WeltweitEntdeckerreise zu den Weltstars der Architektur

Die echte Kulisse von Petra beeindruckt jeden Reisenden, selbst wenn sie durch "Indiana Jones" zuvor bereits vertraut erschien - (Foto: ©Aleksandra H. Kossowska/Shutterstock)
Die echte Kulisse von Petra beeindruckt jeden Reisenden, selbst wenn sie durch "Indiana Jones" zuvor bereits vertraut erschien - (Foto: ©Aleksandra H. Kossowska/Shutterstock)

Weltweit gibt es viele faszinierende Architekturwunder zu entdecken, von der Antike bis in die Gegenwart. Wir zeigen, welche auf jeden Fall einen Besuch wert sind.

Beim Reisen fasziniert uns nicht nur die Landschaft - auch die großartige, oft atemberaubende Architektur gehört dazu. Wer stünde nicht staunend vor dem Taj Mahal, das er bisher nur von Bildern kennt? Der Schiefe Turm von Pisa, der Eiffelturm, die Akropolis und die Oper von Sydney sind nur einige der berühmtesten Bauwerke der Welt. Ihre Faszination ist und bleibt zeitlos. Sie zeugen von kühnem Entwicklergeist, egal, in welcher Epoche sie entstanden sind. Kein Wunder, dass sie jeden Reisenden nachhaltig beeindrucken.

Im Buch "Weltstars der Architektur - die 120 erstaunlichsten Bauwerke und wo du sie findest" von Lonely Planet sind die Meisterwerke menschlicher Baukunst zusammengestellt. Frank Lloyd Wright, einer der berühmtesten Architekten weltweit, bezeichnete einst die Architektur als die "Mutter der Kunst". In diesem Sinne geht unsere Entdeckertour rund um die ganze Welt und erfasst die imposantesten Bauwerke von der Antike bis hin zu Wunderwerken zeitgenössischer Architektur: Von Borobudur über die Alhambra, das Chrysler Building und die Sagrada Familia bis hin zum Fernsehturm in Berlin ist das "Who’s who" der Architektur versammelt. Wir geben hier anhand einiger herausragender Bauwerke einen kleinen Vorgeschmack auf deine große Architektur-Weltreise.

Petra, Jordanien

Erbaut:  400 vor Christus bis 106 nach Christus

Vielen ist Petra möglicherweise durch "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" bekannt. Die Definition durch den Film fällt allerdings zu flach aus, gemessen an der historischen und kulturellen Bedeutung von Petra. Die faszinierende antike Stadt wurde einst tief in den Felsen geschlagen und erzählt ihre Jahrtausende alte Geschichte anhand der eindrucksvoll erhaltenen Architektur. Wer nach dem Durchqueren der 1,2 Kilometer langen Felsenschlucht Siq schließlich zum berühmten Al Khazneh oder dem Schatzamt gelangt, steht tief beeindruckt vor der unglaublichen Kulisse. Dabei gibt es noch mehr viel Tempel und Gräber zu entdecken und es lohnt, sich genügend Zeit zu nehmen.

Kloster Geghard, Goght, Armenien

Erbaut: 4. bis 13. Jahrhundert

In den wilden Bergen im Osten Armeniens befindet sich in der Hochebene oberhalb der zerklüfteten Schlucht des Flusses Azat das Kloster Geghard. Ursprünglich befand sich an der Stelle eine heilige Quelle, an der im 4. Jahrhundert zunächst eine kleine Kapelle errichtet wurde. Aufgrund der imposanten Lage inmitten der klippenartigen Felsen entwickelte sich der Ort zum spirituellen und kulturellen Zentrum des mittelalterlichen Armeniens. Heute ist das Höhlenkloster die berühmteste Wallfahrtsstätte des Landes und gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten im Kaukasus überhaupt. Seine aus dem Fels gehauenen Kirchen beherbergen einzigartige Werke der Schnitzkunst und imposante Steinmetzarbeiten. Der Name "Geghard" bezieht sich auf den Speer, mit dem der gekreuzigte Christus malträtiert wurde.

Hagia Sophia, Istanbul, Türkei

Erbaut: ab 537 nach Christus

Die prächtige Hagia Sophia ragt eindrucksvoll vor der Skyline Istanbuls auf. Einst diente sie als spirituelles Zentrum des byzantinischen Reiches, später wurde sie zu einer osmanischen Moschee und mittlerweile zum Museum. Das imposante Bauwerk ist nicht nur die letzte der spätantiken Großkirchen, sie gilt in ihrer architektonischen Einzigartigkeit als die "Kirche ohne Vorbilder und Nachahmung" schlechthin. Die Kuppel der Hagia Sophia bleibt bis heute mit ihren 32 Metern Spannweite ein technologisches Wunderwerk. Als sie vollendet war, soll Kaiser Justinian bemerkt haben: "Salomo, ich habe dich übertroffen". Bis heute gilt das Bauwerk mit seinen außergewöhnlichen harmonischen Proportionen und der unübertroffenen Kuppelkonstruktion als einer der bedeutendsten Gebäude der Welt.

Lincoln Kathedrale, Lincoln, England

Erbaut: ab 1073 nach Christus

Die berühmte Kathedrale von Lincoln ist zwar nur die drittgrößte der englischen Kathedralen, aber dafür die außergewöhnlichste und beliebteste. Der Schriftsteller und Maler John Ruskin bezeichnete sie einst als das wertvollste Stück Architektur auf den britischen Inseln. Außerordentlich beeindruckend sind die drei Türme, die von ihrem malerischen Hügel weithin in sichtbar sind. Ebenfalls außergewöhnlich ist die reiche Sammlung mittelalterlicher Kunstschätze, welche die Kathedrale beherbergt. Unter ihnen ist eine der vier Kopien der Magna Carta, einer im Jahr 1215 besiegelten Vereinbarung, die als Grundlage der späteren Verfassung Englands gilt. Die Lincoln Kathedrale ist ein in Stein gemeißelter englischer Traum.

Pelourinho, Salvador, Bahia, Brasilien

Errichtet: 1550 bis 1600 nach Christus

Der alte Stadtteil Pelourinho oder "Pelô" in der Stadt Salvador da Bahia verströmt eine faszinierende und zugleich eigenwillige Atmosphäre. Das mag darin begründet sein, dass die alte Hauptstadt Brasiliens in all ihrer Schönheit auch Schauplatz einer brutalen Vergangenheit war, in welcher der Sklavenhandel blühte. In den mit Kopfsteinen gepflasterten, steilen Straßen stehen farbenfrohe portugiesische Kolonialbauten. Unter ihnen fällt mit ihrer besonderen Architektur und hellblauer Farbe die barocke Igreja de Nossa Senhora do Rosário dos Pretos auf. Pelourinho hat sich mittlerweile zum Künstler- und Musikerviertel entwickelt und gehört seit 1985 zum UNESCO Weltkulturerbe. Ein kulturelles Highlight findet sonntags statt - dann spielen zahlreich und lautstark die farbenfrohen Samba-Orchester in Pelô. Wer ihnen lauscht, wird vielleicht noch eine trotzige Verbindung zur schwierigen Vergangenheit der Stadt heraushören.

Shah Moschee, Isfahan, Iran

Erbaut: 1611 nach Christus

Die Masjed-e-Shah gilt als die wichtigste und schönste Moschee im Iran. Sie befindet sich auf dem königlichen Platz von Isfahan, der einstigen Hauptstadt des Landes. Mit ihren zauberhaft leuchtenden Mosaiken in sieben Farben und kunstreichen kalligrafischen Inschriften ist sie nicht nur eines der wichtigsten Bauwerke der islamischen Welt. Gleichermaßen faszinierend wirkt sie auf die Besucher und ist somit zum Herzstück des anwachsenden Tourismus im Iran geworden. Bemerkenswert sind unter anderem die vier zweistöckigen Arkaden mit einer Gesamtlänge von 1,2 Kilometern. Sie dienen als schattige Laubengänge. Von ihnen aus lassen sich auch die dahinter liegenden Läden und Werkstätten erreichen. Eine weitere Besonderheit ist die bemerkenswerte Kuppel. Es ist vielleicht nicht nachahmenswert - aber Geräusche innerhalb der Moschee, etwa ein aufgestampfter Fuß, erzeugen sieben Echos.

Fallingwater, Mill Run, Pennsylvania, USA

Erbaut: 1937

Das Meisterwerk des Stararchitekten Frank Lloyd Wright erhebt sich kaskadenartig über den Bear Run Waterway inmitten eines riesigen grünen Landschaftsparkes. "Fallingwater" gilt als eine der Architekturikonen des 20. Jahrhunderts. Das Gebäude, das Wright ursprünglich für den Kaufhausmogul Edgar J Kaufmann entwarf, wurde nach seiner Fertigstellung vom Time Magazin als "der beste Job des Maestros" bezeichnet. "Fallingwater" vereint auf unnachahmlich faszinierende Weise Architektur und Landschaft. Seit 1964 ist das Gebäude bereits ein Museum. Die Eintrittspreise sind zwar saftig, aber es lohnt sich.

Bank of Asia Robot Building, Bangkok, Thailand

Erbaut: 1987

Die Aufgabe des Architekten Sumet Jumsai bestand darin, ein Gebäude zu entwerfen, das "Modernisierung und Computerisierung des Bankwesens" widerspiegelt. Die Muse küsste ihn, als er sich den Spielzeugroboter seines Sohnes genauer ansah. Daraus entstand eine Bank, die tatsächlich wie ein übergroßer Science-Fiction-Roboter im Retrostil aussieht: komplett mit zwei Antennen auf dem Dach und großen, traurig wirkenden Augen. Warum das Gebäude so beliebt ist, liegt wohl daran, dass es dem Architekten auf spielerische Weise gelang, mit dem Gebäude die "zeitgenössische Verschmelzung von Mensch und Maschine" darzustellen.

Katar Fakultät für Islamische Studien, Doha, Katar

Erbaut: 2015

Doha ist eine Stadt, die viele Superlative der Architektur vereint. Die Skyline bietet einen faszinierenden Blick auf die unterschiedlichen Formen zeitgenössischer Architektur. Das Museum für Islamische Kunst sticht mit seinen klaren Formen ins Auge, ebenso wie das übermoderne Zitat eines antiken Amphitheaters. Seit 2015 ist die Stadt um ein weiteres Architektur-Highlight reicher: die neue Universitätsstadt. Wie die Fühler eines riesigen Insektes ragen die Enden des Gebäudes der Fakultät für Islamische Studien in die Landschaft. Hier wurde ein neuer Ort des Lernens geschaffen, der Glaube, Wissen und Modernität vereint. Da sich Katar unter Ihrer Hoheit Sheikha Moza Bint Nasser als internationales Kulturzentrum positioniert, fungiert die Fakultät als Leuchtturm des Glaubens in einer modernen islamischen Gesellschaft. Die großen Säulen stellen die fünf Säulen des Islams dar und tragen die Botschaft der Religion in Sci-Fi-Manier in ein neues Jahrtausend.

Borobudur Tempel, Java, Indonesien

Erbaut: zwischen 750 und 850 nach Christus

Wer Indonesien bereist, sollte unbedingt die kolossale, pyramidenförmige Tempelanlage Borobudur besuchen und sich verzaubern lassen. Sie befindet sich rund 25 Kilometer nordwestlich von Yogyakarta auf der indonesischen Insel Java. Das bedeutendste Bauwerk des Mahayana-Buddhismus wurde im Jahr 1006 von Vulkanasche bedeckt, überwucherte mit Schlingpflanzen und geriet schließlich in vollkommene Vergessenheit. Erst 1814 wurde Borobudur wiederentdeckt und mithilfe europäischer Archäologen ausgegraben. Mehrere Sanierungsprogramme verhalfen in den vergangenen Jahrzehnten der eindrucksvollen Tempelanlage zu ihrem alten Glanz zurück. Über sagenhafte neun Stockwerke türmt sich die Tempelpyramide mit insgesamt 76 herrlichen Stupas. Im Jahr 1991 wurde sie zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Von den oberen Terrassen bietet sich eine grandiose Aussicht über die Insel.

Weitere Weltstars der Architektur

Noch viel mehr erstaunliche Bauwerke findest du in "Weltstars der Architektur - die 120 erstaunlichsten Bauwerke und wo du sie findest". Hier kannst du einen ersten Blick in das Buch werfen.

 

Deutsche Fassung: Ines Wagner
Original-Artikel: Lonely Planet international

nach oben