EssenSuperfood-Cities: Hier wird richtig gesund gegessen

Superfood weltweit entdecken - (Foto: ©Saramis/Istock.com)
Superfood weltweit entdecken - (Foto: ©Saramis/Istock.com)

Gesund und gut essen, das schließt sich auch bei Städtereisen nicht aus. Wir zeigen hier besondere Restaurants aus den Metropolen dieser Welt.

Ein Städtetrip kann hungrig machen. Den ganzen Tag treppauf, treppab, von einem Must-See zum anderen, hier ein Geheimtipp, dort ein Highlight - irgendwann meldet sich der knurrende Magen. Die Möglichkeiten, sich schnell irgendetwas einzuverleiben, sind erfahrungsgemäß grenzenlos. Aber wie wäre es, sich statt Fast Food, freakiger Shakes und trendiger Bubble-Waffeln etwas wirklich Gesundes zu gönnen?

Und wer kennt sich besser mit der lokalen Foodszene aus als die Feinschmecker-Experten vor Ort? Wir haben die besten Reisejournalisten und Foodblogger aufgespürt, ihre Empfehlungen ausprobiert und zusammengestellt. Bestenfalls versetzt das Lesen nicht nur in Fernweh und Reiselaune, sondern macht auch Lust, einen Hauch von Superfood-Exotik in die eigene Küche zu integrieren.

Superfood Bowls in Singapur

Der Feinschmecker-Hotspot Singapore bietet alles, was man sich nur wünscht – von günstigen Straßenständen bis hin zur gehobenen Küche. Alles sieht frisch und gesund aus und schmeckt zumeist köstlich. Hier probiert, dort genascht und plötzlich muss der Gürtel um zwei Löcher weiter gestellt werden? Zum Glück hat der Superfoodgedanke auch in Singapore längst eingeschlagen.

Wer garantiert gesund schlemmen möchte, geht zu den Grain Traders. An zwei Standorten in der Stadt (Market und Tras) wird die Philosophie gelebt, Mensch und Lebensmittel mit Achtung und Respekt zu begegnen. Statt weißem Reis gibt es alternative Getreidearten – kombiniert mit vielfältigem, knackigen Gemüse, nahrhaften Proteinen und auf Wunsch auch Kohlenhydraten. Die Grain Traders bieten sechs unterschiedliche, köstlich gemixte "Bowls" an. Der Publikumsliebling heißt "El Hibaro". Wer möchte, lässt sich seine eigene Schale zusammenstellen.

Extratipp: Gesunde hawaiianische Küche bietet Aloha Poke in der Amoy Street – perfekt für Surfer und Reisende, die Lust am unbeschwerten Essen haben. Auch lecker und garantiert gesund: Das japanisch inspirierte Ninja Bowl in der Duxton Road.

Die Reiseschriftstellerin Ria de Jong hat ihren Sitz in Singapur und ist eine leidenschaftliche Genießerin und Foodbloggerin. Sie twittert unter @Ria_in_transit.

Alles Bio in Stockholm

Es ist offensichtlich, dass die Stockholmer gut für sich selbst sorgen. Viele Läden, Cafés und Restaurants sind auf nachhaltige Produkte spezialisiert. Auch die vegane Küche hat zugelegt.

Warum nicht den Tag bei Mahalo mit einer gesunden Frühstücksschale beginnen, die auf Superfrüchten wie Açaí, Pitaya und Acerola basiert? Beim Mittagessen kann es dann mit einem "maßgeschneiderten", nach den eigenen Gelüsten selbst zusammengestellten Salat gleich ebenso gesund weitergehen. Auch für die üblichen Kaffee-Klassiker bietet das ehemalige Hälsocafet kreative Alternativen.

Extratipp: The Plant in Skanstull ist eine rein auf vegane biologische Lebensmittel spezialisierte Fast-Food-Filiale, während Stockholm Raw im angesagten Viertel Hornstull auf leckere Suppen, Salate und Süßigkeiten aus biologischer Herstellung setzt.

Der Schriftsteller Adam Grimshaw lebt in Stockholm und ist großer Fan der lokalen Bio-Food-Szene. Er twittert unter @AdamGeorgie.

Maßgeschneiderte Veggi-Bowls in London

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Londons Küche naserümpfend auf Fish and Chips, Cookies und Porridge reduziert wurde. Englands Hauptstadt ist inzwischen ein Paradies für die dynamische Biofood-Szene. Das Gesundheitsbewusstsein der Londoner hat sich um 180 Grad gewendet. Das Interesse an fettigen Chips schwindet zunehmend, während  Biosupermärkte und vegetarische Restaurants an jeder Ecke boomen.

Eines von ihnen ist Ethos in der Eastcastle Street. Der Name ist Programm, was die Philosophie des Essens betrifft. Ein beeindruckend vielseitiges Buffet bietet eine riesige Auswahl an vegetarischen Gerichten. Die Salate sind so kreativ wie köstlich. Nicht nur die Kombination aus knackigem Brokkoli mit Karotte und Curry-Cashew-Creme ist beliebt. Auch die heißen Gerichte und vor allem die frisch zubereiteten und liebevoll garnierten Desserts sind der Hit.

Extratipp: Farmstand serviert eine Vielfalt an frischen Salaten aus nachhaltiger Biolandwirtschaft, während sich Casita Andina auf nahrhaft-köstliche, traditionell peruanische Gerichte spezialisiert hat.

Will Jones ist ein in London ansässiger Schriftsteller und liebt die abwechslungsreiche Veggi-Küche der Metropole. Er twittert unter @willjackjones.

Griechischer Salat in Athen

Es gibt viele Variationen, aber der Klassiker enthält immer frische Tomaten, knackige Gurken, würzige Oliven, köstlichen Feta aus Schafs- oder Ziegenmilch und eine großzügige Portion goldenes Olivenöl. Bekannt als "Horiatiki", was auf Griechisch Dorf bedeutet, ist der Griechische Salat fast konkurrenzlos das nationale Grundnahrungsmittel und steht in jedem Restaurant auf der Karte.

Die Köche im Manas Kouzina-Kouzina in Monastiraki, Athen, sind noch etwas kreativer. Salatliebhaber entdecken dort regionale griechische Salatspezialitäten aus dem ganzen Land, darunter "Mavromati" (schwarze Augenbohnen) und leckere Variationen mit Roter Beete, fantasievoll geraspelten Karotten und Kohl. An sich nichts Spezielles? Und wie. Es lohnt, sich überraschen zu lassen.

Extratipp: Ungewöhnlich gute Pasteli gibt es in der Bäckerei Pnyka am Syntagma Square. Der traditionelle griechische Vorgänger des "Powerriegels" aus Sesam und Honig wird dort immer frisch gebacken. In der berühmten Plaka bietet Malotira die besten Feinkostprodukte. Dort können auch die schmackhaftesten Olivenöle des Landes probiert werden. Olivenöl gilt in Griechenland als der Gesundheits- und Lebensverlängerer schlechthin.

Marissa Tejada ist eine in Athen lebende Journalistin mit Faible für gesundes, mediterranes Essen. Sie twittert unter @tejadamarissa.

Vegan in Budapest

Die ungarische Küche ist nicht gerade dafür bekannt, leicht zu sein. Selbst was "vegetarisch" deklariert ist, kommt oft in Schmalz und Speck gebraten daher. Aber auch dort ändern sich die Zeiten. Vermutlich gerade wegen der traditionell deftigen Esskultur ist in den letzten Jahren eine starke Gegenbewegung entstanden. Vegane Restaurants, Cafés und Imbisse sind in der ganzen Stadt wie Pilze aus dem Boden geschossen.

Vegan Love ist der Name eines veganen Restaurants auf dem Bartok Béla Boulevard. Dort verwöhnen vegane Burger und Hot Dogs die Geschmacksnerven in allerlei einfallsreichen Variationen. Unbedingt probieren: den Süßkartoffelburger mit Roter Beete, Meerrettichcreme, hausgemachtem Ketchup und frischem Basilikum im knusprigen Kürbiskernbrötchen. Sagenhaft ist auch der vegane Chilli-Tofu-Hotdog.  

Extratipp: Das Napfényes Étterem (Restaurant und Konditorei) ist der vegane Favorit von Pizzafans und Liebhabern von Kuchen und Gebäck. Und natürlich gibt es auch die berühmte ungarische Gulaschsuppe vegan - im Kozmosz.

Jennifer Walker ist eine in Budapest ansässige Reiseschriftstellerin und glücklich darüber, dass sich in den letzten Jahren die vegane Küche etabliert hat. Sie twittert unter @JDWalkerWriter.

Buschküche in Perth

Die neue, kreative Kochszene in der Hauptstadt Westaustraliens experimentiert mit allem, was aus dem "Busch" kommt. Vergessen sind verkohlte Kängurusteaks. Jetzt ist die Zeit für Sukkulenten und Algen, Früchte, Kräuter und Blätter heimischer Baumarten gekommen. Getrocknet, frittiert, geräuchert, gegrillt oder naturbelassen liefern die Delikatessen aus dem australischen Busch ein Geschmackserlebnis für alle Sinne: von zart schmelzend bis crunchy-crispy. Auf jeden Fall: 100 prozentiger Geschmack aus der Wildnis.

Das Restaurant Wildflower treibt die neue Buschküche auf die Spitze. Auf der Karte steht beispielsweise mit Zwiebelasche bestäubtes Emu-Tatar oder zart gegrillte Wildentenbrust auf Buschpfirsisch – begleitet von Cocktails mit duftender Zitronenmyrte und Akaziensamen.

Extratipp: Varnish on King ist ein Cocktailbar-Restaurant im angesagten Viertel St. King, das niemand verpassen sollte. Seine weit gerühmte Spezialität ist die glasierte Schweinshaxe, garniert mit Lilly-Pilly-Beeren. Das Restaurant The Standard in Northbridge verblüfft mit allem anderem als standardisierten Gerichten. Die geräucherten Meeresforellen zieren hübsch dekorierte Arrangements aus wilden Buschblüten.

Fleur Bainger lebt und arbeitet als Journalistin in Perth, Australien. Sie twittert unter @whitenoisemedia.

Glücklich essen in Melbourne

Es ist eine Sache, eine Chia-Schale oder einen knackig-bunten Salat auf die Speisekarte zu stellen, jedoch eine ganz andere, ein ganzes Konzept rund um das Glück zu entwerfen. In Melbourne, einer Stadt, die mit gesunden Ernährungskonzepten längst gesättigt ist, produziert Serotonin Eatery im Vorort Burnley als weltweit erstes Café ausschließlich Gerichte mit Zutaten, die dafür bekannt sind, Serotonin freizusetzen, die berühmten Glückshormone. Nicht zu glauben?

Wer es bezweifelt, sollte unbedingt die positiv schwingenden Pfannkuchen aus getrockneten Bio-Bananen probieren. Wer danach immer noch nicht lächelt, wird es anhand der freundlichen Bedienungen und des äußerst gemütlichen Interieurs tun. Die Entspannung in den chilligen Schaukelsitzen steigert garantiert das innere Wohlbefinden.

Extratipp: Happy Place auf dem South Melbourne Market ist ideal für gesunde Mahlzeiten und Smoothies zwischendurch, während Pana Chocolate in Richmond eine Auswahl an veganen Bio-Schokoladen und Kuchen verkauft.

Sofia Levin ist Lebensmittel- und Reisejournalistin mit Sitz in Melbourne, Australien. Sie twittert unter @sofiaklevin.

Desserts in Vancouver

Westkanadas größte Stadt ist nicht nur ein Schmelztiegel der Kulturen, sondern auch ein Eldorado für gesundheitsbewusste Foodies. Die experimentierfreudigen Bewohner von Vancouver probieren gern die neuesten Trends - von lustvoll zubereiteten vegetarischen Gerichten bis hin zu gesunden, kaltgepressten Säften und fermentierten Kombucha-Tees.

Die größte Herausforderung für viele Einheimische ist es jedoch, Desserts zu finden, die zugleich lecker und gesund sind. Beim Betreten von Vegan Pudding & Company, einem versteckten Juwel in der Innenstadt, hat die Suche schließlich ein Ende. Hübsch zubereitet in zierlichen Schalen finden sich dort Puddings, die alle Kriterien der hippen Gesundheitsbewegung erfüllen: biologisch und laktosefrei, auf Basis von Kabocha-Kürbis und Kokosmilch, die einen cremigen Genuss garantieren. Die Geschmacksrichtungen Erdbeere, Schokolade, Vanille und Matcha-Grüntee lassen jeden Besucher mit selig geschlossenen Augen schlemmen. Die gute Nachricht: Die köstlichen Puddings von Vegan Pudding & Company werden auch in den Bioläden der Stadt verkauft.

Extratipp: Unwiderstehlich ist auch die Eiscreme auf Kokosnuss-Basis bei Earnest Ice Cream, das Schokoladen-Kokos-Mousse im vegetarischen Restaurant Arbor und die veganen, glutenfreie Donuts bei Cartems: verblüffend anders – mit gesalzenem Karamell.

John Lee ist ein in Vancouver ansässiger Schriftsteller und bekennendes Schleckermaul. Er twittert unter @johnleewriter.

Asiatisch in San Francisco

San Francisco ist seit langem berühmt für die beste asiatische Küche an der Westküste. Das kommt nicht von ungefähr - die Nähe zum Pazifik sorgt ganzjährig für fangfrische Meeresfrüchte. Superfood Junkies schwören in den unzähligen japanischen Restaurants der Stadt auf den würzigen, nährstoffreichen Wakame-Salat, eine Seetangspezialität mit nachgewiesenen Superfood-Eigenschaften. Eine frische, salzige Miso-Suppe spendet wohlige Wärme an einem nebligen Tag in San Francisco.

In einer Seitenstraße im Herzen des Viertels Marina gelegen, ist Ace Wasabis Rock-N-Roll-Sushi ein todsicherer Tipp für knackig frische Zutaten und eine hippe Atmosphäre.

Extratipp: Gesund in den Tag starten mit einer Schale köstlich aromatischen Matcha-Grüntees in Japantown. Danach gehts weiter zu Hawker Fare. Das quirlig-bunte Lokal ist schon für die Augen ein Genuss – und erst recht die Küche. Unbedingt probieren: Som Tam, einen leckeren Thai Papaya Salat.

Hope Corrigan ist Reisebloggerin und liebt die frisch-fröhliche asiatische Küche San Franciscos. Sie twittert unter @Hopecolette.

Die Erde entdecken

Die Welt hält noch viele wunderbare Rätsel für Reisende bereit. Unser Reiseführer "Lonely Planets kuriose Welt" zeigt diese interessanten Orte.

Schau ihn Dir doch hier einmal an.

Text: Ines Wagner

nach oben