Naher OstenRiesige Gebirge, weite Wüste, uralte Kulturen - so reizvoll ist der Iran

Wüste Kalut im Iran - (Foto: ©Vladmax/istock.com)
Wüste Kalut im Iran - (Foto: ©Vladmax/istock.com)

Bei den Top-Reisezielen denken nur wenige an das alte Persien. Dabei hat der Iran so viel zu bieten. Wir stellen einige der schönsten Sehenswürdigkeiten vor.

Der Iran ist ein weites Land. Ein Land der Wüsten, ein Land der Berge, ein Land der Einsamkeit. Denn obwohl im Iran fast so viele Menschen leben wie Deutschland, verlaufen sich seine 80 Millionen Einwohner auf einem Gebiet, das viereinhalb mal so groß ist wie das der Bundesrepublik.

Der Iran ist auch ein altes Land, ein Land vieler Kulturen. Hier herrschten einst die mächtigen Perser über ein Reich von Griechenland bis Indien. Später hat der aufblühende Islam hier wunderschöne Moscheen entstehen lassen, hat aber auch die Assassinen hervorgebracht -  berüchtigte Fanatiker und Attentäter.

Trotz dieser Vielfalt: Der Iran ist heute noch immer ein Teil des Lonely Planet. Galt er doch lange als Schurkenstaat. Und - da lässt sich nichts schönreden - seine Regierung begeht noch immer Menschenrechtsverletzungen. Das Auswärtige Amt gibt darum auch klare Regeln für eine Reise dorthin vor. Nicht unbedingt das Gebiet für Wohlfühltourismus. Und doch brechen mehr und mehr Reisende in die Islamische Republik auf, um die landschaftlichen und kulturellen Reize zu genießen. Und um die Herzlichkeit der Menschen vor Ort zu erleben.

Ob sich das lohnt? Ein Blick auf einige der Highlights des Iran mag dabei helfen.

Der höchste Berg: Damavand

Der Vulkankegel Damavand lässt den höchsten Berg der Alpen, den Mont Blanc, mit seinen 4.810 Metern fast zwergenhaft aussehen. Auf 5.604 Meter schraubt sich Irans höchster Berg in die Höhe. Vermutlich möchte er eine ungestörte Aussicht auf das Kaspische Meer im Norden haben, von dem er nur 70 Kilometer entfernt liegt. Ihn zu besteigen gilt nicht als technische Herausforderung - und dennoch scheiterte Reinhold Messner einst am Damavand, als das Wetter dort umschlug.

Heute zieht es viele Wanderer dorthin und im Winter werden Skitouren unternommen. Das umliegende Elbrus-Gebrige hat sich mittlerweile einen Ruf als Irans Skisportzentrum erarbeitet. Vor allem die Orte Dizin und Schemschack locken viele Wintersportfans.

Die Burgen der Assassinen: Alamut-Tal

Ihr Ruf hat sich bis in die heutige Populärkultur gehalten: Assassinen. Geschickte und radikale Attentäter, die sogar mit Freuden in den Tod gingen. Auch wenn vieles dem Reich der Legenden angehört, die Assassinen gab es. Im iranischen Elbrus-Gebirge stehen noch Überreste ihrer Höhenburgen, wie zum Beispiel die Burg im Tal Alamut. Und sie ist nicht die einzige: Rund 50 Ruinen von Festungen findet man hier. Und sie alle liegen in beeindruckender Umgebung.

Die Hauptstadt der alten Perser: Persepolis

Bereits ein halbes Jahrtausend vor Christus beherrschten die Perser ein Reich, dass von Griechenland und Ägypten bis nach Indien reichte. Sie waren eine Großmacht, die erst durch Alexander den Großen zerstört wurde. Doch selbst nach dieser Niederlage erhoben sich später die Sassaniden, die noch bis ins siebte Jahrhundert herrschten, ehe der aufkommende Islam das Reich endgültig von der Landkarte fegte.

Eine Hauptstadt des Reiches war Persepolis, dessen Anlagen noch heute zu besichtigen sind und von dem Können und dem Reichtum der Perser zeugen. Und natürlich wurden diese wichtigen Ruinen in den Stand des Welterbes der UNESCO erhoben.

Der schönste Basar: Täbris

Es gibt natürlich unzählig viele Märkte im Iran. In der Hauptstadt Teheran gibt es zum Beispiel den Großen Basar und in den meisten anderen Städten freilich auch. Aber nur einer dieser Basare wurde als Weltkulturerbe der UNESCO ausgezeichnet: Der Basar von Täbris. Seine einzigartigen Backsteinbauten bilden überdachte Gänge, in denen sich Boutiquen und Stände abwechseln. Eine ganz besondere Atmosphäre ...

Oase in der Wüste: Garmeh

Die Wüsten gehören ebenso zur furchteinflößenden Größe des Irans wie seine Berge. Um einmal diese tödliche und doch so faszinierende Landschaft zu spüren, besuchen viele Iran-Reisende die Oase Garmeh. Dort erwarten sie Dattelpalmen und Quellwasser mitten in der lebensfeindlichen Dasht-e Kawir, eine der beiden großen Wüsten des Iran. 

Wem die Oase doch zu abgelegen ist, der kann sich ein Stück Wüstengefühl auch in der Großstadt Yazd holen, die sich mit ihren Windtürmen, den Bagdirs, der Hitze gut angepasst hat.

In einem Land vor unserer Zeit: Tschogha Zanbil

Im 13. Jahrhundert vor Christus, ungefähr als Echnaton gerade in Ägypten herrschte, blühte auch im Iran schon eine Hochkultur. Nämlich die der Elamiten. Eine ihrer Städte wurde 1935 bei Tschogha Zanbil entdeckt. Freigelegt wurde dabei auch ein Zikkurat, also ein mehrstufiger Tempelturm, wie er in Mesopotamien üblich war. Er soll einst 50 Meter hoch gewesen sein. Daneben gibt es Paläste und ein eindrucksvolles Wasserversorgungssystem zu bestaunen.

Die Stadt der Moscheen: Isfahan

Der Prachtplatz Meidan-e Emam in der Stadt Isfahan bringt seine Besucher zum Staunen. Er wird eingefasst von den Moscheen Madsched-e Shah und Madsched-e Scheich Lotfollah sowie dem Palast Ali-Quapu. An einem Ende geht er über in einen großen Basar. Die Einzigartigkeit des Platzes erkennt auch die UNESCO an, die ihn zum Welterbe erhoben hat. Doch nicht nur dieser Platz macht die Isfahan so sehenswert. Die christliche Vank-Kathedrale, die Freitagsmoschee, die Gärten und die Brücken - sie alle sind erstaunliche Bauwerke. Kein Wunder, dass ein persisches Sprichwort sagt: "Isfahan ist die halbe Welt".

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Text: Stephan Goldmann

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