NordamerikaKanada-Roadtrip für wenig Geld? Mit dieser Planung klappt es

Eine Autoreise durch Kanada zeigt das Land von seinen schönsten Seiten. Hier die besten Tipps zur Planung des Roadtrips mit geringem Budget.

Kanada ist weit und atemberaubend schön. Allerdings mögen auf den ersten Blick das Klima, die weiten Entfernungen und die recht hohen Kosten des Inlandsverkehrs abschreckend wirken. Dabei gibt es durchaus Alternativen.

Nehmen wir uns doch einfach die Freiheit, die Sachen in den Kofferraum zu werfen und loszufahren. Denn im eigenen Auto lässt sich das spektakuläre Land am besten erkunden.

Wir haben die besten Tipps zusammengestellt.

Der berühmte Trans-Canada Highway ist eine der längsten Straßen der Welt. Er erstreckt sich über 8.030 Kilometer von St. John's, Neufundland, nach Victoria, British Columbia. Die spektakuläre Route durchquert alle zehn Provinzen und flirtet sowohl mit dem Atlantischen als auch dem Pazifischen Ozean. Sie führt über vier Inseln, quer durch Tundra, durch schier endlose Nadelwälder, riesige Nationalparks und weite Prärien. Dabei geht die Fahrt an Gletschern vorbei, an einigen tausend Seen und Flussläufen im Schatten gewaltiger Gipfel.

Um zu starten braucht es allerdings etwas mehr als Fernweh und Abenteuerlust. Ein paar Vorüberlegungen können nicht schaden. Klar, ein Auto ist die Basis, gute Karten, ein GPS und ganz sicher Winterreifen. Keine Sorge, unser praktischer Leitfaden vermittelt das Wichtigste.

Ein Auto mieten

Wer mit einem Mietauto Kanada durchqueren möchte, sollte einiges beachten. Nicht nur die Geschwindigkeitsregeln. One-Way-Trips sind teuer. Wer das Fahrzeug am Mietort auch wieder zurückgibt, spart viel Geld. Die meisten Mietpreise beinhalten keine Vollkaskoversicherung. Es schadet daher auf keinen Fall, sie zusätzlich zu buchen. Viele Kreditkarten und Reiseversicherungen decken eine Mietwagenversicherung ab. Wie überall sonst gilt auch hier: das Kleingedruckte lesen, es könnte eine Menge Kosten sparen. Schlau ist, wer daran denkt, den Kilometerstand zu bestätigen, das gilt insbesondere für Wohnmobil-Vermietungen. Unser Tipp: Es gibt immer wieder Firmen und Privatpersonen, die einen Fahrzeug-Transfer anbieten. Im günstigsten Fall ist der Treibstoff komplett gratis, mindestens aber sollte es einen lohnenswerten Rabatt geben.

Weitere Informationen: Vermietung und Transfer

Gebrauchtwagenkauf

Die Alternative zum Mietwagen ist, einen Gebrauchtwagen zu kaufen. Das ist allerdings nicht so einfach und günstig wie in Europa. Es gibt durchaus einige Tücken, könnte sich aber für einen längeren Aufenthalt dennoch lohnen. Insbesondere die Versicherung ist teuer. In den unterschiedlichen Provinzen gelten zudem auch unterschiedliche Gesetze. In Ontario ist das Eigentum beispielsweise nicht übertragbar, bis die Versicherung des Käufers abgeschlossen ist. In British Columbia, Saskatchewan und Manitoba läuft die Autoversicherung über die Regierungsbehörden. In allen anderen Provinzen und Territorien ist der Käufer auf sich gestellt.

Die Preise variieren je nach Ort, Vorgeschichte, Alter und Typ des Fahrzeugs. Eine Möglichkeit wäre, ein Auto ohne eine kanadische Lizenz kaufen. Dazu ist allerdings eine feste Adresse Voraussetzung für Versicherung und Registrierung. Unabhängig vom Führerschein und der Fahrerfahrung im Heimatland werden Touristen generell als Fahranfänger betrachtet. Damit erhöht sich die Prämie empfindlich. Banken bieten kurioserweise die besten Prämien für Fahranfänger. Das liegt daran, dass private Versicherer eher zögern, die Haftung zu übernehmen. Ein wichtiger Aspekt sind die Kündigungsfristen, die sollten vorab geklärt werden. Wer sein Auto nach ein paar Monaten wieder verkaufen möchte, wird sonst möglicherweise erstaunt feststellen, dass die Policen jährlich laufen.

Weitere Informationen: Versicherungen

Es lohnt, sich vorab gründlich Gedanken über die Reiseroute zu machen, auch hinsichtlich des Ortes für den Autokauf. Ontario hat beispielsweise einen riesigen Markt für Gebrauchtwagen. Auch Schnäppchen können dort durchaus gefunden werden. Toronto hat die höchsten Versicherungsprämien, während die Prämien in den Provinzen im Osten am niedrigsten sind.

Tipps und Tricks beim Kauf eines Fahrzeugs

Vertrauen ist gut, aber Wachsamkeit ist besser. Natürlich behauptet der Verkäufer immer das Beste. Aber natürlich meint er damit auch die beste Provision für sich selbst. Viele Händler bieten günstig Autos ohne Sicherheitszertifizierung an. Was sich zunächst verlockend anhört, ist später allerdings eher ernüchternd. Ohne Sicherheitszertifizierung können die Fahrzeuge nämlich nicht betrieben werden. Das bedeutet, es liegt in der Verantwortung des Käufers, eine solche Sicherheitszertifizierung durchführen zu lassen - natürlich gegen eine saftige erhöhte Gebühr. Solche Fahrzeuge haben oftmals auch verdeckte Mängel. Also Vorsicht: Am besten, man besteht darauf, dass die Zertifizierung im Preis inbegriffen ist. Auf der sicheren Seite ist auch, wer ein Fahrzeug mit glaubhafter Wartungsgeschichte bei einem zuverlässigen Mechaniker kauft.

Für die Händler ist es Pflicht, offenzulegen, ob ein Fahrzeug ausstehende Pfandrechte, also unbezahlte Schulden hat. Das gilt allerdings nicht für private Verkäufer, also Vorsicht. Wird ein solches Fahrzeug wieder verkauft, geht die Pflicht zur Rückzahlung dieser Schulden rechtlich an den Käufer über.

Seriöse Händler und vertrauenswürdige private Verkäufer stellen ein Gebrauchtfahrzeug-Informationspaket (UVIP) zur Verfügung. Darin sind die Eigentumsverhältnisse, Unfälle und Finanzhintergründe festgehalten. Wenn sie es nicht tun, lohnt es sich, danach zu fragen. Diese UVIPs sind auch in den Lizenzbüros des Verkehrsministeriums für 20 kanadische Dollar erhältlich.

Wer online nach den Begriffen "one owner" und "service history" sucht, findet mit etwas Glück ein Fahrzeug, dass von einem ehrlichen Besitzer zum Verkauf angeboten wird. Es ist durchaus möglich, ein zuverlässiges Auto für rund 3.000 kanadische Dollar zu kaufen, alles inklusive. Beim späteren Wiederverkauf sollte man versuchen, unbedingt ein Teil der Investition wiedererlangt werden.

Toyotas und Hondas ab Baujahr 2000 sind im Allgemeinen kraftstoffsparend, kostengünstig in der Wartung und haben ein gutes Wiederverkaufspotential. Volkswagen und Volvos sind wesentlich teurer, nicht nur in der Anschaffung, auch in Reparatur und Wartung. Günstige SUVs scheinen perfekt zu sein für eine Kanada-Durchquerung. Es können aber unerwartet kostspielige Probleme mit der Karosse und der Federung auftauchen.

Weitere Informationen: Gebrauchtwagenkauf

Achtung, Winterwetter!

Auf Kanadas Straßen wird im Winter kräftig Salz gestreut. Daher lohnt es sich, das künftige Fahrzeug sorgfältig auf Anzeichen von Rost zu untersuchen. Bei den meisten älteren Fahrzeugen muss der Zahnriemen alle 100.000 Kilometer ersetzt werden,  andernfalls geht der Motor kaputt. Es kann nicht schaden, mit dem Verkäufer abzuklären, wann das zum letzten Mal gemacht wurde. Auch Bremsen und Reifenprofil sollte man überprüfen. Sind Winterreifen im Preis enthalten? Funktioniert die Gangschaltung reibungslos? Bei der Preisverhandlung sollten auch die Steuern für den Verkauf bedacht werden, das sind immerhin bis zu 13 Prozent.

Fahrzeug-Registrierung

Ist der Kauf geschafft, muss das Fahrzeug nur noch registriert werden. Hier sind die Anlaufstellen der unterschiedlichen Provinzen:

Noch ein Tipp: Wer sich vorab bei der Pannenhilfe der Canadian Automobile Association anmeldet, kann sich viel Kummer ersparen. Die Premium-Abdeckung umfasst sogar Abschleppen in einem Umkreis von bis zu 340 Kilometer.

Zusammenfassung

Wer von Küste zu Küste reisen möchte, sollte mit ein wenig Recherche und einer guten Reiseplanung das geeignete Fortbewegungsmittel finden. Ein bisschen Geduld schadet nicht. Es lohnt sich durchaus, zu vergleichen und alternative Optionen zu erkunden, bevor der große Roadtrip startet. Wer gut plant, kann viel Geld sparen. Quer durch Kanada zu reisen muss nicht teuer sein.

Und jetzt die Traumroute planen

Also ein fahrbarer Untersatz ist da, wie geht es weiter? Unser Reiseführer zeigt die schönsten Orte und Routen.

Schau ihn Dir doch hier einmal an.

Text: Benedict Walker

Deutsche Bearbeitung: Ines Wagner

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