Entscheidet Euch für den passenden Ort und Eure Kinder werden dem Charme dessen, was der Kontinent zu bieten hat, verfallen: Bilderbuch-Burgen, die die Phantasie in jedem Alter anregen, Wälder wie aus den Märchen der Gebrüder Grimm, geheime Inseln, auf denen der Ruf der Wildnis widerhallt, Strände mit echtem Sandschloss-Potenzial – die Auswahl ist endlos. All das und noch mehr haben unsere Experten in einer Liste mit den zehn schönsten Plätzen für einen perfekten Familienurlaub in Europa für Euch zusammengefasst.

1. Kent, England, Großbritannien

Die Brücken und der Tunnel „Dartford Crossing“, die Fähren „P&O Ferries“ und der Erzbischof von Canterbury – wenn das alles ist, was Euch zu Kent einfällt, wird es Zeit, einen zweiten Blick zu riskieren. Denn der sogenannte „Garten Englands“ erfreut sich wachsender Beliebtheit und bietet neugierigen jungen Köpfen vielfältige Anregungen für faszinierende Zeitreisen.

Schnappt Euch Eimer und Schaufel für nostalgischen Spaß im Sand von Broadstairs Beach und saugt dann die viktorianische Atmosphäre von Charles Dickens´ einstigem Revier ein. Gewährt Eurer Familie bei der Erkundungstour durch das kunterbunte Herz von Sandwich einen Einblick in das Mittelalter. Oder wandert entlang der Wind-umtosten Kreidefelsen von Dover und genießt den atemberaubenden Blick über den Ärmelkanal.

Immer noch auf einem Höhenflug aufgrund des 2011 eröffneten Kunstmuseums „Turner Contemporary“, hat sich Margate zu einem trendigen Reiseziel entwickelt, ohne seine Persönlichkeit zu verlieren. Und wenn es darum geht, die Kleinsten glücklich zu machen, hat das Seebad ein weiteres Ass im Ärmel: Die Wiedereröffnung des Vergnügungsparks „Dreamland“ am 19. Juni 2015 mit der modernisierten Holzachterbahn (der ältesten im Vereinigten Königreich), einem Riesenrad, einer Kinderrutschbahn und einem Karussell aus den 1920ern ist ein großartiges Beispiel für eine nostalgische Neuerfindung.

2. Grafschaft Kerry, Irland

Mysteriöse Inseln vor einer zerklüfteten Küste, nebelumwobene Berge und Seen, Burgen, Klöster und weitere Überreste vergangener Zeiten, die es zu erkunden gilt: Kein Wunder, dass die Grafschaft Kerry so eindrücklich auf die Fantasie der Besucher wirkt. Und es kommt noch besser: Die bekannte Dingle-Halbinsel und der Ring of Kerry – Teil des „Wild Atlantic Way“ – warten bei der Fahrt alle paar Kilometer mit neuen Attraktionen entlang der Straßen auf und halten insbesondere diejenigen mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne bei Laune.

Dieser wilde Teil Irlands ist perfekt für Kinder (und Erwachsene) mit Lust auf Abenteuer. Besucht Ihr die Region während der Sommermonate, solltet Ihr unbedingt Eure Seetüchtigkeit auf der kleinen Fähre nach Blasket Island oder – für ältere Möchtegern-Seemänner – auf einem Boot nach Skellig Michel testen. Spürt die ungezähmte Kraft des Atlantiks während eines Ausritts zu Pferd entlang Rossbeigh Beach oder meldet Eure kleinen Wasserratten für einen Surfkurs an. Unternehmt eine abenteuerliche Reise durch den Killarney National Park, wo Ihr auf der „Gap of Dunloe“-Tour einen Schiffs-Trip mit Wanderungen, Radtouren oder Kutschfahrten kombinieren könnt. Und wenn Ihr schon da seid, vergesst nicht den kinderfreundlichen Abstecher zu Fungie, dem wilden Tümmler, der den Hafen von Dingel seit über 30 Jahren regelmäßig besucht.

3. Schwarzwald, Deutschland

Picknickplätze, die Kinder glücklich machen, gibt es im Schwarzwald zu Genüge: Endlose Wanderstrecken, gut ausgeschilderte Radwege, Freibäder in jeder Stadt und leichte Skipisten – was auch immer Ihr sucht, in dieser Region im Südwesten Deutschlands werdet Ihr es finden.

Und wie sieht‘s mit dem Budget aus? Mit der umweltfreundlichen Konus-Gästekarte habt Ihr die Möglichkeit, die Region kostenlos mit Bus und Bahn zu erkunden. Euer Portemonnaie entspannt Ihr auch bei einem Aufenthalt auf einem abgelegenen Bauernhof, wo Ihr morgens von muhenden Kühen geweckt werdet. Bei einem Ausflug nach Triberg könnt Ihr Euren Kindern die gigantische, haushohe Kuckucksuhr (laut Guinness-Buch die größte der Welt) zeigen, im Café Schäfer, welches das Originalrezept für die Schwarzwälder Kirschtorte für sich beansprucht, einkehren und nicht zuletzt Deutschlands höchsten Wasserfall mit den wild tobenden roten Eichhörnchen entdecken.

Außerdem findet Ihr im Schwarzwald Seen für einen erfrischenden Sprung ins kühle Nass, zum Beispiel den von Wäldern umgebenen Titisee oder den Schluchsee. Weiter nördlich liegen dann die Lebkuchen-Dörfer des Kinzigtals. Der Fachwerk-Ort Gengenbach bildete die Kulisse für Augustus Gloops Szene im Film Charlie und die Schokoladenfabrik, während das bezaubernde Schiltach mit einer Seilbahnfahrt durch die Baumwipfel punktet.

4. Budapest, Ungarn

Bekannt für seine Geschichte und für sein Nachtleben, ist Ungarns Hauptstadt überraschend familienfreundlich – sogar so sehr, dass Du nur kleinere Anpassungen an der Reiseplanung vornehmen musst, damit auch die Kinder zufrieden sind.

Die Schwimmbäder machen hier erst den Anfang: Budapest wurde auf heißen Quellen erbaut, deswegen gibt es hier unzählige Innen- und Außenpools sowie Spas. Während Erwachsene hier ihre Wehwehchen (oder ihren Kater) auskurieren können, haben die Kinder Spaß im Pool, in der Wellenmaschine im Gellért-Bad oder im Whirlpool des Heilbades Széchenyi.

Wieder zu alter Stärke zurück finden die müden Kleinen bei ungarischem Gebäck – Schleckermäuler Ihrer Reisegruppe werden die zahlreichen Kuchen und Frucht-Teilchen lieben! Und was folgt dann? Der Zoo, der Zirkus (Europas einziges dauerhaftes Zirkuszelt),ein Puppenspiel oder eine Tour mit der Kindereisenbahn? Letztere wird das ganze Jahr fast vollständig von Zehn- bis 14-Jährigen betrieben.

5. Vorarlberg, Österreich

Das an den Arlberger Alpen gelegene Vorarlberg wird auf der eiligen Reise in die Tiroler Pisten oft übersehen. Eine echte Schande, denn die Region der sanften Kuhweiden, der mit Wildblumen getupften Almen und der ruhigen Täler ist wie aus dem Bilderbuch für Familien geeignet – und zudem viel günstiger als Österreichs bekanntere Orte.

Tourismusbüros können kinderfreundliche Wanderwege und „Zurück-zur-Natur“-Bauernhöfe ebenso wie Gratis-Aktivitäten wie Wasserfall-Wanderungen oder Handwerkskurse empfehlen. Schaut bei den Molkereien des Bregenzerwalds und den von Kühen angeknabberten Wiesen auf der Käsestraße vorbei; der Atem stockt Euch beim Blick auf die riesigen lila Kühe in Bludenz beim „Milka Schokoladen-Festival“ im Juli – oder Ihr adoptiert direkt eine der Schönheiten mit den langen Wimpern auf dem Kräuterbauernhof Erath.

Wenn Ihr weiter nach Nordwesten reist, erreicht Ihr Bregenz und könnt mit der Pfänder-Gondelbahn aus einer Höhe von 1.064 Metern einen Blick auf die nicht weit entfernten Alpen riskieren sowie Hirsche, Wildschweine, Steinböcke und Murmeltiere treffen. Bregenz liegt direkt am Ufer des Konstanzer Sees, wo gut ausgezeichnete Fahrradwege bis nach Deutschland und in die Schweiz führen. Auch Kajaks können bei „La Canoa“ gemietet werden.

6. Inselgruppe Åland, Finnland

Vor Finnlands Westküste liegt die Schwedisch-sprachige, selbstverwaltete Inselgruppe Åland, die eine beliebte Destination für Fährengäste des finnischen Festlandes sowie für schwedische Besucher, darüber hinaus aber kaum bekannt ist. Dabei ist sie als sonnenreichster Ort im Norden Europas ein idyllisches Reiseziel mit ausladenden Stränden (Degersand bietet hervorragende Möglichkeiten zum Schwimmen und Campen) sowie Ebenen, die das Radfahren neben grünen Feldern, rotem Granit und einem funkelnden Meer ermöglichen.

Gib Dir drei Tage Zeit, um den 65 Kilometer langen Weg der Finnland-Schweden-Postroute per Fahrrad zu entdecken. Sie kreuzte Åland zwischen 1638 und 1895, vorbei an zwei der Hauptinseln mit beeindruckenden Sehenswürdigkeiten: das Schloss Kastelholms Slott aus dem 14. Jahrhundert mit seinem pittoresken Eingang und die russischen Festungsruine Bomarsund, inklusive der sichtbaren Spuren eingeschlagener Kanonenkugeln.

In der lebendigen Hauptstadt der Inselgruppe, Mariehamn, gefällt Kindern vor allem die Viermast-Handelsbark „Pommern“, die vor dem modernen Schifffahrtsmuseum Sjofartsmuseum angelegt hat. Und auch Rutschen, Saunen, Indoor- und Outdoor-Pools mit Wasserfontänen im Erlebnisbad Mariebad sorgen für die richtige Unterhaltung.

7. Ibiza, Spanien

Um Ibizas Megaclubs ranken sich nachweislich einige Legenden, aber die Blütezeit der 80er und 90er liegt hinter der Insel. Die Partygänger von damals sind heute erwachsen und haben ihre Kinder im Schlepptau, wenn sie auf Pilgerreise gehen. So kommt es, dass die mit Pinien bedeckte Insel heute voller Familien ist.

Windstille, kinderfreundliche Strände und hübsche Buchten übersäen die Ufer von Santa Eularia des Riu im Osten von Portinatx an der nördlichen Spitze. Kinder sind auf der Insel sehr willkommen – das Essengehen im Restaurant ist hier kein Problem – und der ländliche Agrartourismus (schicke Aufenthalte auf dem Bauernhof) im Inneren Ibizas sind das perfekte Revier für die wilden Kleinen. Entspannte Hippie-Märkte und die eilig in die Unesco-Liste aufgenommene Altstadt Ibizas werden ihnen genauso gefallen. Die Club-Szene an der Westküste in Sant Antoni de Portmany ist nach wie vor lebendig und gut, aber der Rest der Balearen-Insel schlägt inzwischen ruhigere Töne an.

8. Normandie, Frankreich

Die Normandie hat was Ihr braucht, wenn es um Familienausflüge geht – ganz gleich ob Action-Urlaub, eine rustikale Flucht aus dem Alltag oder eine Pause am Strand.

Wer den Nervenkitzel sucht, egal welchen Alters, hat in dieser Ecke Frankreichs nahezu unbegrenzte Möglichkeiten: zum Beispiel eine Kajak- oder Kanufahrt auf dem Fluss Eure, Klettern in den Baumgipfeln des Waldes „La Forêt des Elfes“ oder ein Ausritt zu Pferd oder per Fahrrad auf einem der unzähligen Wege und Routen für ein landschaftlich reizvolles Abenteuer. Besucht die seltenen Tierarten im „CERZA“, einem Zoo mit eigenem Mini-Safari-Zug, verliert Euch in einem Mais-Labyrinth außerhalb von Caen oder entscheidet Euch für einen aufregenden Aufenthalt in „Festyland“, dem größten Themenpark der Normandie.

Wenn Ihr Euch dann am Meer erholen möchtet, wartet die Region mit meilenlangen schönen Stränden und familienfreundlichen Resorts auf. Solltet Ihr nach etwas Unkonventionellerem suchen, könnten Euch die leicht schrulligen Unterkunfts-Möglichkeiten gefallen – im Zelt in den Bäumen wie Tarzan oder in einem Hochsitz einer Burg aus dem 19. Jahrhundert, als würdet Ihr nach Piraten Ausschau halten.

9. Skomer und Marloes Sands, Wales, Großbritannien

Fast geheim und nur den Einheimischen bekannt ist die schroffe Insel Skomer, die in einem Meeresschutzgebiet abseits der Küste Pembrokeshire an der südwestlichen Spitze von Wales liegt. Sie begeistert kleine Besucher durch die nahen Begegnungen mit seinen Bewohnern.

Eine halbe Million Vögel – Papageientaucher, Lummen, Tölpel, Eissturmvögel, Kormorane, Tordalke, Klippenmöwen und Sturmvögel inklusive – haben hier das Sagen, während graue Robben, Tümmler und Delfine vor der Küste plantschen und die Menschen scheinbar vergessen sind. Dabei könnt Ihr zu den wenigen Personen gehören, die über Nacht bleiben und die Insel so fast für sich alleine haben. Und im Anschluss könnt Ihr Euren Kindern dabei zusehen, wie sie dem Chor der 120.000 Zuchtpaare der Schwarzschnabel-Sturmtaucher lauschen, die nach Einbruch der Dunkelheit zu ihrem Unterschlupf zurückkehren.

Das Boot „Dale Princess“ legt täglich (außer montags) von Martin‘s Haven ab. Verbindet Euren Inselbesuch mit einem oder zwei Tagen auf „Marloes Sands”, einem meilenweiten Strand, der bei Flut komplett verschwindet.

10. Bohinj, Slowenien

Bohinj kommt einem nicht unbedingt als erstes in den Sinn, wenn man an Slowenien denkt. Stattdessen scheint Blut in Kombination mit einer schönen Inselkirche und einem emporragendem Schloss das beherrschende Thema zu sein. Doch Familien, die die Straße nach Bohinj weiterfahren, erreichen den perfekten Ort für einen aktiven Urlaub.

Der See Bohinj ist umrahmt von den Julischen Alpen, die mit dem gewaltigen Triglav auch den höchsten Punkt Sloweniens bilden und einen traumhaften Blick freigeben. Energiegeladene junge Reisende können hier Kajak fahren, zu Wasserfällen wandern, Seilbahn fahren oder schwimmen, Berge von Pizza und Eis essen, während die Eltern die lokalen Gerichte genießen. All das gibt es zu guten Preisen, die den Vergleich mit den Kosten in anderen alpinen Orten Europas nicht scheuen müssen.

Da Ihr in den Bergen seid, solltet Ihr natürlich von niedrigeren Temperaturen als an der Küste ausgehen – und auch mal einen Regenschauer in Kauf nehmen. Ein tolles Indoor-Erlebnisbad oder ein Tagesausflug nach Ljubljana bieten allerdings tolle Alternativen für diese Tage.

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