Die Geschichte dahinterDas VW Wohnmobil

© Nick Baker/Unsplash
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Ein halbes Jahrhundert nach seiner Blütezeit vermittelt der Volkswagen Typ 2 wie kein anderes Fahrzeug Bilder von unbeschwerten Tagen auf der Straße.

Wie ein Brotlaib geformt, ist das Wohnmobil beziehungsweise der Bulli von VW auf Zweckmäßigkeit statt Geschwindigkeit ausgelegt, und sein Aufstieg zum Ruhm war ebenfalls langsam. Das Volkswagenwerk in Wolfsburg, ein Vorzeigeprojekt des NS-Regimes, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Unter der Aufsicht der britischen Armee kam es zum Wiederaufbau. Als der niederländische Autoimporteur Ben Pon zu Besuch war, ließ er sich von einem Flachbett-Nutzfahrzeug in der Fabrik inspirieren. Er entwarf eine gekrümmte Box auf der Oberseite, um einen Van zu kreieren, der für seine Größe viel Platz bieten würde. Es war der entscheidende Anstoß zur Entwicklung des VW-Busses.

1950 kam der Typ 2 auf den Markt und wurde in Varianten, einschließlich eines Eiswagens und eines Krankenwagens, hergestellt. Als Kleinbus hat er jedoch die Fantasie beflügelt. Anhänger der Gegenkultur der 1960er Jahre in den USA liebten die Möglichkeit, in ihren Vans zu leben. Außerdem waren die VWs günstiger als die Konkurrenzmodelle. Die Abbildung eines Bullis landete auf einem Cover von Bob Dylan, aber am meisten wurde er in Verbindung gebracht mit der Band Grateful Dead: Als Frontmann Jerry Garcia starb, schaltete VW eine Anzeige, in der der Van eine Träne vergoss.

Die Produktion des Bullis der ersten Generation wurde 1967 eingestellt, als Kalifornien in seinem Sommer der Liebe schwelgte. Das zweite Design knüpfte an die spätere Welle der Hippies an. Damals verkaufte ein junger Mann namens Steve Jobs seinen VW, um Geld für den Bau des ersten Apple-Computers zu sammeln. Volkswagen produziert weiterhin Wohnmobile, aber der Kultstatus ist den ersten beiden Modellen vorbehalten. Das Unternehmen mag in der Zeit des Militarismus entstanden sein, aber drei Jahrzehnte später waren seine Bullis untrennbar mit Friedenssymbolen und Psychedelika verbunden.

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Sieh dir die 2006 erschienene Tragikomödie „Little Miss Sunshine“ an: Hingucker in dem Roadmovie ist ein leuchtend-gelber VW-Bus.

Schon gewusst?

Einen jahrzehntealten VW zu fahren, bedeutet, sich einer Gemeinschaft anzuschließen – einer Gruppe, deren Mitglieder sich oft gegenseitig zuwinken, wenn sie unterwegs einem anderen VW-Fan begegnen. Um das VW-Zeichen zu machen, halte deine drei mittleren Finger gekrümmt, während du Daumen und den kleinen Finger ausstreckst. Bulli lässt grüßen.

Ob mit oder ohne Bulli ...

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