MenschheitsgeschichteEhrfurchtsgebietende Altertümer: Reise zur Wiege der Menschheitskultur

Weltweit finden sich fantastische Bauwerke, die weit in die vorchristliche Zeit datiert sind. Sie erzählen die bewegte Geschichte der menschlichen Zivilisation.

In unserer schnelllebigen Zeit gilt ein Gebäude schon als alt, das vor dem Millennium erbaut wurde und die Architekturwunder aus dem Mittelalter erscheinen uns bereits sagenhaft. Dabei gibt es jede Menge Schätze aus den Epochen weit vor Christus, welche die Zeit überdauert haben. Weltweit erzählen sie von den Visionen großer Herrscher, den Fähigkeiten ihrer Baumeister und dem Fleiß und Mühsal derer, die sie im Schweiß ihres Angesichts erbaut haben. Wir haben eine Auswahl der beeindruckendsten Bauwerke aus der ganzen Welt zusammengestellt.

Die Pyramiden von Gizeh - das letzte der Sieben Weltwunder

Jedes Kind kann als eines der sieben Weltwundern sofort die Pyramiden von Gizeh in Ägypten benennen und tatsächlich sind als einzige der Sieben erhalten geblieben. Seit über 4.000 Jahren ragen sie mit ihrer außergewöhnlichen Form in die Wüste. Mit ihrer faszinierenden Geometrie und ihrem Alter scheint noch immer unglaublich, dass sie von Menschenhand gemacht sind.

Für die insgesamt sechs Pyramiden wurden über zwölf Millionen Steinblöcke zwischen 50 und 120 Zentimeter Länge verbaut, dazu zwölf Obelisken von 30 Metern Länge. Die spannende Frage, wie das bewältigt wurde, konnte bis heute nicht abschließend beantwortet werden. Dass sie auf Befehl der Pharaonen errichtet wurden, ist hingegen sicher.

Terrakottaarmee von Xi’an, China - stets bereit für den Kampf

Ein bedeutsames Monument ließ sich der erste chinesische Kaiser Qin Shi Huang vor weit mehr als 2.000 Jahren im heutigen Zentralchina errichten. Sein Mausoleum wurde 210 v. Chr. begonnen und zählt zu den weltweit größten Grabbauten und den spektakulärsten architektonischen Funden überhaupt.

In einer Grube von der Größe eines Flugzeughangars befinden sich über 6.000 Krieger und Pferde. Sie bewachen noch immer ihren Kaiser und blicken allesamt kampfbereit nach Osten. Dass kein einziges Gesicht dem anderen gleicht, beweist, dass besonders kunstfertige Meister am Werk waren. Die Archäologen nehmen heute an, dass der Kaiser davon ausging, dass er seine Herrschaft nach dem Tode ebenso wie zu Lebzeiten fortsetzen würde.

Stadt Petra, Jordanien - Wüstentraum einer rosa Felsenstadt

Wer die antike Stadt Petra in der Wüste Jordaniens besucht, sollte keinesfalls die Kamera vergessen und für ausreichend viel Speicherplatz sorgen. Eine spektakuläre, tiefe Schlucht verbindet Petra mit der Außenwelt. Wird sie durchschritten, tut sich dem Besucher ein atemberaubender Blick auf das in die rosa Felsenwände geschlagene Schatzhaus auf.

Der Lauf der Sonne taucht die Felsenstadt aus der Zeit um 300 v. Chr. in ein immer wieder neues, faszinierende Farbspiel. Unser Tipp: die "Petra bei Nacht"-Tour in die rosarote Stadt. Sie führt durch die mit Kerzen beleuchtete steile Schlucht Siq bis zum Schatzhaus, wo sich bei Minztee und Beduinenmusik der Geist längst vergangener Zeiten heraufbeschwören lässt.

Das alte Rom - wo sich Antike und Gegenwart berühren

Nirgendwo auf der Welt liegen Gegenwart und Antike so dicht beieinander wie in der "ewigen Stadt" in Italien. Inmitten von lautem Verkehr und prallem Leben stehen seit über 2.700 Jahren die Zeugnisse der europäischen Zivilisation. Zu den majestätischen Überresten der Geschichte zählt die Kuppel des Pantheons genauso wie die mächtigen Wände des Kolosseums mit seiner blutbefleckten Geschichte, die Katakomben in der Via Appia Antica oder die Ruinen des Forum Romanum.

Was den unwiderstehlichen Charme Roms jedoch ausmacht, ist diese einzigartige Mischung aus Jahrtausende alter Geschichte und la dolce vita - dem vergnüglich-genussvollen Lebensgefühl der Römer. Auch die ehrwürdige Vatikanstadt als Weltzentrum des katholischen Glaubens und Sehenswürdigkeiten wie die Spanische Treppe samt Trevi-Brunnen tragen zum Mythos und heutigen Zauber der Stadt bei.

Stonehenge, England - Mythos aus der Bronzezeit

Um vieles älter als die Wunder von Rom ist der mystische Steinkreis von Stonehenge in England. Noch immer wird darüber spekuliert, wie die über vier Tonnen schweren Steinbrocken vor rund 5.000 Jahren aus einem 380 Kilometer entfernten Steinbruch in Wales herbeitransportiert wurden.

Wozu das megalithische Monument aus der Bronzezeit und Jungsteinzeit diente, ist Gegenstand noch wilderer Theorien, die von einer kultigen Opferstätte über ein gigantisches Observatorium bis zur Empfangsstation außerirdischer Strahlen reichen. Fest steht, dass die Steine exakt auf den damaligen Sonnenaufgang am Tag der Sommerwende ausgerichtet wurden. Ihr mystischer Zauber ist bis heute ungebrochen.

Teotihuacan, Mexiko - eintauchen in die Kultur der Maya

Größer kann der Gegensatz kaum sein: der gigantische, von Hitze und Smog aufgeheizte Großstadtdschungel von Mexiko City und der überwältigende, antike Tempelkomplex von Teotihuacan. Auf dem Gebiet der einst größten Anlage von Meso-Amerika sorgen noch heute zwei riesige Pyramiden für Aufsehen: die Pyramide del Sol wurde etwa 100 n. Chr. erbaut und gilt als drittgrößte Pyramide der Welt, sowie die etwas kleinere und eleganter proportionierte Pirámide de la Luna. Das ausgeklügelte Straßennetz von Teotihuacan wurde bereits Anfang des 1. Jh. n. Chr. entworfen.

Wer dem urbanen Chaos von Mexiko City entkommen möchte, begibt sich ins zentrale Hochland von Mexiko im Bundesstaat México. Nur 45 Kilometer entfernt beginnt eine faszinierende Zeitreise zur Kultur der Maya, deren Stadt längst verlassen war, bevor die Azteken kamen. Wer sich für die Kultur der Mayas interessiert, findet auch im Dschungel Guatemalas mit Mirador eine faszinierende Felsenruine, die allerdings bisher kaum ausgegraben wurde. 

Felsenmalerei in Ubirr, Australien - prähistorische Kunst der Aborigines

Wie ein Staubkorn im Laufe der Menschheitsgeschichte fühlt sich, wer die bis zu 20.000 Jahre alten prähistorischen Felsmalereien der Aborigines am Ubirr besucht. Im Aufsehen erregenden Kakadu Nationalpark bildet der natürliche Fels am Steilhang des Ubirr die älteste Gemäldegalerie der Welt. Mit der sogenannten Röntgenmethode malten die Ureinwohner direkt auf den Fels und hinterließen unzählige Wallabys, Opossums, Warane, Fische, Schildkröten und sogar die Regenbogenschlange, die als mythisches Tier in der Kultur gilt. Doch nicht nur die prähistorische Kunst lockt die Besucher in den faszinierenden Nationalpark, sondern zahlreiche Naturwunder. Zu ihnen zählen beispielsweise rauschende Wasserfälle und Billabongs voller Krokodile.

Die Erde entdecken

Die Welt hält noch viele wunderbare Rätsel für Reisende bereit. Unser Reiseführer "Lonely Planets kuriose Welt" zeigt diese interessanten Orte.

Schau ihn dir doch hier einmal an.

Text: Ines Wagner

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