ChileDie Geheimnisse von Santiago

Die Seilbahn erhebt sich über dem Finanzzentrum von Santiago, auch „Sanhattan“ genannt, © Philip Lee Harvey
Die Seilbahn erhebt sich über dem Finanzzentrum von Santiago, auch „Sanhattan“ genannt, © Philip Lee Harvey

Chile, das Land, das den ersten Platz in unserer „Best in Travel“-Liste 2018 belegte, zieht sich durch gefrorene Fjorde und staubige Wüsten. Zwischen diesen epischen Landschaften liegt die Hauptstadt Santiago mit ihren mächtigen Wolkenkratzern, die sich vor der Kulisse schneebedeckter Andengipfel abheben. Die lateinamerikanische Metropole wurde lange Zeit von Touristen ignoriert, erlebt aber gerade eine Renaissance – nicht zuletzt wegen ihrer aufregenden Kunst - und Kulinarikszene. Wir stellen drei Stationen für deinen ganz persönlichen Citytrip vor.

Einen ersten Überblick gewinnen

Gerade angekommen? Für die erste Orientierung solltest du hoch hinaus und die historische Standseilbahn zum 880 Meter hohen Hausberg Cerro San Cristóbal nehmen. Wer sich nach dem Flug lieber die Beine vertreten möchte, erreicht den Gipfel zu Fuß in ca. 1,5 Stunden. Während der Fahrt über den Botanischen Garten verschwinden die mächtigen Wolkenkratzer des Finanzzentrums zunehmend im Nebel.

Oben angekommen, empfängt eine imposante Madonna-Statue mit ausgestreckten Armen die Besucher. Im Sockel befindet sich eine kleine Kapelle; zu ihren Füßen bietet sie einen traumhaften Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Anden, die die Grenze zu Argentinien bilden. An den Imbissständen im Schatten der Heiligen werden die leckersten Empanadas der Stadt verkauft und Chiles geliebte mote con huesillo (Pfirsichsirup mit Pfirsichen und Weizengraupen) schmeckt nirgendwo besser als hier in luftiger Höhe.

→ Einfache Fahrt ca. 1,70 €; telefericosantiago.cl

Die Kunst unter der Erde entdecken

Etwa 20 Gemälde, Skulpturen, Mosaiken und Wandmalereien befinden sich unter den Straßen von Santiago. Sie sind Teil der „Metro Arte Santiago“, einem Programm, das seit den 90er Jahren Kunst an U-Bahn-Stationen platziert. Statt tristem Grau gibt es viele Hingucker.

Wenn du zum Beispiel an der Kreuzung der Linien 1 und 5 in den Bahnhof Baquedano einfährst, siehst du einen Mann, der über die Gleise balanciert. Es macht den Anschein, als könnte er jeden Moment umfallen. Eine Station weiter, beim Parque Bustamante, blicken gemalte Augen auf Reisende, und bei der U-Bahn-Haltestelle der Universidad de Chile zeigt ein XL-Wandbild die Geschichte des Landes ab den ersten Begegnungen der europäischen Entdecker mit den einheimischen Mapuche.

→ Einzelfahrt ab ca. 0,90 €; metro.cl

Spaziergang durch einen aufstrebenden Stadtteil

Lebhaft: So beschreiben die Einheimischen das Barrio Italia, das In-Viertel von Santiago. Derzeit vollzieht sich ein großer Wandel und es werden viele angesagte Geschäfte in historischen Häusern eröffnet. Auf ein paar Blocks zwischen Providencia und Ñuñoa verteilt, finden sich hier Boutiquen, Restaurants, Antiquitäten, Buch- und Designläden. Kleine Gassen führen zu sonnigen Innenhöfen, die voller Cafés sind.

Es lohnt ein Stopp im „Silvestre Bistró“, wo Köche Gerichte wie gesalzener Meeresspargel und Rhabarber-Ceviche kreieren. In der größten Einkaufsgalerie der Stadt, der Estación Italia, befindet sich „Xoco Por Ti“, ein Laden, der sich auf südamerikanische Schokolade spezialisiert hat. Die können Sie dort auch heiß trinken oder kalt in Form von Eis genießen.

Im Barrio Italia gibt es außerdem Shops, die handgefertigte Lederschuhe, Holzspielzeug, Comics, bunte Stoffe aus den Anden, Vintage, Weine und Olivenöl verkaufen. Kurz, genug Auswahl und Inspiration für individuelle Mitbringsel.

→ Silvestre Bistró Hauptgerichte ab ca. 7 €; facebook.com/silvestrebistro
→ Xoco Por Ti Eis ab ca. 2,30 €; xocoporti.com
→ Mehr über das Viertel unter barrioitalia.com.

Text: Mark Johanson, Fotografie: Philip Lee Harvey

In Santiago gibt es aber noch mehr zu entdecken!

Weitere besondere Stationen für deinen Trip findest du in der April/Mai-Ausgabe 2019 des Lonely Planet Magazins, wie z.B. ein Abendessen in einem ehemaligen Kloster oder eine Radtour entlang des Ufers des Río Mapocho.

Alle Infos zum Magazin findest du hier.

nach oben