Two in oneGekonnt geplant: Eine Reise - zwei Ziele

Warum immer zwischen Abenteuer- und Strandurlaub, zwischen Großstadt- und echtem Dschungeltrip entscheiden? Es gibt genügend Ziele für "two in one".

Schluss mit Unentschlossenheit. Wer bei der Wahl zwischen exotischen Märkten und abenteuerlichen Gebirgslandschaften, faszinierenden Safaris oder dem Sirenengesang des Meeres steckengeblieben ist, sollte sich endlich einen Ruck geben. Nicht die Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung - nur der erste Schritt ist der erste Schritt. Also, keine Angst und losgelegt. Es scheint auf den ersten Blick schwierig, zwei unterschiedliche Arten von Reisen unter einen Hut zu bringen, aber mit der Wahl des richtigen Zeitpunktes und einer guten Planung ist alles halb so schwer.

Die Wahl des Reiseziels ist der Schlüssel: Ein Ort, an dem verschiedene Erlebnisse in einer Region zusammengefasst werden - und zwar in einer realistischen Reisezeit, ohne dass gleich ein Sabbatical erforderlich ist. Es gibt durchaus Orte, die gefühlte zwei Reisen in einer ermöglichen. Hier sind unsere besten Vorschläge.

Marokko: bunte Märkte und attraktive Strände

Warum nicht einen relaxten Strandurlaub verbinden mit dem Zauber der quirligen Souks von Marrakesch? Wie im Rausch eines orientalischen Märchens verzaubern die Farben, Düfte und Töne von Marrakesch. Ein paar Tage in der buntesten Stadt Marokkos lassen die Eindrücke überquellen und bleiben dauerhaft in Erinnerung. Die vibrierende Altstadt lädt zur Erkundung der farbenfrohen Souks ein, zum Entdecken der beliebten Medina, zum Durchqueren der Straßenlabyrinthe, vorbei an Schlangentänzern und Geschichtenerzählern. Ist alles erkundet und bestaunt, lohnt es sich, seine Schmuckstücke und Schätze einzupacken und nach Essaouira aufzubrechen.

Die Stadt am Meer ist das Gegenstück zu Marrakesch. Dank der hervorragenden Verkehrsanbindung lässt sich die Entfernung in drei Stunden zurücklegen. Essaouira, auch bekannt als "Wind City of Africa", ​​zieht zwischen April und November viele Windsurfer an. Aber auch die Altstadt selbst lockt mit ihren nach Gewürzen duftenden Gassen und von Palmen gesäumten Alleen der befestigten Medina, den vielen Kunstgalerien und Boutiquen. Im atmosphärischen Hafen werden noch Fischernetze von Hand repariert und traditionelle Boote gebaut.

Mit dem Ortswechsel Marrakesch-Essaouira werden zugleich die allgegenwärtigen Rufe der Souk-Händler  gegen die Schreie der Möwen eingetauscht, den Wind, der gegen die Fensterläden braust und die Wellen, die gegen die alten Stadtmauern prallen. Wer hier ankommt, braucht nur noch aus voller Lunge die salzhaltige Luft einatmen und sich vom entspannten Charme der Stadt verzaubern lassen. Der langen Tradition in Marrakesch steht in Essaouira ein kosmopolitischer, fast bohemer Lebensstil entgegen - nicht zuletzt der fantastischen Kunstszene wegen. Selbst Nicht-Surfer schnappen sich hier ein Brett und lernen an einer der entspanntesten Küsten der Welt zu surfen. Noch ein Plus: Die Französisch-Berber-Fusion-Küche der Altstadt mit ihren Crêpes, Suppen und fangfrischen Fisch ist einfach unwiderstehlich.

Unser Tipp: Einen Kurzurlaub im quirligen Marrakesch genießen und von dort aus eine zweitägige Tour nach Essaouira buchen - zum Surfen und durch die entspannte Altstadt bummeln.

Montenegro: Rafting in den Bergen und Meeresfrüchte in Kotor

Das kleine Montenegro steckt voller majestätischer Berge und atemberaubender Strände. Rafting ist in der kleinen ehemaligen jugoslawischen Republik ein Synonym für den türkisfarbenen Fluss Tara. Das Bergmassiv Durmitor umfasst ein faszinierender Nationalpark, der seit 1980 zum UNESCO Welterbe gehört. Er beeindruckt mit seinen Gletschern und unterirdischen Flüssen, mit schwindelerregenden Schluchten, glitzernden Gletscherseen und fast 50 Kalksteinspitzen. Der höchste Gipfel ist der Bobotov Kuk mit 2.523 Metern.

Von Dezember bis März ist Durmitor ein großes Skigebiet, während es im Sommer zum Wandern, Rafting und anderen Outdoor-Aktivitäten einlädt. Der Durmitor Nationalpark ist bekannt für seine traumhaften Rafting Touren. Vom Boot aus bietet sich ein atemberaubender Blick auf die beeindruckenden 1.300 Meter hohen Wände des Tara-Canyons. Der Schwarze See bei Žabljak ist ebenso dramatisch wie die Wälder des Nationalparks Biogradska Gora in der Nähe von Kolašin ruhig sind. Wer den Nationalpark erkundet hat, fährt weiter zum Meer.

Weiter geht es von Durmitor durch das wunderschöne Land. Die abwechslungsreiche Landschaft lässt sich am besten mit einem Mietwagen erleben, Busfahren ist eine Alternative. Nach einer Weile werden die letzten Schneeflecken, grünen Hügel und Bauernhäuser weniger und Steinhäuser mit bunten Terrakottafliesen und dunkelblaues Wasser geraten in Sicht. Dann ist die Adriaküste von Kotor erreicht. Es lohnt sich, ein paar Tage in der malerischen Altstadt zu verbringen. Wer die etwa 1.300 Stufen zur Festung hochsteigt, wird mit einer traumhaften Aussicht belohnt und schließt außerdem mit der bunt gemischten Katzenbevölkerung des Städtchens Bekanntschaft. Auch kulinarisch hat Kotor einiges zu bieten. Gegrillter Tintenfisch, Risotto mit Meeresfrüchten und andere mediterrane Leckereien verwöhnen die Besucher. Ebenfalls lohnenswert: die reizvollen Dörfer entlang der Bucht von Kotor, Perast, Prčanj und den Außenbezirken von Koto, das Viertel Dobrota, erkunden. Während die Altstadt von Kotor von ihren Mauern aus nach innen schaut, blickt Dobrota auf das Meer hinaus.

Unser Tipp: Im April und Mai kann Rafting mit dem Schmelzwasser der Berge gefährlich sein, dann rauscht die Tara mit großer Geschwindigkeit durch ihr schmales Bett. Daher empfiehlt es sich, die Rafting-Tour in der richtigen Jahreszeit zu buchen. Guter Startpunkt ist die Stadt Žabljak.

Kenia: Safaris rund um Nairobi zu Hütten im Aberdare-Gebirge

Eines ist sicher: Der Grund, nach Kenia zu fliegen ist, die faszinierende Tierwelt aus nächster Nähe zu beobachten. In der Umgebung von Nairobi gibt es so viel zu entdecken, dass jeder Reisende die berühmte Qual der Wahl hat.

Zu den unvergesslichen Erlebnissen zählt sicher eine Wanderung in der Massai Mara hin zu einem Meer von pastellfarbenen Flamingos, die Wasserlöcher im Lake Nakuru National Park säumen. Das riesige sanft-hügelige Grasland mit flachen Akazienbäumen und riesigen Herden von Zebras und Gnus ist das ultimative afrikanische Klischee. Es umfasst neben dem Reservat auch zahlreiche Massaiidörfer und ist für viele nicht nur das Highlight ihres kenianischen Abenteuers, sondern der Grund, überhaupt gekommen zu sein. Wildkatzen lassen sich im Samburu National Reserve beobachten, das seltene Schwarze Nashorn im Nairobi National Park und das Lewa Wildlife Conservancy ist die Heimat der weltgrößten Population von Grevys Zebras. Außerdem ein Tipp für Fans von Wildtieren: Ein Besuch von Naturschutzzentren wie dem Giraffe Centre und dem David Sheldrick Wildlife Trust.

Aufgrund der geografisch weit ausgedehnten Savannen werden Kenias Berge oft übersehen. Genau diese sind jedoch der Ort für diejenigen, die mehr wollen als nur eine Safari. Auf einer Höhe von etwa 2.000 bis knapp 4.500 Metern über dem Meeresspiegel leben im Aberdare National Park schwarze Nashörner, Buschschweine, seltene schwarze Leoparden und eine große Zahl von Elefanten. Mit dichten Wäldern, 300 Meter hohen Wasserfällen und abwechslungsreichen Wanderungen bietet der Park sowohl Sehenswertes in Fauna und Flora, als auch windgepeitschte Moore, dichte Regenwälder und satte Hügel.

Die gemütliche Ark Lodge und das dazugehörige Hotel befinden sich an einem Wasserloch in den Bergen, das von zahlreichen Wildtieren besucht wird. Von den vier Aussichtsplattformen und einer Lounge mit Blick auf einen Wasserfall lassen sich die Wildtiere gut beobachten.

Unser Tipp: Wer eine Tour bucht, kann die interessantesten Parks geschickt miteinander kombinieren. Dabei sollte auf der Wunschliste unbedingt der Nairobi-Nationalpark stehen. Gut kombinieren lassen sich auch das Elephant Orphanage und Giraffe Centre. Budgetfreundlich sind auch Gruppencampingtouren in das Maasai Mara Reserve.

USA: Hispanische Geschichte in San Francisco und Weinprobe im Napa und Sonoma Valley

Die Landschaft des Golden State ändert sich in Nordkalifornien von Minute zu Minute. Es lohnt sich, ein paar Tage bis eine Woche in San Francisco zu verbringen. Wer alle Highlights von The Marina und Fisherman's Wharf bis zur Golden Gate Bridge abgehakt hat, sollte unbedingt das erste Viertel von San Francisco besuchen: den Mission Destrict. Dort erinnert nicht nur die Farbenfreude der Gebäude an Mexiko. Wichtige Aufschlüsse über die hispanische Geschichte vermittelt die Mission Dolores. Sie wurde bereits 1776 gegründet und ist San Franciscos ältestes Gebäude und die älteste intakte Mission in Kalifornien.

Ebenfalls höchst interessant: The Murals, Straßenkunst von Künstlerinnen und Aktivistinnen hispanischer Herkunft - San Francisco verfügt über eine der höchsten Konzentrationen an Straßenkunst aller Völker der Welt. Im de Young Museum befinden sich eine Reihe antiker Sammlungen Lateinamerikas, hingegen zeigt das Mexican Museum umfangreiche Ausstellungen prähistorischer und zeitgenössischer Kunst. Wer sich nach einem ausgiebigen Museumsbummel kulinarisch stärken möchte, sollte einen Ausflug in die Mexikanische Küche unternehmen und in einem der unzähligen lokalen Restaurants Tacos, Tortillas und Salsa probieren.

Nach dem Aufenthalt in der Stadt lockt das sonnige Land. Nur eine Stunde entfernt liegt das Napa oder Sonoma Valley. Die herrliche Gegend ist wie geschaffen, sich entspannt zurückzulehnen oder durch fruchtbare und von Bäumen beschattete Weinberge und Obstplantagen, Bauernhöfe und Weingüter zu ziehen. Immerhin befinden sich dort einige der ersten und ursprünglichsten Weinberge und Weingüter, darunter das von Franziskanern gegründete Weingut Roche Winery und das Gut Tres Sabores, das ohne Schnickschnack eine Verkostung vor wunderschöner Kulisse bietet. Auch der Oxbow Public Market ist ein Besuch wert, um eine Auswahl an besten sonnengereiften Weinen zusammen mit anderen Snacks zu probieren.

Unser Tipp: Das mexikanische Viertel "The Mission" in San Francisco lässt sich am besten mit einer etwa zweistündigen geführten Tour erkunden. Wer Lust auf Weinverkostungen hat und dabei auf ein eigenes Fahrzeug verzichten möchte, startet am besten in der Stadt Napa oder in Sonoma mit dem antiken Napa Valley Wine Train.

Australien: Die Tropen von Darwin bis zur Wüstenhitze von Uluru

Die Weite Australiens lockt. Und doch: wo beginnen? Wer abseits der ausgetretenen Touristenpfade Australiens kulturelle Identität kennenlernen möchte, startet am besten in Darwin. Die Stadt der Kunst, der Märkte und der frischen, multikulturellen Küche ist näher mit Bali verbunden als mit dem Rest Australiens, und das lässt sich anhand von Klima, Kunst und Kulinarik gut nachvollziehen. In der Stadt kann man sich im Museum & Art Gallery des Northern Territory in der indigenen Geschichte verlieren.

Der Mindil Beach Sunset Market ist der perfekte Ort, um malaysische Laksa oder tropische Säfte zu probieren und Live-Musik entlang der weißen Sandstrände zu genießen. Zum Wandern und Schwimmen lädt der Nitmilk National Park ein.

Weiter gehts Richtung Uluru. Der erste Anblick des Berges am Horizont bleibt garantiert unvergessen. Je nach Tageszeit ändert der Uluru seine Farbe: Während des Nachmittags erscheint er ockerbraun, durchbrochen von dunklen Schatten. Wenn die Sonne untergeht, beleuchtet sie ihn in Orange, die in eine Reihe tiefer Rottöne übergehen, bevor die Farbe sich in Kohle verwandelt. Die umgekehrte Zeremonie lässt sich im Morgengrauen beobachten.

Der Uluru ist gut über einen sechsstündigen Flug zu erreichen. Alternativ lässt sich die 22-stündige Fahrt durch das Northern Territory mit einigen Zwischenstopps gut bewältigen. Wer Australien bereist, ist zumeist nicht in Eile, sondern hat idealerweise etwas Zeit im Gepäck. Von Rangern geführte Wanderungen im Gebiet des Uluru geben fachkundige Einblicke in Fauna und Flora, in die Geologie und die kulturelle Bedeutung des Wahrzeichens Australiens. Auf dem einstündigen Mala Walk lassen sich imposante Beispiele prähistorischer Felskunst entdecken. Wem das nicht reicht, der wählt den 10,5 Kilometer langen Base Walk, der den Felsen umrundet und an Höhlen, beeindruckenden Gemälden und Sandsteinformationen vorbeiführt.

Unser Tipp: Nach ein paar entspannten kulinarisch-kulturellen Tagen in Darwin lohnt es sich, zu einer 5-tägigen geführten Campingtour nach Uluru aufzubrechen. Das Angebot sollte idealerweise das Beste von Kings Canyon, Uluru, Devils Marbles, Mataranka Thermal Springs und Edith Falls auf der Reise von Darwin nach Alice Springs enthalten.

Best in Travel 2019

Du weißt noch nicht genau, wo die Reise hingehen soll?

Die besten Reiseziele 2019 findest du hier.

Text: Ines Wagner
Original-Artikel: Christina Webb/Lonely Planet international

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