Meer genießenSieben atemberaubende Strände für den Winter

Winter am Strand? Nichts für Stubenhocker. Wer sich jedoch den Wind um die Nase wehen lässt und dem Tosen des Meeres lauscht, tankt frische Energie.

 

Es lohnt sich, im wahrsten Sinne des Wortes, die Vorsicht in den Wind zu schreiben und den inneren Schweinehund zu überwinden. Sich von der Couch zu erheben oder den gemütlichen Platz an der Ofenbank zu verlassen, sich dick einzupacken und hinaus zum Strand zu laufen. Dort warten dramatischen Dünen und Felsformationen, eine wild gischtende Brandung und die rauen Ufer spektakulärer Küstenabschnitte darauf, umarmt zu werden. Sie leuchten oftmals erst dann in besonderen Glanz, wenn die Wolken herauskommen. Hier sind sieben Strände aus der ganzen Welt, die im Winter einfach perfekt für atemberaubend schöne Spaziergänge sind.

 

Reynisfjara Beach, Vik, Island

Weiße Sandstrände sind ein alter Hut. Die spektakuläre, schwarze Basaltlandschaft in Reynisfjara hingegen ist zweifellos eine der dramatischsten Küsten weltweit für einen ausgedehnten Winterspaziergang. Der Strand ist zu Fuß von Islands südlichster Stadt Vik gut zu erreichen. Diese liegt nur eine 2,5-stündige Fahrt von Reykjavík entfernt. Dort lässt es sich herrlich zwischen spektakulären natürlichen Felsformationen entlang wandern, die aus dem pechschwarzem Sand ragen.

 

Der Strand trägt mit einer Legende zu seiner bereits gespenstisch-mystischen Atmosphäre bei. Diese besagt, dass gierige Trolle hier einst ein Schiff an Land zogen. Das Tageslicht jedoch verwandelte die Unholde in Stein - in Form der imposanten Basaltstapel. Neben der atemberaubenden Kulisse beherbergt der Strand eine Kolonie der seltenen und bedrohten Papageientaucher. Es gibt Aussichtsplattformen, von denen aus sich die Kolonie gut beobachten lässt. Aber selbst bei einem Strandspaziergang kann man die Vögel sehen, die auf den Wellen nisten, fliegen oder wippen.

 

Inchydoney Beach, West Cork, Irland

Die Küste Irlands beeindruckt ihre Besucher mit schroffen Felsformationen und tosenden Wellen, die auf gezackte Felsbrocken und Felsvorsprünge schlagen. Zu den schönsten und von Mythen umrankten Küstenabschnitten gehören die dramatische Kulisse von Skellig Michael und die Giant's Causeway. Aber warum nicht die ebenso atemberaubenden und landschaftlich reizvollen Sandstrände des Landes entdecken? Inchydoney ist ein Strand, auf die Grafschaft Cork zurecht stolz ist. Die glatte, weite Sandkurve auf Inchydoney Island ist durch zwei grasbewachsene Dämme mit dem Land verbunden.

 

Wer im Herbst oder Winter hierher kommt, um einen Tag am Strand zu verbringen, kann prima surfen oder gemeinsam mit der Familie die Felsenpools erkunden. Aufwärmen kann man sich nach dem zugigen Strandaufenthalt in einer gut sortierten Auswahl an Pubs im benachbarten Ort  Clonakilty. Im berühmten De Barra Folk Club gibts erfrischende Pints, begleitet von Livemusik Sessions.

 

Kvalvika Beach, Lofoten, Norwegen

Wenn man am Kvalvika Beach auf den zu Norwegen gehörenden Lofoten ankommt, fühlt man sich, als erreiche man das Ende der Welt. Ein Stück weit könnte es auch daran liegen, dass man noch Kraft in eine etwa vier Kilometer lange Wanderung investieren muss. Dieser abgelegene Ort ist nur über den 543 Meter hohen Ryten erreichbar. Dann aber wird man mit der Ansicht eines einzigartigen Panoramas belohnt, gepeitscht von Wind und schäumenden Wasser. 

 

Mehrere Wanderungen umrunden den Berg samt seinem eindrucksvollen Gipfel und es lohnt sich, allein wegen der Aussicht hinauf zu klettern. Gelegentlich kommt man bei dieser einsamen Wanderung an Schafen vorbei, die vor dem sagenhaften Panorama auf steilen Klippen grasen, die in das eisige Meer zu rutschen scheinen. Der Trail kann jederzeit verschneit oder nass und rutschig sein, daher ist eine gute Ausrüstung wichtig. Wer einen Blick auf das Spektakel der Aurora Borealis am Nachthimmel  erhaschen möchte, baut sein Übernachtungscamp auf einem der grünen Graskämme auf und wartet, bis die Sonne untergeht.

 

Hot Water Beach, Coromandel-Halbinsel, Neuseeland

Ganz am Rande des entspannten Paradieses, dass Neuseeland für viele Reisende darstellt, liegt der Hot Water Beach - auf der Halbinsel Coromandel. Er ist einer der wenigen Orte auf dem Planeten, an denen man auch bei Kälte in natürliche heiße Pools sinken und darin relaxen kann. Dank der geothermischen Aktivität unter dem Sand ist das Wasser auch dann noch warm, wenn die Temperaturen unter 15 °C fallen. Zwar ist dieser faszinierende Strand kein Geheimtipp mehr - der Vorteil von kalten Tagen ist jedoch, dass dann nur die wenigen Menschen unterwegs sind, denen Kälte nichts ausmacht.

 

Es lohnt sich, Badesachen unterzuziehen und einen kleinen Spaten mitzubringen. Damit gräbt man sich einfach seinen persönlichen dampfenden Whirlpool in den Sand. Das Wasser kann bis zu 60 Grad Celsius erreichen. Daher erscheint die Umgebung bei einem Besuch im Winter viel kälter. Wichtig ist auch, die Gezeitenkarten vorab zu studieren. Schließlich soll das kalte Meer nicht in den wohligen Spa rauschen. Die Peitsche aus kalter Luft und Meeresgischt und die mächtige Brandung lässt sich aus sicherer Entfernung am besten spüren und beobachten.

 

Cannon Beach, Oregon, USA

Wer es gern atmosphärisch mag, ist hier genau richtig. Bei einem Strand, der an der amerikanischen Pazifikküste liegt, sind die Erwartungen gewohnheitsgemäß auf sonnenverwöhnte Palmen gerichtet. Falsch gedacht. Und trotzdem ist der Cannon Beach des "Beaver State" Oregon unbedingt einen Besuch wert. Dort befindet sich der imposante Haystack Rock. Die riesige Felsformation sticht an der oftmals nebligen Küste beinahe wie ein schmerzender Daumen hervor. Hier wird es auch im Sommer kalt, sodass man in Bewegung bleiben sollte, wenn man Spaziergänge mit dem Hund oder allein unternimmt.

 

Wer möchte, ergänzt seine Wanderungen entlang des Wassers mit einer Prise Wilder Westen. Für manche gibt es keinen schöneren Weg, die Küste von Oregon zu erleben, als zu Pferd. In der Nähe der Felsformation befinden sich mehrere Reitschulen, die Tages- und Sonnenuntergangs-Touren anbieten. Cannon Town selbst ist so charmant wie eine Stadt nur sein kann: Um die malerische Umgebung zu erhalten, wurde das Ansiedeln großer Ketten verhindert. Stattdessen gibt es viele kleine Läden, Restaurants und Cafés.

 

Cox Bay Beach, Tofino, Kanada

Man muss nicht lange suchen, um den idealen Strand für kaltes Wetter auf Tofino auf Vancouver Island in Kanada zu finden. Gerade das schlechte Wetter zieht hier die Besucher an, denn das Beobachten von Stürmen ist ein beliebter Zeitvertreib in Tofino. Welcher Strand ist also am besten für die unwetterhungrigen Besucher geeignet? Chesterman ist vielleicht Tofinos beliebtester Strand, aber auch Cox Bay wird den stürmischen Strandbedürfnissen seiner Besucher voll gerecht. Ein Spaziergang entlang der malerischen, an den Wald angrenzenden Promenade von Cox Bay bietet einen freien Panoramablick auf den von Stürmen gepeitschten Pazifik und jede Menge Treibholz auf dem weißen Sand. Cox Bay ist auch ein beliebter Ort bei erfahrenen Surfern. Wenn die Wellen um Tofino schon groß sind, werden sie von denen in Cox Bay noch getoppt.

 

Während der "Storm Watch Period" kann man sich in einem der sturmsicheren Hotels und Restaurants wie der Long Beach Lodge und dem Cox Bay Beach Resort an der Küste niederlassen. Wer es etwas gemütlicher mag, sieht sich die Blitzshows von seinem Fenster aus an. Oder betrachtet entspannt von einem Whirlpool mit Blick auf den Strand aus das Spektakel.

 

Haeundae Beach, Busan, Südkorea

Der Haeundae Beach von Busan ist ein Hotspot an feucht-heißen Sommertagen und auch in den kühleren Monaten ein beliebter Anziehungspunkt. Selbst im Winter gibt es dort für die Strandspaziergänger eine gute Auswahl an Restaurants und Lebensmittelmärkten, die lokale Spezialitäten von würzigen Kimchi-Knödeln über Sashimi bis zu Tteokkochi, in würziger Soße getränkte Reiskuchen, servieren. Auch auf den Lebensmittelmärkten lohnt es sich, vorbeizuschauen. Auf dem Haeundae Market beispielsweise kann man sich mit köstlichen Mandu (koreanische Knödel) und Gimbap (mit Nori umwickeltes Sushi) oder einer wärmenden, würzigen roten Chilisuppe satt essen.

 

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Original-Artikel: Christina Webb/Lonely Planet international

Deutsche Fassung: Ines Wagner

 

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