Spektakuläres NorwegenVon Polarwundern bis Kunstmetropolen

Die Anziehungskraft Norwegens ist denkbar einfach: Es ist eines der schönsten Länder der Welt, Punkt. Warum? Es hat, was jedem Reisenden den Atem verschlägt: Fjorde, Rentiere, Polarlichter - und noch vieles mehr.

 

Unglaublich steile norwegische Fjorde von außergewöhnlicher Schönheit schneiden tief von der zerklüfteten Küste ins Landesinnere. Andernorts gleicht das gebirgige Terrain im Inneren Norwegens den Wällen einer natürlichen Festung. Wo auch immer man sich in Norwegen befindet - die sagenhafte Landschaft dient als Kulisse für einige der bezauberndsten Flecken Europas. Wir stellen hier die schönsten Naturwunder sowie Orte vor, die auf keiner Norwegen-Reise fehlen sollten.

 

Den Geirangerfjord entlangfahren

Die 20 Kilometer lange Fahrt entlang des Geirangerfjords, der zum Unesco-Welterbe gehört, ist für viele Menschen die schönste Fährfahrt überhaupt auf der Welt. Seit langem verlassene Häuser und Höfe klammern sich noch immer an die steilen Klippen des Fjords, während eiskalte Wasserkaskaden in das smaragdgrüne Wasser hinabstürzen. Es lohnt sich, in Geiranger zu starten und die Aussicht beim Verlassen des belebten Hafens zu genießen oder alternativ im ruhigeren Hellesylt an Bord zu gehen. Gleichwohl, die Kamera sollte man immer gezückt halten, während man von einem Platz unter freiem Himmel auf dem Oberdeck die buchstäblich einzige Möglichkeit genießt, die abgelegenen Gebiete des Geirangerfjords zu bereisen.

 

Polarlichter auf den Lofoten erleben

Kaum ein Besucher wird je den ersten Anblick der Lofoten vergessen. Die zerklüfteten Berge dieser erstaunlichen Inselkette ragen im Sommer in vielfältigen Grün- und Gelbtönen oder im Winter in Blau und Weiß schroff aus dem Meer. Ihre messerscharfen Gipfel recken sich kühn in den klaren, kobaltblauen Himmel oder sind in geheimnisvolle Nebelschwaden gehüllt. Postkartenschöne Dörfer mit hölzernen Rorbuer, den typischen Fischerhütten, schmiegen sich an die Küste, während die Trockengestelle der Fische von einem Land und einer Kultur erzählen, die eng mit dem Meer verbunden sind.

 

Die Lofoten sind ein idealer Ort, um Nordlichter zu beobachten. In den langen Nächten des arktischen Winters von Oktober bis März tanzen sie in grünen oder weißen Lichtspielen über den Himmel. Sie wechseln in ihrer Intensität und nehmen Formen an, die der lebhaften Fantasie eines Kindes entsprungen zu sein scheinen. Es gibt zwar keine Garantie dafür, dass die Aurora Borealis zu einem bestimmten Zeitpunkt erscheint. Wer aber das Glück hat, sie zu sehen, wird dieses einmalige Erlebnis für immer in seinem Erinnerungsschatz abspeichern.

 

Über den Polarkreis bis nach Kirkenes fahren

Die kultige Hurtigruten-Küstenfähre ist viel mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Sie nimmt ihre Reisenden mit auf eine der spektakulärsten Küstenfahrten der Welt. Auf ihrem Weg zwischen Bergen und der kleinen Stadt Kirkenes im äußersten Nordosten Norwegens nahe der Grenze zu Russland taucht sie tief in die Fjorde ein. Die Fähre legt an abgelegenen Dörfern an, die auf der Straße kaum erreichbar sind, nähert sich dramatischen Landzungen und überquert sogar den Polarkreis. Dabei offenbart sich die gesamte Länge von Norwegens herrlichster Küste.

 

Nordlands Küstenzauber erliegen

Die wenig befahrene Küstenstraße Kystriksveien führt durch Nordland und ist ein Erlebnis von seltener und überwältigender Schönheit. Wer keine Zeit für die gesamten 650 Kilometer hat, macht zumindest eine kürzere Fahrt - vorzugsweise von Sandnessjøen nach Storvik. Es ist eine bildstarke Reise, für es lohnt, genügend Zeit mitzubringen. Die häufigen Fährüberfahrten bieten willkommene Pausen, während die traumhaft schönen, vom Meer geprägten Landschaften sich abwechslungsreich präsentieren: die Gletscher im Landesinneren und die vorgelagerten Inseln wie Vega, die berühmt ist für ihre Eiderenten, oder Lovund, die Heimat von sagenhaften 200.000 Papageientauchern.

 

In Bergen der Seefahrergeschichte nachspüren

Bergen gilt als eine der schönsten Städte Europas, eingebettet in eine malerische, typisch norwegische Küstenlandschaft mit Fjorden und Bergen. Der Jahrhunderte währende Seehandel hat der Stadt das einzigartige, zum UNESCO-Welterbe gehörende Hafenviertel Bryggen hinterlassen: ein archaisches Gewirr von farbenfrohen Holzhäusern, in dem das Leben fröhlich pulsiert. Bryggen erzählt von einer ebenso blühenden wie stürmischen Geschichte und beherbergt heute Boutiquen heimischer Kunsthandwerker und traditionelle Restaurants, für welche die Stadt zunehmend bekannter wird.

 

Episch wandern im Nationalpark Jotunheimen

Das Hochland von Mittelnorwegen gehört zu den besten Sommerzielen Europas. Zwar gibt es zahlreiche Nationalparks, die von gut ausgebauten Wanderwegen durchzogen sind, jedoch der Jotunheimen-Nationalpark, dessen Name übersetzt "Heimat der Giganten" bedeutet, ragt über alle anderen hinaus. Mit sagenhaften 60 Gletschern und 275 Gipfeln, die höher als 2.000 Meter sind, ist Jotunheimen außergewöhnlich schön und bietet legendäre Wanderwege wie den Besseggen, den Hurrungane und jene im Schatten des Galdhøpiggen, dem höchsten Gipfel Norwegens. Die Nähe zu den Fjorden verleiht Jotunheimen noch mehr Mystik.

 

Schwindelfreiheit am Preikestolen testen

Unter den spektakulärsten Aussichtspunkten hat der Preikestolen weltweit nur wenige Konkurrenten. "Die Kanzel” thront auf einer fast vollkommen steilen Klippe, die mehr als 600 Meter gleichsam über dem Wasser des Lysefjords zu hängen scheint. Kein Wunder, dass der Felsen zu den landschaftlichen Hauptattraktionen Norwegens gehört. Preikestolen gehört genau zu der Art unvergesslichem Ort, wo man das Kribbeln am eigenen Leibe spürt, wenn man schwindelfreie Wanderer mit ihren Beinen lässig über dem Abgrund baumeln sieht.

 

Nach Eisbären Ausschau halten auf Svalbard

Die subpolare Inselgruppe Svalbard ist besser bekannt unter dem Namen Spitzbergen. Das norwegische Archipel ist Europas eindrucksvollster Teil des Nordpolargebietes und eine der letzten großen Wildnisregionen des Kontinents - herrlich abgelegen und zugleich überraschend zugänglich. Ganze 60 Prozent der Fläche sind von Gletschern bedeckt. Daher bilden riesige Eisfelder, spektakuläre Gipfel und traumhaft schöne Fjorde die Kulisse für eine reiche arktische Tierwelt. Etwa ein Sechstel aller Eisbären der Welt leben hier und auch zahlreiche Walrosse. Kein Wunder, dass Svalbard sowohl im Sommer als auch im Winter eine Fülle von Aktivitäten bietet, die Besucher in der klingenden Stille des Schnees nach draußen bringen.

 

Wikingerschnitzereien in Notodden entdecken

Überall in Süd- und Mittelnorwegen stößt man auf Stabkirchen aus Holz. Es gibt sie in allen Formen, von monumental bis hin zu pittoresk und sogar quasi im Taschenformat. Viele der norwegischen Stabkirchen sind von Trollgeschichten umwoben und mit fantastisch geschnitzten Wesen geschmückt. Sie wirken allesamt wie aus dem Märchenbuch, aber keine ist so spektakulär wie die Heddal-Stabkirche in Notodden. Ihre außerordentliche Holzschnitzkunst geht auf die Wikinger zurück.

 

In Ålesund dem Jugendstil begegnen

Das gemütliche und aufgeräumte Ålesund verdankt einen großen Teil seines Charmes einem verheerenden Brand, der vor einem Jahrhundert die hölzernen Strukturen der Stadt zerstörte und bis auf das Gefängnis und eine Kirche alles vernichtete. Aus der Asche entstand eine nagelneue Stadt, meist von jungen norwegischen Architekten entworfen, die in Deutschland ausgebildet waren. Stark vom Jugendstil beeinflusst, entwarfen sie reich verzierte Gebäude mit Türmchen, Wasserspeiern und anderen fantasievollen Elementen, die sich an traditionellen regionalen Motiven orientierten. Der Blick von oben auf die Stadt ist einer der berühmtesten Norwegens.

 

Samische Kultur in Karasjok kennenlernen

Schneemobile haben mittlerweile die Schlitten verdrängt und es lebt nur noch eine Minderheit der Sami von ihren Rentierherden oder dem Fischfang an der Küste. Aber die samische Kultur, welche die Grenzen Norwegens, Schwedens und Finnlands überspannt, lebt weiter und wird für Besucher immer zugänglicher, vor allem in Karasjok. Das dort befindliche samische Parlament ist ein Meisterwerk traditioneller Gestaltung aus weichem Holz. Die samische Identität ist in der Sprache und ihren Dialekten sowie in traditionellen Handwerkskünsten wie der Silberschmiedekunst und der Messerherstellung stark verankert. Eine besondere Stellung nimmt die traditionelle samische Gesangskunst Joik ein, die heute wieder von vielen jungen Künstlern über die samischen Gebietsgrenzen hinaus populär gemacht wird.

 

In Tromsø Weltrekorde zählen

Sogar noch etwa 400 Kilometer nördlich des Polarkreises gelegen, ist Tromsø die bedeutendste Stadt Nordnorwegens. Unter anderem stehen hier die nördlichste Kathedrale, die nördlichste Brauerei und der nördlichsten botanischen Garten der Welt. Das rege Treiben in den Clubs und Bars - mehr pro Kopf als in jeder anderen norwegischen Stadt - ist vor allem der Universität, die nebenbei bemerkt ebenfalls die nördlichste der Welt ist, und ihren Studenten zu verdanken. Im Sommer lebt Tromsø rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag. Sobald der erste Schnee fällt, schnallen sich die Bewohner ihre Skier oder Schneeschuhe an, verlassen die Stadt und halten Ausschau nach den Nordlichtern.

 

Kulturboom in Norwegens Hauptstadt erleben

Oslo erfindet sich neu. Die Hauptstadt Norwegens will nicht weniger als ein weltbekanntes Zentrum für Kunst und Kultur werden. Sie platzt bereits aus allen Nähten mit erstklassigen Museen, Kunstgalerien und einem gletscherweißen Opernhaus, das selbst Sydney vor Neid erblassen lässt. In den letzten Jahren hat die Stadt zudem eine beeindruckende Wiedergeburt ihres Hafenviertels mit gewagter Architektur, einer erstklassigen Galerie für moderne Kunst, neuen Restaurants und sogar einem Strand vollbracht. Oslo ist eine Stadt im Aufschwung, die man auf jeden Fall im Auge behalten sollte.

 

Best in Travel 2022

Auch dank der vielen Naturwunder ist Norwegen eines der Länder, das von Lonely Planet in die Liste Best in Travel 2022 gewählt wurde. Mehr zu den Städten, Ländern und Regionen erfährst Du im neuen Reiseführer - schau ihn dir doch hier einmal an.

Text: Lonely Planet International

Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner

 

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