EuropaWild und schön: Sieben inspirierende Küstenregionen in Europa

Strand von Vik unter Nordlichtern - (Foto: ©Natapong Supalertsophon/Getty Royalty Free)
Strand von Vik unter Nordlichtern - (Foto: ©Natapong Supalertsophon/Getty Royalty Free)

Nordsee, Ostsee, Mittelmeer, Atlantik - Europa ist umgeben von Meeren. Dort, wo sich Land und See treffen, entstehen oft ganz besondere Küsten. Hier sind sieben der schönsten.

Auf fast 117.000 Kilometer erstreckt sich die Küstenlinie Europas. Mal steinig wild, mal traumhaft sandig. Dabei hat jede Region ihre eigenen Schönheiten zu bieten. Dünen, Kreidefelsen oder Vulkangestein, all das macht den wechselnden Charme der europäischen Küsten aus.

Auf der faulen Haut liegen in der Schmuggler-Bucht: Navagio, Zakynthos, Griechenland

Das Jahr 1980. Verfolgt von der Küstenwache retteten die Zigarettenschmuggler ihr Boot gerade noch in eine Bucht der Insel Zakynthos. Hier bleiben sie mit Maschinenschaden liegen, das Boot wurde an den Sandstrand der Bucht gespült. "Schmugglerbucht" heißt darum dieser traumhafte Ort heute im Volksmund oder Navagio.

Das besondere an diesem Stück Küste: ein wunderschöner kleiner Sandstrand wird umrahmt von teils 200 Meter hohen Felswänden. Auf den Strand selbst gelangt man nur per Schiff.

Grenze zwischen Feuer und Wasser: Strand von Vik, Island

Vik i Myrdal heißt der südlichste Ort Islands, übersetzt: "Bucht im sumpfigen Tal". Interessant ist hier aber nicht das Tal, sondern der Strand. Denn er besteht aus schwarzem Sand und Gestein, das vulkanischen Ursprungs ist. Hier trafen also einst Feuer und Wasser aufeinander.

Die raue See vor Ort, die bizarren Felsen und vielleicht noch ein tanzendes Nordlicht machen den Strand von Vik zu einem ganzen besonderen Stück europäischer Küste.

Küste von vorne und von hinten sehen: Kurische Nehrung, Litauen

Die kurische Nehrung ist ein kleines geologisches Wunder. Auf knapp hundert Kilometern zieht sich diese Halbinsel entlang. Dabei wird sie an der breitesten Stelle gerade einmal 3,8 Kilometer breit, die schmalste Stelle misst genau ein Zehntel so viel, also 380 Meter.

Im Westen der Nehrung liegt die Ostsee, dahinter das sogenannte Kurische Haff. Und auf der Kurischen Nehrung? Sand und Meer so weit das Auge reicht. Kein Wunder, dass diese Halbinsel zum Weltnaturerbe der UNESCO zählt.

Die südliche Hälfte der Nehrung gehört zu Russland. Da dort Visapflicht herrscht, ist ein Besuch schwierig. Doch im Norden gehört sie zu Litauen, einem Mitgliedsstaat der EU.

Bye, bye, Ballermann: Nordküste von Mallorca

Sangria-Becher, Sandstrand, vielleicht noch die ein oder andere Bucht. Das ist das Bild, das viele Menschen im Kopf haben, wenn sie an Mallorca denken. Doch die Küste, die sich von Norden bis in den Südwesten zieht, zeigt ein ganz anderes Bild. Steile Abhänge, die ins Meer abfallen. Darin kunstvoll eingegrabene Terrassen, die hier Gärten entstehen lassen. Im Osten die Konturen des Tramuntana-Gebirges.

Entlang an dieser Steilküste zieht sich eine Straße, die immer wieder traumhafte kleine Dörfer passiert, in denen kulinarische Köstlichkeiten geboten werden. Wirklich eine traumhafte Küste Europas.

 

Auf dem Damm der Giganten laufen: Giant's Causeway, Nordirland

In Nordirland, fast schon mit Blick auf Schottland, liegt der Giant's Causeway, der "Damm der Riesen". Rund 37.000 Basaltsäulen sind hier zu sehen, die teils bis zu 25 Metern aufragen. Und das Erstaunliche: sie sind meist sechseckig und geben der Küste ein geometrisches Muster, als hätte es ein Mathematiker geplant.

Tatsächlich ist für dieses Phänomen aber ein anderer Effekt verantwortlich, nämlich die sogenannte Säulenklüftung. Steigt Lava nach oben, kann es passieren, dass die ungleichmäßig erkaltet. Wenn oben die Masse kühler ist als unten, reißt sie oben auf und das meist um kleine Zentren herum in sechseckiger Form. So wachsen daraus Säulen.

Natürlich steigt hier heute keine Lava mehr auf, die Säulen bildeten sich bereits vor etwa 60 Millionen Jahren. Dieser Küstenabschnitt gehört heute auch zum UNESCO-Welterbe.

Die höchste Wanderdüne Europas erklimmen: Dune du Pilat, Frankreich

Dünen gehören zu vielen Küsten, doch diese hier ist besonders. Denn die Düne nahe dem Ort Arcachon im Südwesten Frankreichs ist die höchste Wanderdüne Europas. Sie ist um die hundert Meter hoch, rund 500 Meter breit und fast drei Kilometer lang. Ein Gigant aus Sand.

Natürlich wollen viele Besucher dieses Naturwunder sehen und möglichst auch besteigen. Die Dune du Pilat gehört heute zu den beliebtesten Tourismusattraktionen der Gegend. Manche nennen sie auch nur "die Wüste in Europa".

Auf den weißen Klippen spazieren gehen: Seven Sisters, England

Die Kreidefelsen von Dover sind berühmt. Doch es gibt da Abschnitte von Englands Südküste, die fast noch beeindruckender sind. So zum Beispiel die "Sieben Schwestern", eine Kette von Kreidefelsen in der Grafschaft Sussex. Der höchste davon fällt 77 Meter zum Ärmelkanal ab.

Der Unterschied zu Dovers Kreidefelsen: Die Sieben Schwester liegen in einem Naturpark und bleiben sich selbst überlassen. Das heißt, dass hier die Erosion weiter voran schreitet. Die Folge: Die Klippen strahlen hier in hellem Weiß, während die in Dover immer mehr mit Vegetation zuwachsen und grüner werden. Kein Wunder, dass die Seven Sisters in Filmen schon als Double für die Küste Dovers herhalten müssen.

Oben auf den Klippen führt ein Pfad entlang, den man auch mit einem Mountainbike befahren kann. Außerdem gibt es Aussichtspunkte, an denen der Besucher die sieben Schwestern gut sehen kann.

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Text: Stephan Goldmann

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