonely Planet in Zusammenarbeit mit dem Chubu District Transport Bureau erstellt. Alle Inhalte und Meinungen stammen von Lonely Planet. Wir handeln redaktionell unabhängig und unparteiisch.

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